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*DAS VIDEO ZEIGT DEN LETZTEN TEIL DES ALBTRAUMS*

Als ich endlich aufwachte, versuchte ich nach Luft zu schnappen. Etwas unsicher stand ich auf, ging zum Fenster und riss es weit auf. Sofort fühlte ich die beruhigende Kälte. Lange sah ich den Blättern der großen Eiche zu, wie sie sich bewegten. Als ich mich endlich gefasst hatte, machte ich mich auf dem Weg nach unten, um den anderen davon zu erzählen.

Unten angekommen saßen alle beisammen. Jeder einzelne war da, was sehr selten war, denn es gab immer jemanden, der auf irgendeiner Mission war oder grad was anderes zu tun hatte.

Nachdem ich mir ein Glass Wasser holte, setzte ich mich auf die Couch. Keiner schien mich zu beachten, sie hatten mich ja nicht Mals eingeladen. Neben mir saß Scott, der mich kurz anlächelte und dann das Schweigen fortsetzte. Es war Still. Man konnte nur Tony im anderen Zimmer fluchen hören. Die Stille fühlte sich fast schon bedrückender an als der Traum, weshalb ich mich entschloss etwas zu sagen.

„Wann fängt eigentlich mein Training an?" Steve hob seine Augenbrauen, schaute Natasha an und wartete auf ihre Antwort.

„Jetzt." Natasha schaute mich keinen Moment an und ging ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.

„Ok... ich... ehm geh mich nur schnell umziehen." schrie ich ihr hinterher. 

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Der Weg zurück auf mein Zimmer war lang und da ich mich beeilen wollte, rannte ich. Oben angekommen war ich komplett aus der Puste. Ich bereute kurz sie auf mein Training aufmerksam gemacht zu haben, dennoch war das viel besser als das Schweigen vorhin. Also zog ich mich schnell in eine Leggings und ein Top um und machte mich auf dem Weg ins Gym.

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Kein Hallo, kein Blick, eigentlich kein Wort. Sie zeigte mir eine Übung vor und ich machte sie schweigend nach. Manchmal hieß es „schneller" oder „streng dich an", aber das war's schon.

„Ich kann nicht mehr." ergebend hob ich meine Arme und schwang mich auf die Bank, auf denen ich Step Ups gemacht hatte.

Nach einer halben Stunde war es vorbei mit meiner Energie, außerdem machte das so keinen Spaß.

„Wenn du ein Avenger sein möchtest, dann streng dich mehr an." und sie machte weiter. Alleine.

Ich verweigerte mich das Training fortzusetzen solange sie mir keine Antwort gab.

„Was ist mit euch los? Wieso habt ihr mich heute Morgen nicht eingeladen? Was war mit Tony los? Wieso sagt keiner ein Wort? Geht es um mich oder um Wanda?" 

Nach weiteren zehn Minuten, in denen ich Fragen stellte, die sie aber nicht beantwortete, drehte sie sich um, kam mir ziemlich nahe und starrte mich an.

„Wenn du das nicht machen möchtest, dann müssen wir nicht mehr unsere Zeit verschwenden." sagte sie gereizt.

„Eine Zeitverschwendung? Es fühlt sich so an, nachdem ihr mich nicht zu euren Schweigerunden einladet und kein richtiges Wort mit mir austauscht."

Natasha sah mich gestresst an, drehte sich um und verließ den Raum.

„Was soll das?" schrie ich ihr so laut hinterher, dass meine Stimme anfing währenddessen zu brechen.

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Genervt und enttäuscht presste ich mich gegen die große Eingangstür. Nach dem Training mit Natasha verließ ich das Gebäude und spazierte in den angrenzenden Wald. Auf dem Weg nach draußen traf ich auf Steve und Sam. Als ich sie fragen wollte, was los sei, meinten sie nur, dass das nicht mein Problem sei und ich mich da raushalten sollte. Tonys Geschrei hielt immer noch an und man konnte ihn ein ganzes Stück weit noch hören.

