16. Kapitel - 23:00 Uhr

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16. Kapitel - 23:00 Uhr

Leos POV

Es musste draußen mittlerweile tiefste Nacht sein. Doch ich konnte dies nicht mit Gewissheit sagen. Stunden. Schon seit gefühlten Ewigkeiten suchte ich nach einem Ausweg. Noch hatte ich diesen nicht gefunden. Bei dieser sinnlosen Suche war mein Zeitgefühl verloren gegangen.

Mittlerweile stellte sich mir die Frage, ob mein Leben überhaupt noch einen Sinn hatte, wenn ich doch nicht zum Ziel kann. Warum sollte ich noch weiterleben, wenn alle Mühe doch nur vergebens war? Warum sollte ich immer weiter nach meinen Freunden und dem Ausgang suchen, wenn ich doch nichts fand?

„Ich suche nicht, ich finde"

Das waren Worte des berühmten Malers Pablo Picasso. Wenn also alles Suchen vergeblich war und nicht dazu führten, dass ich etwas fand, sollte ich dann nicht aufgeben zu suchen und mich darauf verlassen irgendwann etwas zu finden? Vielleicht sollte ich mich einfach meinen Gefühlen folgen, mich von meinem Instinkt leiten lassen. Aber auf diese Weise mehr zu erreichen als vorher, bezweifelte ich.

Was hatte ich in den vergangenen Minuten, Stunden und vielleicht sogar Tagen - mit Gewissheit konnte ich einfach nicht mehr sagen wieviel Zeit bereits vergangen war - getan? Ich war den Gangstern entflohen. Generell konnte das als erfolgreiche Tat verbucht werden. Schließlich konnten sie so nichts mehr mit mir anstellen. Allerdings hatte ich dadurch auch nichts anderes erreicht.

Nachdem ich eine offene Tür gefunden hatte, die mich ins Innere des Gebäudes leitete, hatte ich mich durch die langen Gänge gekämpft. Hier herrschte totale Einöde. Alles war karg, kalt und dunkel. Viel Licht gab es nicht, was die Suche nach irgendwelchen Hinweisen erschwerte. Jedoch war das auch nicht mein vordergründiger Antrieb.

Von Jasmin und Sophie fehlte jede Spur. Entweder die Gangster hatten sie mitgenommen und mich zurückgelassen oder sie waren einfach zu gut verborgen worden.

Erstes bezweifelte ich stark. Denn die Gangster sahen nicht wirklich so aus, als versuchten sie uns als Geiseln zu benutzen, um Lösegeld zu erpressen oder ihre Machenschaften durchziehen zu können.

Dann wäre es auch viel logischer gewesen, wenn sie intensiver nach mir gesucht hätten. Stattdessen kam es mir eher so vor, als hätten die Männer meine Flucht einfach hingenommen und sich nichtsdestotrotz weiter auf ihr Vorhaben konzentriert.

Zweites konnte ich schon eher glauben. Schließlich gab es in diesen Gängen so viele verschlossene Türen, die möglicher Weise unzählige weitere Abzweigungen und eine Vielzahl von weiteren Räumen vor mir verbargen, dass es mir niemals möglich zu sein schien, jeden Fleck dieses Gebäudes abzugrasen und die richtigen Verstecke zu finden.

Jedoch war es auch nicht unmöglich. Vielleicht hatte ich den richtigen Raum einfach übersehen! Vielleicht war ich in diesem Moment einfach nicht aufmerksam genug, um es zu bemerken! Vielleicht war ich Jasmin und Sophie schon ganz nahe gewesen und hatte mich dann wieder von ihnen entfernt.

Konzentriert dachte ich nach. War mir etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Hatte ich irgendetwas Auffälliges bemerkt und den Gedanken daran dann wieder verworfen, weil ich das Gefühl hatte es mir nur eingebildet zu haben? In solchen dunklen Gängen ließ die Einbildung oft die seltsamsten Dinge entstehen. Aber vielleicht war ein kleiner Teil davon auch Realität gewesen. Fieberhaft versuchte ich Momente zu erahnen, in welchen ich mir unsicher gewesen war, ob ich Geräusche vernommen hatte oder nicht.

An einer Ecke hatte ich das Gefühl gehabt verfolgt zu werden. Jedoch hatte sich mein „Verfolger" als eine große Ratte herausgestellt, die über den Boden getippelt war. Kurz darauf war ich der Meinung gewesen, dass um die Ecke jemand lauern müsste. Jedoch handelte es sich hierbei um ein altes Rohr, aus dem Wasser auf den Boden tropfte. Das alles half mir nicht weiter.

Das letzte Mal Allein gegen die Zeit (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt