Kapitel 2

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Auf ihrem Handy zeigt ihr die Uhrzeit gerade neun Uhr an, als sie am nächsten Morgen aufwacht. Besonders gut geschlafen hat Pia nicht. Die erste Nacht in Italien ist sehr unruhig gewesen und sie ist viermal schweißgebadet aufgewacht. Aber Pia denkt, dass es sicherlich an der stickigen Luft durch die Wärme in ihrem Zimmer liegen muss. Die italienische Sommerhitze in Rom verschwindet in der Nacht nicht einfach. Auch durch die warme Morgensonne hat sich das Zimmer durch die italienische Sommerhitze noch weiter aufgeheizt. Pia hat das eigentlich doch so unnötige Talent, dass sie es immer von selbst zur vollen Stunde schafft aufzustehen. Es war für Pia aber auch im Traum eine unruhige Nacht, denn sie hat immer wieder von einer fremden Stimme geträumt, die seltsame Wörter von sich gab. Die Stimme klang für sie weder weiblich noch männlich. Es war einfach sehr unheimlich und seltsam. Für Pia klang die Stimme lateinisch, aber so sicher ist sie sich nicht, weil sie keine Lateinkenntnisse hat. Sie streckt sich, schaut nach ihrem Bruder, der nicht mehr im Bett ist und seufzt. 'Na super! Wie immer bist du wieder die Letzte, die aufsteht. Wahrscheinlich sitzen alle schon am Frühstückstisch und lassen mich verhungern.' Schnell springt sie mit einen leicht knurrenden Magen aus dem Bett und geht lächelnd der Morgensonne am Fenster entgegen, die schon ganz Rom erstrahlt. Wie lange sie schon davor geträumt hat, endlich mal Rom zu besichtigen und jetzt ist ihr langjähriger Traum in Erfüllung gegangen. Von ihrem Fenster aus hat sie eine gute Aussicht auf das berühmte Kolosseum in Rom. Ihr Blick fällt wieder zum Friedhof und ein mulmiges Gefühl breitet sich in ihr aus, als sie an das gestrige Schimmern des Grabsteines denkt. Doch bevor sie zu lange darüber nachdenken kann, wird sie angerufen und Pia geht schnell ran. „Bonjour meine wunderschöne Pia!", sagt Johann liebevoll mit einen übertriebenen gespielten Akzent. Pia lacht glücklich. „Bonjour? Du weißt schon, dass das französisch und nicht italienisch ist, oder? Da bist du hier aber leider an der falschen Adresse." „Ach ist das so? Wo bin ich denn gelandet? Bist du nicht die wunderschöne Pia, welche zufällig auch die Liebe meines Lebens ist?" Nebenbei zieht sich Pia ein gelbes kurzes Kleid an, dass sie extra für den Urlaub gekauft hatte und grinst glücklich. Durch seine Komplimente ist ihr Gesicht knallrot geworden. „ Doch, doch du Schleimer. Du bist im wunderschönen, sonnigen, und vor allem sehr heißen Rom gelandet, mi amore! Ach, Johann." Sie seufzt traurig. „Ich vermisse dich so sehr! So schade, dass du nicht hier bist. Es würde dir sicherlich sehr mit mir hier in Rom gefallen. Genau so habe ich mir Rom immer vorgestellt. Na gut, so viel habe ich auch nicht gesehen, aber was ich gesehen habe, gefällt mir total. Nur leider fehlt mir mein allerliebster Johann. Kannst du nicht wenigstens am Wochenende spontan vorbeikommen?" „Dito, Pialein, aber dein allerliebster Johann kann die Situation leider nicht ändern. Nein, das ist zu kurzfristig und leider für die kurze Zeit sehr teuer für mich. Wenn ich bald befördert werde, dann haben wir mehr solche Möglichkeiten. Du weißt doch, dass wir langsam für unser eigenes Haus anfangen müssen zu sparen." Johann seufzt traurig und setzt an um noch etwas zu sagen, aber im Hintergrund hört Pia, wie sein Chef mit ihm spricht. Sie wartet bis es still ist und nebenbei beginnt sie sich ihre Frisur zu machen. „Schatz, ich glaube du solltest auflegen. Ich will ja nicht, dass du gefeuert wirst." „Bitte entschuldige, mein Liebling, ich auch nicht. Obwohl du eigentlich normalerweise immer vor gehst. Aber du hast bestimmt heute auch etwas schönes vor und ich möchte dir nicht deine Zeit im Urlaub mit deiner Familie rauben. Grüß auf jeden Fall deine Familie von mir. Na gut, dann telefonieren wir heute Abend nochmal, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es zwischen deinen Eltern läuft, ja?" „Jup! Bis später Johann! Ich hoffe du hast noch einen schönen Tag auf der Arbeit und später erzähle ich dir von meinem ersten heutigen Tag in Rom. Ich liebe dich!" „Dito!" Und schon ist nur noch ein Piepen zu hören. Pia legt schmunzelnd auf. Das „Dito" haben sie sich aus ihrem gemeinsamen Lieblingsfilm abgeguckt und seitdem ist es auch ihr Wort. Pia hofft sich aber ein besseres Ende für ihre Beziehung mit Johann. Ein wenig eifersüchtig ist sie auf sie dem Chef von Johann, da er im Gegensatz zu Pia in diesem Sommer mit Johann mehr Zeit verbringen kann. Glücklich geht sie aus dem Zimmer und stellt fest, dass ihre Familie wirklich nicht mehr im Hotelzimmer ist. Also schließt sie ab und läuft dann aus dem sechsten Stock die Treppe herunter um den Fahrstuhl zu vermeiden. Fahrstühle sind für sie immer sehr gruselig. Wie oft hat sie schon davon gehört, dass der Fahrstuhl stehen bleibt. Es gab sogar ein Todesfall durch das Stehenbleiben des Fahrstuhls. Das möchte sie auf jeden Fall vermeiden. Außerdem ist Pia sehr sportlich und so nutzt sie das als Sportübung um fit in den Tag zu starten.

ZARA - Der Tod liegt auf dem FriedhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt