Als ich mein Zimmer betrat, saßen Nat und Wanda auf meinem Bett und redeten. Sie sahen auf und strahlten, als sie mich sahen. Ich setzte mich, ebenfalls lächelnd, zu ihnen auf das Bett. "So wie es aussieht, kann ich noch ein Weilchen bleiben." verkündete ich und strahlte vermutlich wie die Sonne. Als Antwort bekam ich kreischende Jubelrufe.
Ich hatte mit Dad vereinbart, dass ich den Klone nicht viel benutzen sollte. "Wenn es hart auf hart kommt, brauchen wir dich sowieso dort." hallte es in meinem Kopf. Der Plan war also, dass mein Klone mit zurück nach Asgard reisen würde (für alle sichtbar) und sich dann in meinem Zimmer auflösen würde. Das Kampftraining mit Siff würde nicht mehr statt finden und ich müsste mich auch nicht bei jeder Versammlung blicken lassen, nur bei den aller wichtigsten und die sind gewöhnlich nur einmal im Monat. Diesen Monat waren sie schon. Also bin ich zu den nächsten wieder leibhaftig zuhause.
"Also, das ist mein erster Mädelsabend. Was macht man denn da so? Und viel wichtiger, was wollen wir machen?" überhäufte ich sie förmlich mit Fragen. "Also" begann Wanda ruhig "Bei einem Mädelsabend redet man viel, spielt vielleicht WoP, schminkt sich gegenseitig oder macht sich gegenseitig die Haare, pflegt seinen Körper,..." zählte sie auf. "Also, man macht Sachen, die man nur unter Girls machen kann, wenn die Jungs nicht dabei sind." fasst Nat kurz zusammen. "Ok" gab ich zurück, um zu zeigen, dass ich es verstanden hatte. "Und worauf habt ihr Lust?" setzte ich fragend hinzu. "Wie wäre es mit einem Film?" Schlug Wanda vor. "Oder wir spielen gleich WoP." zwinkerte Nat verschwörerisch Wanda zu. Die grinste und nickte. "Ähm...... Was ist WoP?" fragte ich ziemlich verwirrt. Sie seufzten und lachten. Dann bekam ich meine Antwort. "WoP steht für 'Wahrheit oder Pflicht'. Das ist ein Spiel, bei dem man entweder die Frage von einer anderen Mitspielerin ehrlich beantworten muss, das wäre dann Wahrheit, oder eine Aufgabe, die eine andere Person einem gestellt hat, erfüllen muss, das ist dann Pflicht. Man kann sich am Anfang aussuchen, welches man wählt, aber dann gibt es kein Zurück mehr." erklärte mir Wanda. "Und man darf alles fragen bzw. alles als Aufgabe stellen?" hackte ich nach. Dieses Spiel klang sehr gut. Zum einen machte ich mir zwar Sorgen, was ihnen mir gegenüber einfallen würde, aber zum anderen war ich die Tochter des Gottes der Scherze, Streiche und des Schabernacks und konnte somit in solchen Fällen recht gut austeilen, vorallem jetzt, da ich durfte. "Genau" Nat hob den Kopf "Also? Lasst uns Anfangen!" Und Wanda neben mir trällerte: "Let's get this party started." Wir prusteten lauthals los und beruhigten uns nur langsam. "Also dann, wer fängt an?" Ich sah die beiden abwartend an. Auf einmal stand Nat auf, flitzte aus dem Zimmer und kam mit zwei Flaschen wieder. "Auf der Erde sagt man: 'Immer der, der fragt'" meinte sie und reichte mir eine der Flaschen. Sie war offenbar aus Plastick, das Zeug kannte ich, weil Blitzi, wie ich meinen Onkel manchmal nannte, mir davon erzählt hatte. Ich sah sie verwirrt an. Die anderen beiden lachten und erklärten mir, dass ich das Gefähs drehen sollte und somit bestimmt wurde, wem ich eine Frage oder Aufgabe stellen durfte. Ich griff nach dem Ding und sah dann mit gerunzelter Stirn auf die andere Flasche, die die Rothaarige mitgebracht hatte. "Und wofür ist die?" Ich wieß darauf. Wanda sah Nat seltsam an und schüttelte leicht den Kopf, ich hätte es beinahe nicht gesehen. Nat sah zurück und offenbar gab Wanda nach, bei was für einer Diskussion auch immer sie gerade stumm führten. "In der Flasche ist Alkohol." Ich verzog das Gesicht. Blitzi hatte mich ab und zu mal von seinen Sachen probieren lassen und ich hatte herausgefunden, dass ich das Zeug nicht besonders mochte. "Wenn jemand die Aufgabe oder Wahrheit überhaupt nicht beantworten will, nimmt er einen Schluck." Nat grinste bei meinem Gesichtsausdruck. "Man kann zwar auch ohne, aber.." sie hielt kurz inne "ohne Strafe macht es nicht so viel Spaß" "Nat! Sie ist 16! Lass uns eine andere Strafe machen." Wanda sah Nat bittend an. "Ihr Vater und Thor killen uns!" fügte sie noch hinzu, was eine gute Überzeugungsstrategie war. "Meinet wegen" gab Nat nach und seufzte. Wanda hob die Hand und mehrere Zitronen und Mandarinen flogen in einem roten licht-artigem kleinem Nebel von selbst in mein Zimmer. Ich warf ihr einen bewundernden Blick zu und sie grinste. In Gedanken hörte ich sie "Das ist noch gar nichts" sagen und wusste, dass an mich gerichtet war. "Die Strafe ist, man muss entweder eine ganze Zitrone essen oder mehr mals in eine ungeschälte Mandarine beißen." meinte sie mit ihrem leichten russischen Aktzen, den man bei ihr immer hörte. Alle waren einverstanden und wir setzten uns auf den Boden, damit die Flasche sich gut drehen ließ. Die Flasche mit dem Alkohol hatte Nat wieder auferäumt."Einen Moment noch" meinte ich und baute mit meinen Kräften einen, ich nenne es immer, 'Mind-Palace' also einen Ort, an dem Wanda, Nat und ich uns in Gedanken unterhalten konnten."Fertig" meinte ich in Gedanken und die anderen sahen mich verwirrt an. Ich erklärte kurz, dass wir uns jetzt nur in Gedanken unterhielten konnten.
"Also" kam es von mir ich und drehte die Flasche. Sie blieb bei Wanda stehen und diese wählte Wahreit. "Woher kommst du?" fragte ich und blickte sie neugierig an. Natürlich hätte ich bei allen Wahrheits-Fragen einfach in ihren Köpfen die Antwort lesen können, doch so war ich nicht. Ich hatte es lieber, wenn andere ihre Geheimnisse von sich aus mit mir teilten. Das war ein Vertrauensbeweis und soetwas bedeutete mir wahnsinnig viel. Leider geb es viele, die sich wenn sie von dieser Fähigkeit hörten mir gegenüber disstanzierten, weil sie denken, dass ich mir, in ihren Köpfen, alle ihre Geheimnisse ansehe und über sie urteile. Wanda erzählte, wie sie und ihr Zwillingsbruder Pietro ihre Eltern im Krieg verloren hatten und aus Sukovia geflüchtet waren. Eine Träne rollte ihr über die Wange, doch sie wischte sie schnell weg. Betroffen sah ich sie an. Nat streichelte tröstend ihre Schulter. "Es geht schon" meinte Wanda tapfer. Ihre Stimme klang ein wenig heiser. Eigentlich wollte ich nach Pietro fragen, doch dafür schien es nicht der richtige Momen zu sein.
Wir spielten noch eine Weile. Wir waren ziemlich gut, nur Nat hatte eine Zitrone intuss, weil sie nicht beantworten wollte, wie viele Beziehungen sie schon hatte. Gerade war Wanda an der Reihe. Sie drehte die Flasche, die bei mir stehen blieb. Ich seufzte kurz und antwortete "Wahrheit" auf die Frage, die Wanda gleich stellen würde. Sie sah mich an, überlegte kurz und fragte dann: "Welche Kräfte hast du?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Mit so einer Frage hatte ich nicht gerechnet. Ich wollte gerade nach dem Teller mit den Zitrusfrüchten greifen, als Wanda ihn mit einer Handbewegung verschwinden ließ. Sie grinste. "Na los, sag schon! Die Zutaten für die Strafe sind ja alle." drängte auch Nat mich und warf Wanda dabei einen Blick zu. Ich streubte mich. Ich mochte die beiden wirklich sehr, aber darüber wollte ich patuh nicht sprechen. Ich wollte nicht verurteilt werden, für diese Kräfte; Wollte mir nicht eingestehen, so mächtig zu sein; Wollte nicht zugeben müssen, dass ich sie selbst gar nicht alle wusste; Ich wollte nicht in irgendwelche Konflikte geraten oder als Waffe benutzt werden. Mein ganzes Leben lang hab ich mich vor der Welt verbarrikadiert, sowohl meinen wahren Karakter, als auch meine Fähigkeiten. Als mir dieser Gedanke kam stockte ich. Jetzt hatte ich ein Leben. Ein Leben, das ich als ich selbst führen drufte. Diese Kräfte waren ein Teil von mir, wie mein Karakter oder mein Körper. Wenn ich als ich selbst leben wollte, musste ich vollkommen sein. Und das bezog sich auch auf meine Kräfte. Ich sah die beiden an. Sie saßen vor mir, mit großen bittenden Augen, und gefalteten Händen. "Bitte" hörte ich von beiden Seiten, in meinem Kopf. "Bitte, Bitte, Bitte" bettelten sie. Ich atmete tief ein und aus. Dann nickte ich.
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Mora - Einen Monat leben / Avengers FF (Pausiert)
FanficMora die Tochter von Loki, dem Gott des Schabernacks möchte einfach ein normales Leben wie jeder andere Teenager, aus Asgard raus, Freunde haben oder einfach nur ihrem Vater aus dem Weg gehen können, vorallem aber will sie sie selbst sein. Deshalb...