Glas

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Glas

Glaslein',
Peinlein',
Sich ziehet hinein in das Brustelein',
Ein und derselbe Reim!

Schmerz des Krieges raffet dahin',
Fühlend sitzend die Pein',
Zerberstendes Glas lieget auf dem Bodlein,
Zu Füße kniend saget dir das Leblein; Fühl' dich allein!
Aber wo ist da nur der Sinn'?

Ein Thrönchen sich lieget über dir,
Herrschet über das Sein im Herzelin,
Ein Reich des Vergessensseins,
Als das Klirren ertönet,
Die Splitter sich lieben an den Bod',
Dein Gesicht sich färbet rot!
Aber dies ist ein Geschehen, was sich übertraget auf Ihr!
Ein Geschehen der Kraft der Farblein im Reich des echten Seins!

Ein bisschen gebrochen,
Ein bisschen gehasst,
Ein bisschen (un-)perfekt,
Ein bisschen gelitten,
Ein bisschen gehorchen...
Ein bisschen geschnitten,
Ein bisschen verblasst...

Das Foto sich zeiget gilbend ver' auf dem Bodlein,
Zu Bruch gehen das sensible Glaslein,
Rotlein sich färben die Steinlein,
Ungerechtigkeit der Gerechtigkeit sich setzen hinzu,
Genau beobachtet, was zu tu'.

Auswegslos zu sein scheint...
Anbruch der Tränengewalt im Äuglein,
Ein Herzelin gefangen im Blitzgewitter (der Traurigkeit),
Sich leget hinzu die Peinigkeit,
Wozu soll es geben einen Erretter?
Warum noch seinlein?

"Warum ich nicht kann' lieb', warum ich nicht kann sein', warum ich nicht kann aufhören zu fühl' diese Pein? Warum ich nicht kann aufhör' zu sein mit diesen Ängsten, diesen Gefühllein?", sich fragend das lyrische Ich, das sich zu Boden zwinget, als es sich ummantelt mit den Splitterlein des rostigen Bildrahmseins.

Das lyrische Ich, was sich wälzend im lebendingen Sein einer Verdammtheit der Ewigkeit, als es mit Perlen in den Linsen zu schlafen beginned und das steinharte Bettelin dazu nutzet, um sich zu deck' mit den Glassplitterlein, um nicht zu erfrier' ohne ein Herzlein im Moment des Farblosherzeseins.

End'.

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