Kapitel 11

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"Lass' mich!", dachte ich genervt, als mein Handy zum bestimmt fünften Mal klingelte. »izzi« stand in schöner Schrift auf dem Display. Ich schaltete es seufzend aus und steckte es wieder ein. Der Idiot konnte mir gestohlen bleiben! Sollte er doch zu Alina rennen, die eh viel toller als ich war. Ich schämte mich ein wenig für mein kindisches Verhalten. Ich vergrub den Kopf wieder in meinen Armen. Scheiß Liebe, ohne Witz! Ich saß geschlagene elf Stunden in dieser Haltung auf der Domtreppe, bis mein Magen rumorte. Seufzend beschloss ich nach Hause zu gehen. Die Menschen in der Bahn starrten mich an oder besser, sie starrten meine verheulten Augen an. Manche lachten, andere tuschelten und wieder andere sahen mich besorgt an. Nur mir gingen alle am Arsch vorbei. Sollten sie denken, was sie wollten. Mir war alles egal!

Zu Hause warf ich mich in mein Bett und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich schluchzte so lange in mein Kissen, bis ich vor Erschöpfung einschlief. Als ich wieder aufwachte, taten mir alle Gliedmaßen weh. Stöhnend sah ich auf meinen Wecker und stellte erschrocken fest, dass es drei Uhr morgens war. Weil ich am Abend zuvor nichts mehr gegessen hatte, meldete sich mein Magen schnell wieder zu Wort. Ich ging in meine Küche, um ein Rührei zu machen, was mir jedoch fürchterlich misslang. Ich brach erneut in Tränen aus und schaufelte das vollkommen verbrannte und vor allem versalzene Ei in mich hinein. "Wenn das Essen versalzen ist, dann ist der Koch verliebt!", hörte ich die fröhliche Stimme meiner Mutter. "Verschwinde aus meinen Kopf!", schrie ich und rannte zurück in mein Bett. "Lasst mich doch einfach alle in Ruhe!", flüsterte ich. Alles was ich spürte, waren die brennenden Tränen in meinen Augen.

Als ich das nächste Mal erwachte, war bereits 10 Uhr morgens. Meine ersten Vorlesungen hatte ich bereits verpasst, aber ich hatte eh nicht vor, hinzugehen. In der Ecke fand ich meine Jogginghose, in die ich mich hineinbequemte. Alles , was ich noch schaffte, war mich auf mein Sofa zu schleppen und meinen Laptop anzuschalten. Während er hochfuhr, schaltete ich mein Handy an. 17 verpasste Nachrichten und 21 verpasste Anrufe. Einige von Felix, aber die meisten von izzi.
Wieso ging sie nicht ans Telefon? Seufzend sprach ich ihre eine weitere Nachricht auf ihre Mailbox. Ich schüttelte mich. Die Zeit war gekommen, aktiv zu werden!

-Komm auf Skype! Ist extrem wichtig!!!- So lautete die SMS von Anna. Auch wenn ich nicht wirklich Lust hätte, jetzt mit Anna zu skypen, aber sie war meine beste Freundin und seit ich umgezogen war, hatten wir nicht mehr so oft sprechen können! Also ging auf Skype und akzeptierte den Anruf. Von dem Bild, das sich mir bot, wurde mir übel. Anna und Bennet auf der Couch liegend. Knutschend. Ich räusperte mich vernehmlich. Die beiden schreckten auseinander. "Mariiiiiiiiieee", quietschte sie, sodass ich die Lautstärke erstmal etwas runterdrehen musste. Ich hob die Hand. "Bennet und ich sind jetzt ein PAAR-HAR!", trällerte sie. "Sieht man", murmelte ich. Ich war eine schreckliche Freundin! Doch Anna schien das gar nicht zu stören. "Es war so romantisch!", schwärmte sie mir vor. "Wobei ich sagen muss, dass ich es eigentlich schon vorher wusste!", fügte sie hinzu und schob ihre Brille zurecht. Bennet hingegen lächelte mich entschuldigend an. "Ich freue mich für euch!" "Wirklich!", fügte ich schnell hinzu. Sie nickte dankbar. "Wie läuft es bei dir? Gibt es einen Kanidaten?" "Der das böse Herz von Marie erwärmen kann?", lachte Bennet. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte Anna nichts verheimlichen, aber ich war einfach noch nicht bereit, zu erzählen: "Ach naja, ich habe den tollsten Jungen kennengelernt und bin unsterblich in ihn verliebt, aber er ist ein Arschloch, der sich überhaupt nicht für mich interessiert!" Also log ich lieber. "Erzählt lieber mal, wie ihr zusammen gekommen seid!", setzte ich mein Lächeln wieder auf. "Ohh, das war so romantisch...", fing Anna an zu erzählen.

"Du schaffst das! Es wird schon klappen!", sprach ich mir selbst Mut zu. Ihr starrte auf ihre Tür und innen hörte ich Stimmen. Ob sie Besuch hatte? Ich war unfähig mich zu bewegen. Tief ein und ausatmend lehnte ich mich gegen die Wand. Dann sammelte ich mich und drückte die Klingel.

"Marie, es hat geklingelt. Willst du nicht aufmachen?", fragte Bennet. Nein, wollte ich nicht. Es gab nicht viele Möglichkeiten, wer da vor der Tür stehen könne und keine davon wollte ich sehen. Doch Bennet und Anna bohrten mich so lange mit ihren Blicken, bis mir nichts mehr übrig blieb, als seufzend die Tür zu öffnen. "Felix", sagte ich tonlos. Er sah mich verwirrt an. "Was ist denn los? Seit zwei Tagen ignorierst du mich! Izzi wollte mir auch nicht erzählen, was passiert war!" Ohne , dass ich ihn darum bat, trat er ein und ließ sich auf mein Sofa fallen. "Hast du dir Videos angesehen?", fragte er mich, nachdem er den Laptop entdeckt hatte. "Nein, ich habe mit...", fing ich an und blickte verwirrt auf das Display. Anna schien das Gespräch beendet zu haben. "Ach nichts", seufzte ich. "Du siehst schrecklich aus", stellte er fest. "Du mich auch", gab ich nur trocken zurück, "und jetzt verschwinde bitte! Ich möchte darüber nicht reden und allein sein!" Sein Blick wurde leicht panisch und er sah schnell auf sein Handy. Dann schob er mich ins Bad. "Du gehst jetzt erst mal duschen!" Ich verdrehte die Augen. Doch in der Hoffnung, er würde danach vielleicht verschwinden, tat ich was er sagte. Als ich fertig war, entdeckte ich einen Stapel an Klamotten. Er hatte mir extra etwas rausgesucht. Verwirrt sah ich, dass es ein weißes Kleid war. Das weiße Kleid. Vorsichtig zog ich es an und strich liebevoll über den Stoff.  Dann ging ich zurück zu Felix. Der strahlte mich an. "Du bist so schön, Marie!", lächelte er. Ich setzte mich zu ihm und lehnte mich an ihn. Irgendwie tat mir seine Nähe doch gut. "Und jetzt?", flüsterte ich. "Jetzt reden wir." Doch ich schüttelte den Kopf und eine Träne lief meine Wange hinunter. "Über alles mögliche!", fügte er schnell hinzu. "Bennet und Anna sind jetzt ein Paar.", erklärte ich ihm. "Ach tatsächlich?", fragte er, aber er schien nicht sonderlich überrascht. "Das freut mich sehr für sie!" Ich nickte. Und wir verloren uns in einem Gespräch über alte Zeiten. Irgendwann sprachen wir über mein Studium, über meinen Vater, über seine Pläne, ach über alles mögliche. Und er machte es möglich, dass ich wieder lachen konnte. Obwohl er etwas nervös schien und die ganze Zeit auf sein Handy guckte. Und die Zeit verging so schnell, bis es irgendwann 22 Uhr war. "Danke für alles!", lächelte ich ihn an und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Lächelnd schloss ich die Augen. "Jetzt solltest du aber wirklich gehen!" Er riss die Augen auf. "Das geht nicht! Ich muss noch mit dir reden!" Fragend sah ich ihn an. "Ich habe da so ein Problem, Marie. Es macht mich psychisch wirklich fertig. Du bist doch meine beste Freundin!" Er klang sehr verzweifelt. "Na klar, du kannst mit mir über alles reden!", ermutigte ich ihn. Er schluckte. "Also, da gibt es dieses eine Mädchen. Dieses eine wunderschöne Mädchen, in das ich mich unsterblich... Verliebt habe..."

Ich hörte Schritte hinter der Tür und meine Nervösität stieg. Sie öffnete die Tür und als ich sie sah, warf es mich kurz aus der Bahn, weil sie so schön war. Nur ihre Augen, die waren stumpf und auch etwas rot, vermutlich vom Weinen. Ich ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer, um mich auf ihr (extrem gemütliches) Sofa zu setzen. Nur... Dass da schon jemand saß! "Felix?! Was machst du denn hier?!", fragte ich ihn fassungslos.

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Izzi also ^^

Ja Leute, wer am Ende nicht mehr ganz mitkam: idoppelzi gehörte die geheimnisvolle Sicht und er war auch der, der so in Marie verliebt war. Doch was wird er machen?

Nochmal die Erinnerung! Heute kommt um 19 Uhr, der kleine Tailer/Spoiler/wie-ihr-es-nennen-wollt und morgen um 19 Uhr geht es weiter!

Ein großes Danke an Sonja und Peachbubbble, äh ich meine Pauline, die beide an izzi geglaubt haben! Ich hatte mir überlegt, dass euch als "Belohnung" (klingt seltsam) in die Geschichte einbaue, aber das werde ich mit euch über PN klären :)

Ich hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen, schreibt mir doch eure Meinung dazu in die Kommentare, ihr wisst: Ich freue mich über jedes Lob und jede Kritik

Taked es izzi, nehmt das Leben nicht zu Ernst und Tschau! ❤

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