Es war ruhig hier, was die Situation nur noch schlimmer machte, denn es gab nichts, was mich ablenken konnte. Ich fasste keine klaren Gedanken. Ich war wütend und verletzt. Je lauter die Blätter unter meinen Füßen waren, desto näher war ich an einem Zusammenbruch. Da gab es keine Familie, keine Freunde, zu denen ich mich wenden konnte. Die Bedenken über die Avengers mischten sich mit Abschnitten aus meinem Traum oder der Maschine und ich schien nicht schnell genug rennen zu können, um dem ganzen zu entfliehen.

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Meine Wut verwandelte sich in Vorwürfen. Im Endeffekt verstand ich nicht, wieso ich so reagierte. Sie kannten mich nicht, sie konnten mir nicht vertrauen. Ich war eine Fremde. Wie konnte ich erwarten, dass ich dazugehörte? Meine Reaktion erschien mir dumm und naive, trotzdem antwortete ich ihnen nicht, als sie in der Entfernung meinen Namen riefen. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber es wurde langsam dunkel.

Als sie mich fanden, sahen sie überraschenderweise eher glücklich als wütend aus. Ich saß und lehnte mich gegen einen Baum an.

„Du hättest verloren gehen können. Der Wald ist nicht sicher." sagte Tony

„Sicher" war meine Antwort.

Steve bückte sich und zeigte auf mich „Niemand rennt hier weg. Du hättest das nicht machen sollen. Wir klären Sachen gemeinsam und flüchten nicht in Wälder. Wieso bist du überhaupt weggegangen?" Steve war wütender als es Tony war.

„Es war nichts. Ich wollte nur raus." Lügen konnte ich noch nie gut, also schauten sie mich alle weiterhin an und warteten auf eine richtige Antwort.

„Wo ist Natasha?" Ich schaute mich um, aber sie war nirgends zu sehen. „ Sie hatte noch was zutun. " Tony verheimlichte etwas.

„Da habt ihr es. Deswegen bin ich weg." ich stand auf und ging in die Richtig, aus der ich gekommen war. Sie gingen mir hinterher.

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Tony versuchte mit mir Schritt zu halten.

„Agent Woo rief uns an. Sie fanden Wanda, die zuvor eine ganze Stadt in Gewahrsam nahm und aus Trauer heraus einen neuen Vision und ihre eigene Familie kreiert hatte. West View war das letzte mal, dass man sie sah, nachdem sie gegen eine Hexe kämpfte."

ich blickte verwundert zu Tony auf, er ging neben mir her. „Deswegen hat sie so reagiert." „Empfindet sie etwas für Wanda?" unterbrach ich Tony. Mir fiel es schwer nachzufragen, aber ich musste es wissen.

„Natasha hält Liebe für Schwachsinn. Aber sie ist ihr wichtig. Uns allen. Wanda kann man nicht finden, außer sie möchte es. Es gibt keinen anderen Weg." Tony bereute es wahrscheinlich nicht für sie da gewesen zu sein. Sie alle taten es. Deshalb das Treffen. Deswegen verhielt sich Natasha so merkwürdig. Jetzt fühlte ich mich schuldig.

„Doch, mich." Tony hob seine Augenbrauen.

„Dich?"

„Das klingt irre, aber ich weiß, dass ich eine Verbindung zu Wanda habe. Ich kann es spüren. Ich sah sie in einer meiner Träume. Sie war an einem See. Ich konnte sie zweimal sehen. Einmal ganz normal und das andere mal laß sie aus irgendeinem Buch und hatte ein Kostüm an. Das war dunkel und rötlich."

„Ist das wahr?" Steve wurde auf unser Gespräch aufmerksam.

„Wieso bist du dir so sicher, dass es nicht einfach nur ein Traum war?" man konnte die Hoffnung in Tonys Augen spüren.

„Weil sie im gleichen Traum eine Familie mit Vision hatte, die sich auflöste."

Tony drehte sich ernst zu Banner um und schrie ihm zu „Bruce, funktioniert die Maschine, die Standorte ermitteln kann, noch?"

„Ich denke schon." Bruce verstand nicht genau wofür und warf uns deswegen verwirrte Blicke zu.

„Du musst nochmal in die Maschine, damit wir ein klares Bild deiner Gedanken bekommen." sagte Stark, währenddessen er sich zu mir umdrehte. Man merkte Tony an, dass er das nicht gerne forderte und aufgeregt war.

„Klar."

Remember Me || Natasha Romanoff x Female ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt