Ein Herz aus Eis

Teil 26

Schließlich kam Benny wieder. "Die Ärzte haben gesagt, sie wird es sehr wahrscheinlich nicht überleben. Sie ist zu alt.." "Aber du bist doch.." "Juna, sie ist nicht meine richtige Mutter, sondern von meinem Dad die Frau gewesen. Sie ist jetzt 80 Jahre, frag mich nicht warum er sich so eine alte Lady ausgesucht hat". Er nahm mich in die Arme. "Komm, mein Dad braucht neue Blumen auf seinem Grab!" Wir verließen die Klinik, worüber ich sehr froh war. ich wüsste nicht, ob ich es noch länger überlebt hätte.

Der Friedhof war groß, das machte mir Angst. Bennys Vater hatte ein schönes Grab an der Mauer. Ob Melina auch hier lag? Ich durchsuchte unauffällig die Grabsteine, auch die Tafeln an der Wand.  Nichts! Aber ich hatte auch nie danach gefragt. "Vedammt!"

Wenn ich sie nun so nicht mehr hatte, hätte ich gerne einen Ort gehabt, wo ich ihr ein bisschen näher war.  Ich hatte mich weit von Benny entfernt, doch wo war er? Ich seufzte. Vielleicht war es doch so keine gute Idee hierherzuommen? Alle Erinnerungen und Gefühle kochten wieder hoch, die ich in der letzten zeit verflucht  und verbannt hatte.

Ich saß mich in die Wiese und stützte das Kinn in die Hände. Da berührte mich eine Hand an der Schulter. Sanft und warm. Einfühlsam. "Benny, ich brauche noch einen Moment". "Okay.." Mein Gehirn brauchte ein bisschen um zu realisieren, dass es nicht Bennys Stimme war. Diese Stimme kannte ich doch!! Ich drehte vorsichtig den Kopf. Nein, da musste mir mein Verstand einen bösen Streich spielen, anders ging es gar nicht.

Aber da stand sie. "Melina?!" Ich war vollkommen baff. Sie war doch tot, oder etwa nicht?

"Juna!" Ich sprang auf und rannte auf sie zu. "Ich habe dich so sehr vermisst", weinte ich los und hielt sie fest an mich gedrückt, in der Angts, sie könnte sich in Luft auflösen.  Ich weinte und weinte, ließ meine gefühle heraus. Melina lachte nur: "Ich dich doch auch!"

Wir umarmten uns und sagten eine ganze Weile nichts. Dann trat ich einen Schritt zurück und wischte mir die Tränen von den Wangen: "Wie kommt es, dass du hier bist?" "Ich war nie tot, Juna. Die Ärzte meinten, ich würde gleich sterben und deshalb haben sie niemanden was gesagt. Und dann, warts du weg! Ich habe dich schon so lange gesucht, und dann mit deinem Freund Kontakt aufgenommen. Aber..ich glaube, natürlich weiß ich es nicht, doch vielleicht war der Arzt Schuld, der mich schließlich aufgeweckt hatte", sagte sie mir.

Dabei wurde mir übel, der Boden schwankte. "Juna!" Melina war mit einem Schritt bei mir und fing mich auf. "Ich bin fassungslos. Ich dachte du wärst tot und nun sehe ich dich hier. Mein allergröster Traum ist am meinem 18. Geburtstag in Erfüllung gegangen. Und nur, wegen dem Arsch..von Arzt?", lächelte ich und legte einen Arm um sie.

"Komm, dein Freund wartet schon." Tatsächlich. Benny stand mit einem Grinsem im Gesicht an der Wand angelehnt. "Du Verräter", sagte ich und küsste ihn,,,danke, dass du mich wieder nach Köln gebracht hast!" "Für dich, meine Liebe, mach ich doch alles!" Ich sah zu meiner Tante: "Dass ist Benny, mein Freund wie du schon weißt. Er hat mich bei sich in Karlsruhe aufgenommen. Wir haben meine Papiere gefälscht, ich habe meinen Schulabschluss nämlich schon".

"Aha, das ist illegal, aber weil du ja meine liebe Nichte bist!" Sie knuffte mir in die Seite. "Lasst uns fahren, nachhause.." "Und wo liegt dass?", wollte Benny wissen. "In Leverkusen", meinte ich und grinste.

Benny überließ mir das Auto. ( Den Führerschein hatte ich auch schon gemacht). Auf Melinas Bitte hin, fuhr ich zur WG,wo ich auch einige Zeit gelebt hatte. Erinerungen, gar keine schönen Erinnerungen krochen in mir hoch. "Und, du hast es noch keinem außer mir jetzt gesagt? Seit wann..?", wollte ich wissen, verkniff mir aber den Satz.

"Seit 3 Wochen, also noch nicht so lange. Nein, ich wollte es ihnen persönlich sagen, aber du warts ja wichtiger!" Ich parkte am Wegesrand und wir stiegen aus. Ich kämpfte gegen meine Gefühle. Mathilda und Paula können ja nichts dafür, sagte ich mir selbst und ging schlussendlich mit.