"Autsch! Verdammt!", fluchte ich und hüpfte meinen Fuß festhaltend auf der Stelle. Mir war der Umzugskarton mit der Aufschrift "Küche 1" aus der Hand gerutscht. Geradewegs auf meinen kleinen Zeh. Bei all dem Krach, den ich veranstaltete, waren die Nachbarn sicher froh, mich endlich los zu sein. Ich schob den Karton über die Türschwelle - ihn nochmal hochzuheben traute ich mich nicht - und ging ein letztes Mal in meine Küche, um zu überprüfen, ob nichts mehr da war. Die Schränke und Schubladen waren leer und auf der Theke stand ein Tablett mit Cupcakes, die ich als Abschiedsgeschenk für Herr Wolf dort hingestellt hatte. Mein Blick fiel auf den kleinen Brandfleck, den izzi an unserem ersten "Monatstag", wie er es nannte, dort hinterlassen hatte. Er entstand durch einen weiteren gescheiterten Versuch, Rührei zu machen. Ob er das je lernen würde? Der Gedanke an izzi versetzte mir einen Stich. Ich schämte mich dafür, denn eigentlich war es albern. Ich verließ eilig die Küche, bevor ich sie voll weinen konnte. Das letzte Mal würde ich diese Wohnung verlassen.
Im Treppenhaus begegnete ich Herr Wolf, der fast so deprimiert aussah, wie ich mich fühlte. "Ich werde Sie vermissen, Marie", sagte er aufrichtig. "Ich Sie auch!", erwiderte ich. Ich musste ihn einfach umarmen. Er lächelte mich an. "Die Wohnung wird sicher noch eine Zeit frei stehen. Sie können jederzeit zurückkommen!"
Unten vor der Tür stand mein Mietwagen, in dessen Kofferraum ich die restlichen Kartons packte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich -wie immer- zu spät war, also sprang ich hinter das Steuer und fuhr (vermutlich etwas schneller als erlaubt) durch die überraschend leeren Straßen Kölns. Autofahren hätte mein neues Hobby werden können. Wenn da nicht der blöde Stadtverkehr und die Tatsache, dass ich gar kein eigenes Auto besaß, gewesen wäre. Doch auf der Autobahn mit 160km/h der nahenden Erlösung entgegen zu fahren, war ein herrliches Gefühl. izzis Abschied hatte einen kleinen Riss in meinem Inneren verursacht, der höllisch weh tat und nicht heilbar zu sein schien. Doch mit jedem Kilometer, den ich hinter mir ließ, wurde es mir leichter ums Herz. Endlich kam die Ausfahrt zum Kölner Flughafen in Sicht. Auch einen Parkplatz fand ich relativ schnell. Vielleicht komme ich noch pünktlich dachte ich angespannt.
Nun ja, die Eile hätte ich mir auch sparen können. Der Flug hatte nämlich Verspätung. Genervt ließ ich mich auf einen der Sitze in diesem "Warteraum" fallen. Hätte ich wenigstens ein Buch eingepackt! Um ein wenig Zeit zu vertreiben, kramte ich mein Handy aus meiner Jackentasche. Ich scrollte durch Instagram, aber das penetrante Blinken meines Handys lenkte mich ab. Da war noch immer eine ungelesene SMS. Sie war von Fabian. Von wem auch sonst, wer schickt denn heute noch SMS? Mit leichten Bauchschmerzen und zitternder Hand, öffnete ich sie. Aber wollte ich denn wirklich wissen, was los war. Ja, ich wollte es wissen. Nein, ich musste es wissen. -3 Rückfälle. E v d. Komm mal wieder hoch, würde sicher helfen. F.- Er war wahrlich nicht ein Meister der großen Worte. Er vermisste mich also? Nun meine letzten Worte waren deutlich, ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Also würde ich sicher nicht nach Lübeck fahren, um ihn zu besuchen. Ich lehnte mich zurück, schloss meine brennenden Augen und dachte an den Tag vor zwei Monaten.
Es war an einem Samstag gewesen, als ich gerade im Café arbeitete und die erste SMS von Fabian bekam. Ich ignorierte sie, denn während der Arbeitszeit durften wir logischerweise nicht ans Handy. Innerhalb der nächsten halben Stunde vibrierte es noch weitere sieben Mal, sodass ich Kathi bat, kurz für mich zu übernehmen. Die Nachrichten hatten alle denselben Inhalt: -Ruf mich an. Ist wichtig. F.- "Einen Teufel werde ich tun!", dachte ich grimmig und stellte mein Handy auf lautlos. Nachdem meine Schicht am Abend zu Ende war, saß ich in der Straßenbahn und wollte Musik hören. 14 Nachrichten, 3 verpasste Anrufe. Na gut. Ich stieg eine Station früher aus und lief zum Rhein an eine Stelle, nahe der Brücke, wo man ungestört telefonieren konnte. Bereits nach dem ersten Klingeln nahm er ab. "Wir gehen.", begrüßte er mich. Mir klappte die Kinnlade herunter. "Es ist ziemlich schlimm geworden.", fuhr er fort, "Ich denke, der Streit mit dir sitzt ihm tief in den Knochen... Zu Hause werde ich mich darum kümmern, dass er therapeutische Hilfe und Suchthilfe bekommt. Unser Zug kommt morgen Mittag um 12 Uhr. Vielleicht willst du dich ja verabschieden." Ich schüttelte stumm den Kopf. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. "Fabian...", meine Stimme war kratzig, als hätte ich sie zu lange nicht mehr benutzt, "Irgendwann will ich vielleicht wissen, wie es ihm geht, ohne mit ihm zu sprechen." "Kein Problem erwiderte er. "Danke", flüsterte ich und legte schnell auf.
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YouTube Liebe?! (izzi FF)
FanfictionHey meine Lieben izzi-Taker (und alle, die es vielleicht werden ^-^), das ist die erste Fanfiction, die ich schreibe und ich weiß noch nicht, wie diese FF wird. Wäre nett, wenn ihr mein erstes Kapitel lesen könntet und mir auch eine Rückmeldung dazu...