Teil 10

500 30 4
                                    

In der Klinik war die Hölle los. Ich saß mich in den Wartebereich und bereute es schon mitgegeangen zu sein. Mal im Ernst, waren wir hier in London? In der Stadt die nie schlief?

"Du bist Juna, richtig?" Ich sah zu einer blonden Schwester hoch und nickte: "Was ist mit meiner Tante?" "Ihr geht es gut. Sie wird gleich kommen, keine Sorge. Die Glasssplitter sind nur oberflächlich! Und soweit sind keine anderen verletzungen ersichtlich. Aber wenn es ihr schlecht gehen sollte, bringst du sie her, okay?" Ich nickte, sehr erleichert.

Um 23.58 verließen wir die Klinik. Am nächsten Morgen überraschte Melina mich, indem wir eine Shoppingtour machten. Wir kauften ein paar echt coole Sachen. Unter anderen ein weißes T-shirt mit New York drauf, einen Hoddie usw.

Dann gimgen wir zu einer Eisdeale. Ich klopfte zufrieden auf dem Berg an Tüten neben mir. Dann kam unsere Eis. Ich stocherte nur darin rum und überlegte, wie ich es ihr sagen konnte. "Juna?" Ich sah auf: "Melina, ich.." "Juna, du bist nicht dick", meinte sie sanft. "Doch, das bin ich! Ich bin dick!" Meine Augen füllten sich mit Tränen. Meine Tante legte mir ihre Hand auf den Unterarm, doch ich entzog ihn ihr. Ich stand auf und schlenderte ein paar Schritte weiter um mein Herz unter Kontrolle zubrigen. Ja, das hatten schon viele gesagt, aber ich war nicht dünn.

Als ich wieder zu unserem Tisch zurückkehrte, war sie nicht mehr da. "Melina?", rief ich fragend. Ich sah etwas in der Sonne aufblitzen-es war ihr Handy! Ich hob es auf und bemerkte eine offene Nachricht: Hilfe, Wald! Was sollte das bloß beteuten? 

Ich zückte mein eigenes Handy und rief mir ein Taxi. "Wo soll's denn hingehen?", fragte der Fahrer mich. Tja, das wusste ich doch selbst nicht so genau! "Zum Wald". Ich wusste nicht, dass dieser Abend alles verändern würde!

Der Taxifahrer warf mich am Waldrand raus und ich dachte nach. Schließlich entschied ich mich einfach alles auf mich zukommen zulassen. Der Wald war riesig und ich nicht gearde groß.  Ich wusste ja nicht einmal nach was ich suchte! Nach einem Menschen?

"Hilfe!" Ich bremste im Lauf ab und spitzte die Ohren. Der Schrei kam aus Norden! Ich startete durch. Um die nächste Ecke lag ein Mann. Ich riss die Augen auf. Er war voller Blut! "Halte durch", stieß ich panisch hervor und wählte den Notruf, aber ich hatte keinen Empfang. Ich fluchte was das Zeug hielt. warum hatte man bloß keinen Empfang im wald? Dort, wo Unffälle passieren könnten.

Da sah ich plötzlich zwei Jungs, die ein Video von uns machten, um es sicher auf TikTOk hochzuladen oder so."Hey! Ihr da!", schrie ich und lief ein paar Schritte in ihre Richtung. Sie suchten schnell das Weite, doch ich konnte noch ein Foto schießen. Ich kehrte zu dem Verletzten zurück und sah ihn mir genauer an. Und da bekam ich einen heftigen Schock. Es war Simon, der Freund meiner Tante!

Fast in selben Augenblick hörte ich Rufe. "Hallo! Hierher!" Ich wedelte mit den Armen und brüllte so laut ich nur konnte. Da kam ein Radfahrer. "Könnten Sie mir helfen?", wollte ich schon fragen, doch der Fahrer übersah mich und ich konnte gerade noch zur Seite springen. Er überfuhr mein Bein, welches hässlich krachte. "Auua!" Der Schmerz war grässlich.

Das Rad schlingerte und er fiel in den Dreck. Ein schadenfrohes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. "Juna!" Ich sah meine Tante und die Einsatzkräfte auf uns zukommen. "Melina!" Ich rappelte mich hoch, was wegen des Beines mir nicht gelingen wollte.

" Was ist passiert?", fragte sie mich. Zwei Sanitäter kamen zu mir, die anderen eilten zu Simon. Jetzt fiel es auch Melina auf und sie schlug die  Hände vor das Gesicht. Aufeinmal grollte ein Donner über uns. Der Himmel zog sich zu. Die zwei Sanitäter luden mich auf eine Trage. Derweil erzählte ich ihnen von den Jugendlichen und dem Radfahrer.

Dann traf auch noch ein Rettungsteam ein, die sich um den verletzten Radfahrer kümmerten. Ich starrte in den Himmel, der langsam aber sicher schwarz wurde. Dann wurde es dunkel und der Wind kam auf. "Man man!", fluchte die Sanitäterin. Da kamen zwei Gestalten auf uns zu. Sie leuchteten. Es waren Jacky und Phillip. Ich schluckte. Wortlos nahmen sie meine Trage und wir durchquerten den Wald. Ausgerechnet die Zwei? Konnte es noch schlimmer werden?

Ich starrte Jacky an und bereute es, sie so angezickt zu haben. "Aua!" Ich wurde fallen gelassen und Jacky neben mir fiel der Länge nach hin. Phillip  zwischen uns hin und her, entschied sich dann aber für Jacky. Er rüttelte sie leicht an der Schulter. "Was ist los?" Sie saß sich verwundert auf. "Du bist wie es scheint ein ein Loch getreten und dann mit dem Kopf aufgekomen. Du warst ganz kurz ohne Bewusstsein", sagte der Sani leise.

"Man, immer ist alles so falsch!"! Sie fing an zu weinen. Ich kam mir wieder letzte Trottel vor und berührte sie schließlich am Arm: "Jacky, ich wollte dir nur sagen..es tut mir leid wegen der Sache im Krankenhaus". Sie sah mich nicht an. "Aber bitte hör auf zu weinen", flehte ich. "Es tut mir ja auch leid", gestand Jacky. "Aber meine Mutter ist gerade im Krankenhaus, das macht mich alles fertig". " Warum sagst du denn nichts?", wollten wir wissen. Sie zuckte nur verlegen mit den Schultern und stand auf. Die Starke, aber sie war es nicht.

Wie sich herrausstellte, hatte sie sich wohl ihren Knöchel verstaucht, trotzdem trugen sie mich weiter. Endlich! Nach einer Ewigkeit kamen wir aus dem Wald auf dem Parkplatz, wo schon sämtliche Einsatzfahrzeuge standen. Ich kam in eine RTW. Dann erleuchteten weitere Martinshörner die Nacht.

"Hi! Wo sind denn die anderen?", fragten sie neuen Sanitäter. "Noch nicht da, ich weiß auch nicht was da los ist", meinte Phillip neben mir. Er hatierte an meinem Bein herum. "Ok. Geht es Jacky gut?", wollte einer der Sanitäter wissen. Sie sah auf: "Ja klar! Warum auch nicht?" "Sie ist vorhin gestürzt, wie du aber weißt ist sie immer gegen eine Behandlung". Sie sahen sich an und lachten.


Ein Herz aus EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt