Kapitel 24

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Kapitel 24

Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Wie konnte das bloß passieren? Unruhig schüttelte ich Leandro, welcher felsenfest neben mir schlief, wach und fing schon mal an meine Sachen zusammenzusuchen. Leandro streckte sich ausgiebig und schaute mich verschlafend an, kein Wunder, die letzte Nacht war ziemlich... ereignisreich.
„Juli, was ist los?", fragte er mich, während er sich den Schlaf aus den Augen strich.
„Wir haben verschlafen, wir haben noch 5 Minuten und 20 Sekunden, bis wir komplett fertig unten sein müssen. Ich habe keine Ahnung wie das passieren konnte. Ich hatte mir doch extra noch den Wecker gestellt", kopfschüttelnd griff ich zu meiner Zahnbürste. Das war so gar nicht meine Art. Normalerweise war ich immer vorbereitet und viel zu früh dran und jetzt musste ich hoffen, dass wir nicht direkt eliminiert werden, wenn wir zu spät kommen. Wenn wir scheitern sollte, dann nicht aus diesem Grund. Auch Leandro verstand langsam den Ernst der Lage und zog sich in Blitzgeschwindigkeit einen schwarzen Pullover und eine dunkelblaue Jeans über. Seine Haare frisierte er nur kurz mit Wasser. Meine Locken hatten ebenfalls ein kurzes Auffrischen nötig, da ich sie jedoch erst gestern gewaschen habe reichte ein paar Wassertropfen, um ihnen ein bisschen Definition zu geben.

Kurz bevor wir nach unten sprinteten, erhaschte ich noch einen kurzen Blick in den Spiegel. Meine weiße Bluse steckte locker in meiner hellblauen Jeans die nach untenhin lockerer wurde. Ich hatte ein Paar roter, auffälliger Ohrringe angelegt, die von meinem müden Gesicht ablenken sollte, das sich selbst mit getuschten Wimpern nicht verbergen ließ.

Als wir den riesigen Frühstückssaal betraten wurden wir mit einer Mischung aus neugierigen, abfälligen und skeptischen Blicken angeschaut. Anscheinend war es nicht üblich, dass zwei Teilnehmer gleichzeitig den Raum betraten und sich zusammen an einen Tisch setzten.
Wir hatten es gerade so geschafft pünktlich zu sein, trotzdem sollte solch eine Situation in Zukunft nie wieder auftreten. Genau in dem Moment, als wir uns erleichtert auf die Stühle fallen ließen, ergriff der Mann mit dem unbekannten Namen, der uns aus dem Wald empfing, selbstsicher das Mikrofon. Da wir die letzten waren, blieben nur noch die Sitzmöglichkeiten in der letzten Reihe übrig, sodass wir nur einen bedingt guten Blick auf die Bühne hatten.

„Ich begrüße Sie alle recht herzlich zu dem ersten Tag des Auswahlverfahrens für den Posten als Betreuer bei dem ersten Verfahren." Innerlich verdrehte ich die Augen, das mit dem perfekten Partner hatte ja super funktioniert.
„Sie arbeiten somit für die Regierung und für das wichtigste Projekt, welches damals von Präsidentin Éclaire etabliert wurde, die nun aber leider schon vor einer Weile verstorben ist. Mit ihrer brillanten Idee und ihrer Umsetzung lassen wir sie jedoch weiterleben. Wir stehen zutiefst in ihrer Schuld und das Mindeste, was wir tun können, sie weiterhin zu ehren und niemals an ihren Ideen zu zweifeln." Er machte eine bedeutsame Pause, in der auch manche Zuhörer sich die Hand aufs Herz legten und somit an Präsidentin Éclaire gedenkten. Irgendwie bizarr, da niemand von den hier Anwesenden sie je gekannt hat geschweige denn deren Eltern oder sonst jemand aus diesen Generationen.
„Nun zu der vergebenen Stelle. Als Betreuer haben Sie, wie ich bereits andeutete, eine sehr verantwortungsvolle Rolle. Sie müssen wichtige Entscheidungen treffen, die das komplette Leben eines Teilnehmers verändert. Sie müssen also nicht nur für einen reibungslosen Ablauf des Verfahrens sorgen und dafür, dass sich ihre Teilnehmer vollkommen wohlfühlen während des Verfahrens, Ihnen stehen auch wichtigere Aufgaben zu, wie das Erkennen und Aussortieren von Teilnehmern mit zwielichtigen Intentionen.
Wenn Sie für diese Stelle ausgewählt werden, können sie nicht sofort beim nächsten Verfahren mitmachen, sondern müssen zuerst eine zweijährige Ausbildung durchlaufen, die direkt im Gebäude des Hauptverfahrens stattfinden wird. Während dieser Ausbildung wird Ihnen ein überdurchschnittliches Gehalt, sowie tägliche Verpflegung und eine Unterkunft direkt im Gebäude zur Verfügung gestellt, die sie jedoch nicht in Anspruch nehmen müssen, wir jedoch dringendst dazu raten.
Weitere Informationen werden Ihnen im späteren Verlauf des Auswahlverfahrens gegeben.
Sie haben nun eine Stunde Zeit zu frühstücken. Danach bitten wir Sie sich in den Raum zu begeben, der auf Ihrem Stuhl hinten eingraviert ist. Dort erwartet sie dann ein Test, der mehrere ihrer Kompetenzen auf die Probe stellen wird. Mehr erfahren Sie dort. Aber nun wünsche ich Ihnen erstmal einen guten Appetit", beendete er seine Rede, worauf Applaus folgte.

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