28. Unentschieden

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Abends um halb sieben parkte Callum den Camper auf dem uns zugewiesenen Stellplatz. Urpsürunglich hatten wir in Aix-en-Provence halten wollen, doch unter Berücksichtigung des Berufsverkehrs hatten wir nicht am späten Abend in Hyéres eintreffen wollen, weshalb wir nur für einen Toielttengang an einer Raststätte ein paar Kilometer vor Marseille gehalten hatten.

Auch die geplante Schnell-Stadtdurchfahrt durch Marseille hatten wir gecancelt und waren stattdessen an der Stadt vorbei direkt an die Küste gefahren. Die Fahrt war lang gewesen, weshalb wir alle ein wenig müde waren – aber vor allem brauchten wir jetzt Bewegung nach dem stundenlangen Herumsitzen.

„Die Sonne geht erst in eineinhalb Stunden unter und es sind noch zweiundzwanzig Grad", sagte Ella, als sie den Wetterbericht auf ihrem Handy nachschaute. „Wollen wir jetzt noch den Strand gehen?"

„Können wir gerne machen, aber ich würde die Badekleidung vor der ersten Nutzung gerne waschen", erwiderte ich, ehe Grace nach Waschmittel und einem Bottich zum Waschen fragte.

„Waschmittel kann ich dir geben, aber der Campingplatz hat bei den Sanitärraumen ein paar Waschmaschinen, die man für ein bisschen Kleingeld benutzen kann", erzählte uns Grace. „Also falls ihr noch ein paar Sachen waschen wollt, dann ist heute Abend die perfekte Gelegenheit."

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen – vor allem Henry nicht, der es kaum abwarten konnte, Cédric Mageninhalt endgültig loszuwerden. Zutritt machten wir uns auf dem Weg und um Energie und Geld zu sparen, wuschen Henry und ich all unsere bisherige Schmutzwäsche in eine Maschine. En Bikini und die Badehose hatten wir eben mit der Hand gewaschen, um sie jetzt mit schonender Einstellungen Trockner halbwegs trocken zu bekommen, sonst konnten wir den Strandbesuch für heute Abend vergessen.

Während Ella, Henry und ich die Waschmaschinen beschlagnahmten, wollte bereiteten Grace und Callum das Dinner vor, welches aus Spaghetti mit frischem Gemüse und Salat bestand. Die Einkäufe aus dem kleinen Camping Supermarkt hatten Henry und ich übernommen als Dankeschön, auch wenn die beiden das nicht für nötig empfunden hatten. Allerdings wollten wir uns nicht auf ihre Kosten den Bauch vollschlagen und durch Frankreich kutschieren lassen. Ella hatte sogar schon eine ganze Tankfüllung übernommen, also besorgten Henry und ich nicht nur die benötigten Zutaten, sondern auch Snacks, Brötchen und Brotaufstriche.

Als wir zum Camper zurückkehrten, hatte Callum schon einen Campingtisch aufgebaut und schon gedeckt. Auf meine Nachfrage hin, ob Grace noch Hilfe benötigte, verneinte sie nur lachend und fünf Minuten später saßen wir alle am Tisch und genossen das frische Gemüse mit den Spaghetti. Im Anschluss spülten wir das Geschirr und Ella half Henry und mir, das Zelt aufzubauen. Gott sei Dank ohne irgendwelche zwielichtigen Andeutungen Henry gegenüber.

Eine Dreiviertelstunde später hatten wir auch unsere Klamotten aus den Maschinen holen können. Die nassen Sachen hängten wir sorgfältig auf, ehe wir rasch in unsere Badesachen schlüpften und dann gemeinsam die letzte halbe Stunde des Sonnenlichts am Strand zu genießen versuchten.

Der Strand war zum Glück nicht stark besucht, nur vereinzelte Grüppchen und Pärchen sonnten sich noch in den letzten Sonnenstrahlen des Tages oder wagten sich ins Wasser. Dieses war klar und noch leuchtend blau und war nicht so grünlich wie die Strände, an denen ich bisher Urlaub gemacht hatte. Der Sand war weich und ich genoss das Gefühl, bei jedem Schritt ein wenig darin zu versinken.

Gemeinsam suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen. Die anderen zögerten nicht, ihr Handtuch auszubreiten – Grace und Callum wollten sofort schwimmen gehen und Ella plante, sich etwas zu sonnen und begann, sich mit Sonnencreme zu beschmieren.

„Kommst du?", sagte Henry und klopfte neben sein Handtuch, um mir deutlich zu machen, dass ich mich neben ihm niederlassen konnte. „Mein rechter, rechter Platz ist frei, ich wünsche mir meinen kleinen Fruchtzwerg herbei."

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