Ein Abend und viele Missverständnisse

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"Bist du nervös?", flüsterte Felix mir zu und trocknete ein weiteres Messer ab. Erschrocken fiel mir das Handtuch aus der Hand. "Merkt man es mir an?", flüsterte ich leicht panisch zurück. Er hob mein Handtuch auf und gab es mir wieder. "Ein wenig", lächelte er. In diesem Moment kam izzi ins Zimmer gerannt. Durch den Wasserdampf hatten sich einzelne Strähnen aus seiner Frisur gelöst und seine Wangen schimmerten rosig. "Ich hab ordentlich Salz in die Soße getan! Hoffentlich war das nicht zu viel für deinen Vater!", rief er. "Es ist alles in Ordnung, das mag er!", beruhigte ich ihn. Er nickte und verschwand wieder in der Küche. "Sollte ich mir Sorgen machen? Mein Freund gibt sich mehr Mühe für meinen Vater zu kochen, als für mich...", stöhnte ich. Felix lachte. "Schatz? Kannst du die Nudeln abschütten? Ich muss mich noch fertigmachen!", kam es aus der Küche. "Ja", rief ich zurück. Ich gab Felix einen Kuss auf die Wange und lief in die Küche.

"Lasst uns alles nochmal durchgehen! Wenn es klingelt, stehen Marie und ich bereit an der Tür und nehmen die Beiden in Empfang. Felix, du sitzt bereits im Wohnzimmer am Tisch! Dann hole ich schnell-", mit einem Kuss brachte ich izzi zum Schweigen. "Hör auf, diesen Abend zu planen! Es wird schon irgendwie funktionieren! Sei einfach du selbst!" Dann schwiegen wir bis es klingelte und wir alle zusammen zuckten. izzi eilte zur Tür, Felix und ich blieben still. Durch die Tür konnte man sie reden hören. izzi führte Fabian und meinen Vater ins Wohnzimmer, der jedoch an mir vorbei lief und Felix in die Arme schloss. "Lass dich ansehen!", strahlte er ihn an, "Gut siehst du aus! Bist erwachsener geworden." Felix lachte und schüttelte ihm lachend die Hand. Als sich mein Vater setzte, raunte er mir zu: "Aha, er schaut meine Videos also immer noch nicht!" Ich musste mir große Mühe geben, um nicht laut loszulachen. Wir setzten uns alle zu Tisch, während izzi das Essen auf die Teller verteilte. "Also Felix, was machst du beruflich?", brummte mein Vater. "Oh- Ich verdiene mein Geld inzwischen mit den Videos, die ich immer noch mache. Zum Beispiel mit iz- Ich meine Alex!", antwortete er. "Ich bin beeindruckt, dass das so gut funktioniert!", redete er weiter. So ging das Gespräch weiter, während wir anderen schweigend daneben saßen. "Du hast wirklich gut gekocht, Alex!", versuchte Felix nun das Gespräch auf izzi zu lenken. Ich nickte zustimmend. Doch bevor izzi etwas erwiedern konnte, fing mein Vater wieder an zu reden. "Schade, dass du dein Studium aufgegeben hast! Aber du scheinst dich ja wirklich gut durchzuschlagen." "Alex studiert dasselbe Fach und ist noch dabei!", warf ich schnell ein. "Und ich war ja so begeistert als ich von deiner Skateboard Tour in der Zeitung gelesen habe! Habe ich dann meinen Kollegen beim Kartenspiel erzählt", redete er einfach weiter, "Ich hab' mir ja eigentlich immer gewünscht, dass du mal mein Schwiegersohn wirst! Schade..." Das war dann der Moment, an dem izzi aufstand und den Tisch verließ. Dann stand Felix auf und folgte ihm. Und schließlich stand auch ich auf. "Hast du sie nicht mehr alle?!", schrie ich ihn an, "Ist mir egal, dass du schieße drauf bist, weil du seit einem Tag keinen Alkohol trinken konntest, aber was du hier gerade abgezogen hast, war selbst für dich niveaulos! Felix ist ein toller Kerl, er ist nicht ohne Grund mein bester Freund, aber ich liebe Alex, ob es dir passt oder nicht! Ich habe noch nie jemanden getroffen, der mir so gut getan hat, ich habe noch nie jemanden so geliebt! Und wenn du ihn nicht magst, dann ist mir das egal, aber lass mich damit in Ruhe! Und verschwinde nicht nur aus Köln, sondern verschwinde aus meinem Leben! Ich bin fertig mit dir!" Dann rannte ich aus dem Wohnzimmer und ließ mich auf izzis Bett fallen. Ein paar Sekunden später klopfte es. "Hau ab!", weinte ich, doch die Tür öffnete sich trotzdem. Zu meiner Überraschung betrat Fabian den Raum und reichte mir ein Taschentuch. "Erzähl mir von ihm", sagte er. "Er ist der beste Mensch auf der Welt. Er ist freundlich, höflich, lustig, er baut mich auf, er gibt mir das Gefühl, dass er mich liebt, wie ich bin! Er nimmt sich Zeit für mich, er hört mir zu, er hat so viele spontane Ideen!" "Du liebst ihn wirklich, oder?", fragte er. Ich nickte. "Ich mochte ihn anfangs auch nicht... Aber nur weil ich eifersüchtig war. Ich hab mich damals wie ein komplettes Arschloch benommen, das tut mir Leid!" Ich sah ihn überrascht an. In all der Zeit hatte er sich noch nie entschuldigt. Seufzend stand er auf. "Ich werde versuchen, deinen Vater zu überreden, wieder zurück nach Lübeck zu fahren, allerdings macht er bis jetzt noch keine Anstalten." "Fabian?", rief ich ihm hinterher, "Kannst du darauf achten, das er nichts mehr trinkt?" "Ich werde es versuchen! Auch wenn du das nicht mitbekommst, Rede ich ihm immer zu, dass er aufhören soll, aber er ist ziemlich stur!" Ich lächelte ihn dankbar an. "Das bist du übrigens auch!", lachte er. Ich boxte ihn leicht, musste aber selbst auch lachen. "Danke", sagte ich. Er beugte sich zu mir runter und näherte sich langsam meiner Wange. Ich spürte, wie ich nervös wurde. Plötzlich flog die Tür auf und izzi starrte uns an. Peinlich berührt sprangen Fabian und ich auseinander. Er atmete schwer. "Es. Ist. Besser. Wenn. Du. Jetzt. Verschwindest.", zischte er leise. Fabian nickte und lief, nein rannte fast, aus dem Zimmer. "izzi...", wollte ich gerade anfangen, doch er hob seine Hand und brachte mich zum Schweigen. "Lass es einfach! Ich glaube, ich schlafe heute auf der Couch." Dann ließ er mich allein. Die Tränen liefen mir in Strömen die Wange herunter. Ich rannte in den Flur, wo sich Felix gerade seine Jacke anzog. Wortlos umarmte er mich und strich mir über den Kopf. Er stellte keine Fragen, wofür ich ihm sehr dankbar war und als ich ihn fragte, ob ich bei ihm schlafen könnte, nickte er nur. Er fuhr mich zu sich nach Hause, ich legte mich in sein Bett und er ließ mich allein. Ich lag still da, während immer mal wieder eine Träne auf das Kissen tropfte. Nach ein paar Stunden oder vielleicht waren es auch nur fünf Minuten, schlief ich ein.

Wahrscheinlich war es klar, aber mein Vorstellungsgespräch lief nicht besonders. Wer will schon eine 19-jährige Studentin, die mit verbeulten Augen bei einem Vorstellungsgespräch erscheint? Ich saß wieder in Felix' Wohnung. Aus seinem Aufnahmeraum drangen ab und an Rufe, ich wusste, dass ich ihn jetzt nicht stören durfte. Ich dachte an meine Mutter. Wenn ich früher Probleme hatte, hatte meine Mutter immer eine Liste mit mir gemacht. Das klingt vielleicht seltsam, aber sie meinte, man darf nie die positiven Dinge vergessen. Also suchte ich Zettel und Stift zusammen und setzte mich an eine Liste. Es dauerte eine Weile, dann war ich fertig. "Positive Dinge: 1) Ich liebe einen tollen Jungen, der perfekt ist und bin mit ihm in einer Beziehung! Negative Dinge: 1) Er ist sauer auf mich, weil er denkt, dass mein Ex-Freund und ich uns küssen wollten 2) Er hat mich indirekt aus der Wohnung geschmissen 3) Mein Vater ist in Köln 4) Mein Vater trinkt wieder 5) Mein Vater ist gegen unsere Beziehung 6) Es drehen sich viel zu viele Punkt um meinen Vater 7) Ich habe soeben die Chance auf einen Job verspielt 8) Ich habe izzi Probleme eingehandelt, weil ich in Simons Stream aufgetaucht bin 9) Dadurch, dass er YouTuber ist, können wir uns in der Öffentlichkeit nicht als Paar auftreten" Kritisch betrachtete ich meine Liste. Seufzend fügte ich noch "2) Ich bin gesund" zu den positiven Dingen hinzu. Aber zufrieden war nicht wirklich. "Ach scheiße!", schrie ich. Dann zerriss ich meinen Zettel. "Hat die Liste nichts gebracht?", fragte Felix. Er stand plötzlich neben mir. Ich schüttelte den Kopf. "izzi hat mir gerade geschrieben. Ob ich dich zu ihm fahren kannst. Ähm, Zitat: Egal, was zwischen uns ist, sie wohnt zur Zeit bei mir." Ich wusste nicht wirklich, was ich darüber dachte, aber ich ließ mich zu izzi fahren. "Ich sollte langsam mal meinen Führerschein machen...", dachte ich, es war mir langsam unangenehm, dass mich immer alle fahren mussten! Ich verabschiedete mich von Felix und lief die Treppen hoch zu izzis Wohnung. "Wie lief dein Vorstellungsgespräch?", begrüßte er mich. Ich schüttelte nur den Kopf. "Es ist noch etwas von gestern Abend übrig, kannst es dir einfach warm machen", sagte er noch, dann verschwand er aus der Wohnung. Sonja tapste auf mich zu und strich mir schnurrend um die Beine. Es war nichts mehr, wie es mal war...

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Jo, izzi-Taker ❤

Ich melde mich zu später Stunde nochmal mit einem Kapitel! Ich bin aber nicht richtig zufrieden... Ich hab immer ziemlich hohe Ansprüche an mich selbst, die ich fast nie erfüllen kann!

Wie soll die Story weitergehen? Das klingt vielleicht seltsam, aber ich bin selbst überrascht, welche Wege meine Geschichte teilweise einschlägt, weil ich vieles von den ganzen Sachen gar nicht geplant hatte (und ich habe eigentlich so gut wie jedes Wort geplant)! Wie wollt ihr, dass es weitergeht? Es liegt in eurer Hand!

Taked es izzi, nehmt das Leben nicht zu Ernst und Tschau! ❤

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