Kapitel 13: 20:00 Uhr
Leos POVDie Männer waren weg und das schon seit Stunden. So fühlte es sich jedenfalls an. Mein Zeitgefühl hatte ich langsam verloren. Aber die Tatsache, dass sie weg waren gefiel mir. Das war gut, oder nicht? Sollte ich nicht eigentlich glücklich sein? Aber es gelang mir einfach nicht Hoffnung zu schöpfen.
Ich fühlte mich schlecht, wie eine totale Verräterin. Ich hatte meine Freundinnen, die noch dazu vollkommen hilflos waren, im Stich gelassen. Wie konnte ich das nur verantworten? Ich war eindeutig ein schlechter Mensch. Bis jetzt hatte sich noch nichts geändert. Schon seit gefühlten Stunden wartete ich darauf, dass endlich etwas passierte. Aber nichts dergleichen war mittlerweile geschehen.
Die Polizei war nicht aufgetaucht, so wie ich es eigentlich beabsichtigt hatte. Auch Ben und die anderen beiden Jungs hatten sich nicht blicken lassen. War es so schwer uns zu finden, oder hatte sich einfach noch niemand auf die Suche begeben? Letzteres konnte ich allerdings kaum glauben. Mittlerweile durfte es offensichtlich sein, dass uns dreien etwas zugestoßen war. Wer dagegen sprach kannte uns eindeutig nicht gut genug.
Eigentlich hätte ich auch bei Sophie und Jasmin bleiben können. Mein Fluchtversuch hatte nichts erreicht. Ich hatte die Gangster nur unnötig aggressiv gemacht und wenn ich Pech hatte, dann hatte ich damit auch dafür gesorgt, dass im Gegenzug den Zurückgelassenen Übel zugefügt wurde. Vielleicht hatte ich mit meinem Handeln viel Schlimmeres angestellt, als es uns auf normalem Wege angetan worden wäre.
Wahrscheinlich war ich der Auslöser für schreckliche Qualen. Und dabei hatte ich Überhaupt nichts bewirken können. Das war so eine Katastrophe. Ich - die Starke - hatte meine bewusstlosen Freunde zurückgelassen. Jetzt konnte ich ja unmöglich einfach in Sicherheit bleiben, während ich nicht wusste, wie es den anderen erging. Ich konnte nicht länger herumsitzen und warten. Jenes machte mein Gewissen nicht mehr mit.
Ich musste etwas tun, auch wenn das bedeutete zurück in die Höhle des Löwen zu kehren und mich den Gangstern erneut gegenüberzustellen. Nun war ich gestärkt. Außerdem konnte ich mir einen besseren Plan Überlegen. Mit ein paar Tricks musste es möglich sein die Entführer zu Überraschen und dann leicht zu überwältigen. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob ich dazu noch ein weiteres Mal im Stande war. Konnte ich es nochmal schaffen? War ich dazu fähig?
Tatsächlich waren meine Zweifel groß. Aber etwas anderes blieb mir nicht übrig. Warten war keine Option mehr. Also lugte ich behutsam aus meinem Versteck hervor. Auch wenn ich beschlossen hatte mich der Gefahr zu stellen, so hatte ich trotzdem nicht meine Vorsicht verloren.
Nachdem ich mich zunächst versichert hatte, dass die Luft rein war - es war niemand in Sicht - lief ich los. Immer darauf bedacht nicht entdeckt zu werden, schlich ich mich von einer Säule zur nächsten. So konnte ich mich immer weiter nach vorne pirschen, ohne von einem plötzlich auftauchenden Gangster aufgespürt zu werden.
Dank meines guten Orientierungssinns gelang es mir mit der Zeit die Stelle zu finden, an welcher der Transporter geparkt hatte. Natürlich war das Glück nicht auf meiner Seite und machte es mir einfach. Nein. Die Ladefläche des Wagens war leer. Wo vorher noch Sophie und Jasmin gelegen hatten, war nichts mehr. Nur ein paar kleine Blutspuren erinnerten daran, dass hiermit vor einiger Zeit drei Mädchen entführt und abtransportiert worden waren.
Ich musste also weiter suchen. Ein klein wenig enttäuscht war ich allerdings schon, hatte ich doch noch lange die Hoffnung aufrecht gehalten, dass alles gut werden würde und ich die zwei leicht befreien konnte. Doch so unwahrscheinlich das auch gewesen war, so war es auch nicht eingetreten. Wie ging ich also nun weiter vor? Ich durfte nichts Unüberlegtes tun. Daher suchte ich erst einmal Zuflucht hinter dem Fahrzeug, um nachzudenken.
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Das letzte Mal Allein gegen die Zeit (Fanfiction)
Fanfiction[Fortsetzung von "Das Abenteuer geht weiter"] Ein letztes Mal verbringen die Freunde Leo, Ben, Özzi, Sophie, Jonas und Jasmin Zeit miteinander. Es ist die Abschlussfahrt vor ihrem Abitur, nachdem sich ihre Wege trennen werden. Doch was als harmlose...