Kapitel X

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"Wie lange kannst du eigentlich hier bleiben?" fragte mich der Rotschopf zu meiner Rechten laut. Da wir nicht mehr spielten, hatten wir auf eine normale Unterhaltung gewechselt. "Ich habe mit Dad einen Monat vereinbart." antwortete ich. Ein Monat. Einen Monat ich selbst sein. Einen Monat leben. Ein sehliger Schauer huschte bei dem Gedanken meinen Rücken hinunter. Allerdings wusste ich auch, dass es nicht viel Zeit war, um meine restlichen Fähigkeiten heraus zu finden. Wir hatten nicht einmal eine Ahnung, wieviele es noch waren. Ich wusste nur, dass sie existierten. Ich konnte sie spühren. Auch wenn ich noch nichts mit ihnen anfangen konnte, wusste ich, dass sie mir nützlich sein würen. Ich spührte jemanden vor der Tür, der nun Freude ausstrahlte. Neugierig trat ich neben die Tür und öffnete sie ruckartig. Ein braunhaariger Junge mit braunen Augen sah mich überrascht und verlegen an. "Hallo Peter" grinste ich. "Was interessantes gehört? Ich dachte du lauscht nicht an Mädchen Türen?" fragte ich teils vorwurfsvoll, teils schadenfroh. Er lief bis zu den Ohren rot an und sein Blick heftete sich auf einen Punkt neben seinen Fußspitzen. "T-tut mir leid i-ich..." stammelte er verlegen. "Ich sollte nur Bescheid sagen, dass eh..." meinte er. Für eine Ausrede gar nicht mal so ein schlechter Anfang, aber Ausreden halfen bei mir eh nichts. Ich spürte das Schuldgefühl und die Verlegenheit so klar, dass ich die wallenden Gedanken aus schlechtem Gewissen nicht einmal ansehen musste. "Oh, hat mein Onkel dich wegen dem Sonnenuntergang geschickt?" fragte ich um seine versuchte Ausrede nicht so stehen zu lassen. "Ja. Ja, genau. Genau deshalb bin ich hier." stammelte er erleichtert. "Okay, danke." meinte ich nur. Er wandte sich um und lief den Flur entlang. "Peter!" rief ich ihm noch hinter her, worauf er sofort stehen blieb und sich umwante. "Leg dir für's nächste mal lauschen eine eigene Ausrede zurecht!" rief ich ihm zu. Das triumfierende Lächeln, das ich ihm zu warf, liesen Peter, der sowieso schon wieder knall rot war, nur noch röter werden.

Grinsend schloss ich die Tür hinter mir und gesellte mich wieder zu den Damen, die sich nun wieder auf dem Bett niedergelassen hatten. "Was war das denn?" Meinte Wanda und zog eine Augenbraue hoch. "Keine Ahnung was der vor unserer Tür zu suchen hatte, aber ich glaube nicht, dass er es wieder machen wird." Grinste Nat und gab mir ein High-Five. Auch Wanda hielt mir die Hand hin. Während ich bei ihr einschlug, sah sie mich seltsam an. "Was hältst du eigentlich von ihm?" fragte sie dann. "Er wirkt ganz nett." Achsel zuckend stand ich auf und lief zum Fenster um es zu öffnen. In dem Zimmer war inzwischen ziemlich schlechte Luft. Wir unterhielten uns noch eine Weile und alberten herum, bis es langsam spät wurde. Nachdem die beiden gegangen waren zog ich mich schnell um und ließ mich dann zufrieden in mein Bett fallen.

Ein kalter Luftzug wehte mir um die Beine. Um mich herum war nur Finsternis. Nebelschwaden waberten um mich, während ich immer weiter lief. Ich lief und lief. Ich war orientierungslos, dem Ort völlig ausgeliefert, doch ich lief immer weiter. Jeder meiner Schritte wirkte klein und mickrig. Ich spührte, wie ich immer schwächer wurde. Doch ich musste weiter. Immer weiter. Wenn ich stehen blieb, war das das Ende. In der Ferne hörte ich leise Stimmen. Neue Energie flutete meine Sinne. Ich lief wieder schneller, immer weiter in die Richtung der Stimme. Es schienen Stunden vergangen zu sein, während ich lief und immer weiter lief. Meine Beine schmerzten und mein Körper wollte nichts sehnlicher, als sich einfach hinzulegen und auszuruhen, doch mein Geist hinderte ihn daran. Ich folgte den Stimmen immer weiter und weiter, doch sie wurden nicht lauter. Die kalte Luft tat mir bei jedem Atemzug in der Lunge weh und an meiner Nase bildete sich ein kleiner Eiszapfen. Während ich rannte hatte ich nur einen Gedanken. "Schneller" Doch es war wie auf einem Laufband, ich schien nicht von er Stelle zu kommen, egal wie sehr ich mich auch bemühte. Mein Puls raste, das Blut hämmerte in meinen Ohren und ich wusste, dass ich jeden Moment zusammen brechen würde. Genau dann stolperte ich über einen Stein, strauchelte und fiel.

Ich schrak auf und setzte mich ruckartig auf. Noch immer hämmerte mein Puls und ich konnte mich nur schwer wieder beruhigen. Was war das? Es hatte sich so echt angefühlt, so drängend, so wichtig. Nach kurzem Zögern schlug ich die Bettdecke um und kletterte aus dem Bett. Da ich wohl nicht so schnell wieder schlafen werde, kann ich mir ja auch schnell etwas zu trinken holen. schoss es mir durch den Kopf. Also schlich ich leise aus meinem Zimmer und begab mich zur Küche. Ich nahm mir ein Glas aus dem Schrank und füllte es an der Spühle mit Wasser. Mit dem Glas in der Hand trat ich auf das Fenster zu, durch das der helle Mond sein Licht in den Raum warf. Ich nahm einen Schluck und blickte wieder zu den Sternen, die mir so vertraut und doch so fremd waren. Es waren nicht meine Sterne, die Sterne von Asgard waren anders gewesen, doch es waren noch immer Sterne. Himmelskörper, die milliarden von Lichtjahren entfernt waren und doch an unseren Himmeln funkelten. Ich kann es schlecht beschreiben, aber ich fühle mich zu ihnen verbunden. Anders als mit Menschen, mit denen man sich unterhalten und Emotionen teilen konnte, aber doch verbunden, auf eine eigene Art und Weise.

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Hello my friends, mir geht es soweit wieder gut und deshalb konnte heute nach langem warten endlich Kapitel 10. Meinung?

Ich werde versuchen, alle 2 Wochen ein Kapitel dieser Story und in den anderen Wochen eines in der anderen Story zu posten. Ich bin nicht sicher, dass ich das schaffe, aber ich gebe mir Mühe.

PS: Soll ich solche Autor-Notizen öfter machen?

Frohe Ostern🐇, LG eure Lu

Mora - Einen Monat leben / Avengers FF (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt