14. Kapitel - 21:00 Uhr

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Kapitel 14: 21:00 Uhr

Özzis POV

21.00Uhr. Ein Blick auf meine Uhr machte mir wieder einmal bewusst, wie spät es schon war.

21.01Uhr. Normalerweise hätten wir um diese Uhrzeit schon längst in Venedig sein sollen. Eine nächtliche Führung durch die verwinkelten Gassen und eine Fahrt mit einer Gondel waren angesetzt gewesen. Aber wie man sah, war nichts nach Plan verlaufen. Mittlerweile war es sehr fraglich, ob wir überhaupt nach Venedig kommen würden. Es gab Wichtigeres zu erledigen.

Seit Stunden waren wir unterwegs, ob mit dem Bus oder nun mit dem Auto. Die Fahrt schien kein Ende zu nehmen. Dabei hatte man uns schon vor über zwei Stunden an dem abgelegenen Rastplatz aufgegabelt. Zwei Stunden, in denen nichts geschehen war. Überhaupt nichts war passiert.

Anfangs hatte die Aufregung uns noch ganz hibbelig gemacht. Gemeinsam hatten wir spekuliert, was uns erwarten würde. Jeder von uns dreien hatte da ganz andere Vorstellungen gehabt. Tatsächlich war die Hoffnung aber wieder groß gewesen. Wir waren uns sicher, dass wir unsere Freundinnen bald wieder in die Arme schließen konnten.

Nun war viel Zeit vergangen. Und noch immer warteten wir darauf, dass etwas geschah. Wir fuhren und fuhren, Kilometer um Kilometer, passierten Orte, fremde Regionen und kamen doch unserem Ziel kein Stück näher. Wohin es ging wussten wir nicht – so sehr vertrauten uns die italienischen Kollegen von Frau und Herr Jacobs dann doch nicht. Also ging es nur weiter, immer weiter die Autobahn entlang.

21.08 Uhr. So langsam war es dunkel geworden in Italien. Auch im Land der Sonne gelang es nicht die Nacht vollkommen fern zu halten. Die Dunkelheit hatte die Macht ergriffen. Ein anstrengender Tag lag hinter uns und noch war kein Ende in Sicht. Das war erst der Anfang. Noch befanden wir uns auf der Straße. Noch hatten wir unser Ziel nicht erreicht.

Die Autobahn hatte sich gefüllt. Immer mehr Autos waren unterwegs. Ein regelrechter Strom von Fahrzeugen schob sich voran. Das war jedoch auch nicht verwunderlich. In den Abendstunden war es angenehm zu fahren. Jedoch nicht, wenn man darauf wartete endlich am Ziel anzukommen und endlich etwas tun zu können.

Die Autofahrt an sich war nicht das Schlimme.  Eigentlich könnte man währenddessen anspannen, sich zur Ruhe legen und neue Kraft tanken. Jonas und Ben waren diesem Beispiel gefolgt. Nach der kurzen Aufregung zu Beginn, in der unsere Anspannung alles andere ausblendete, waren sie ziemlich schnell erschöpft in die Sitze gesunken. Seitdem hatte niemand mehr gesprochen. Stille hatte sich über uns ausgebreitet.

21.20Uhr. Die Zeit verging tickend. Sekunden verstrichen, Minuten folgten. Und doch konnte ich einfach nichts tun. Es gab keine Möglichkeit. Ich konnte nur abwarten. Dabei würde ich so gerne etwas unternehmen. Ich wollte helfen, Sophie, Jasmin und Leo zur Seite stehen und nicht nur herumsitzen. Es tat mir in der Seele weh nicht zu wissen, was mit den dreien passierte.

Vielleicht war es diese eine Minute in der etwas Schreckliches geschah. Das ganze Warten konnte nur bedeuten, dass wir wertvolle Zeit vergeudeten. Wir fuhren immer noch. Immer weiter ging es. Es schien fast, als würde unsere Fahrt niemals enden. Es ging immer weiter. Kein Ende war in Sicht.

Wo fuhren wir bloß hin? Wohin hatte man die Mädchen gebracht? Wenn ich daran dachte, dass Sophie eine solche lange Fahrt gefangen in einem Transporter verbringen musste, wurde mir ganz schlecht. Wie schrecklich muss das gewesen sein? Ich konnte es mir kaum vorstellen. Kalt und zugig war so ein Transporter.

Außerdem war er sicher nicht gerade bequem. Sobald nur eine Kurve kam, musste meine Freundin hin und her geflogen sein. Hoffentlich hatte sie sich dabei nicht verletzt. So etwas würde die Entführer sicher nur noch mehr freuen. Nein. Solch Dinge durften nicht geschehen. Dafür mussten wir nur endlich mal sorgen.

Das letzte Mal Allein gegen die Zeit (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt