Abends:
Nach den Untersuchungen lag ich müde in meinem Bett. Ich ließ gedanklich den Tag nochmal revue passieren und nahm mein Handy in die Hand. Ich öffnete WhatsApp und den Chat von Tom und mir. Dann überlegte ich eine Weile ob ich schreiben sollte. Immerhin hatte er heute selber einen sehr anstrengenden Tag und ich wollte ihn nicht nerven. Darum sperrte ich mein Handy wieder und legte es zur Seite. Kurz darauf vibrierte es allerdings und Toms Name erschien auf dem Display. Ich öffnete die Nachricht und las sie: "Wollte nochmal fragen, ob mit deinen Untersuchungen alles gut ging?" Automatisch schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht und ich antwortete ihm: "Ja, alles in Ordnung. Meine Blutwerte sind ein bisschen besser geworden. Wenn das so weiter geht, darf ich vielleicht bald nach Hause." Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass er sich heute nochmal bei mir melden würde. Kurz darauf vibrierte mein Handy wieder und zeigte mir einen eingehenden Videoanruf von Tom an. Schlagartig wurden meine Hände wieder eiskalt und mein Herz schlug stärker. Ich strich noch schnell meine Haare einigermaßen zurecht und nahm den Videoanruf an. Als die Verbindung stand lächelte Tom mich an. "Hey. Dachte das ist vielleicht einfacher als zu schreiben." sagte er und ich konnte erkennen, dass er auf seinem Bett lag. "Hey, ja da hast du Recht." antwortete ich lächelnd. "Freut mich, dass deine Werte besser geworden sind und du vielleicht bald nach Hause darfst." sagte er. "Ja mich auch. Ich kann dieses triste Zimmer langsam nicht mehr sehen." antwortete ich zustimmend. "Da fällt mir was ein, du wolltest doch mein Hotelzimmer sehen." sagte er und stand auf. Kurz darauf wechselte er seine Kamera und ich konnte sein Zimmer sehen. Er zeigte mir sein Bad, ein kleines Vorzimmer mit Couch, Fernseher und kleinem Tisch und danach sein Schlafzimmer. "Wow, das Zimmer ist echt schön. Ich hoffe, du fühlst dich wohl." sagte ich glücklich, dass ich sein Zimmer nun doch sehen konnte. Er drehte die Kamera zurück und ich konnte ihn wieder sehen. Er legte sich wieder ins Bett und sah danach wieder in die Kamera. "Ja ich fühl mich wohl. Siehst du, nun konntest du mein Zimmer ja doch sehen." sagte er zufrieden. "Ja das stimmt. Dankeschön, dass du es mir gezeigt hast." bedankte ich mich bei ihm. "Gerne. Aber ich denke ich werde jetzt langsam mal schlafen. Der Tag war doch relativ anstrengend. So ein Flug nimmt mich immer ganz schön mit, auch wenn der nicht lange gedauert hat." sagte er. "Das glaube ich dir. Dann ruh dich mal aus. Danke nochmal, für den wunderschönen Tag. Schlaf gut." antwortete ich. "Gerne. Ich fand ihn auch schön. Schlaf auch schön und gute Nacht." verabschiedete er sich und beendete den Anruf. Glücklich legte ich mein Handy auf den kleinen Tisch neben meinem Bett, schloss die Augen und schlief in Gedanken an ihn ein.
Sonntag, 5 Tage später:
Toms Sicht:
Mittlerweile war es schon Sonntag. Morgen ging mein Flug zurück nach London. Ich war jeden Tag bei ihr im Krankenhaus gewesen. Wir hatten uns besser kennengelernt und hatten immer viel Spaß zusammen. Ich hatte sogar den Eindruck, dass es ihr jeden Tag ein Wenig besser ging. Deswegen hatte ich beschlossen, sie heute mal zu überraschen. Ich fuhr diesmal eine Stunde früher ins Krankenhaus und bat eine Schwester darum, mit ihrem behandelten Arzt sprechen zu können. "Guten Morgen Herr Hiddleston. Sie sind heute aber früh hier. Maylen hat noch nicht mal gefrühstückt." begrüßte er mich etwas verwundert. "Guten Morgen. Ja ich weiß, darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Ich habe den Eindruck, dass es ihr jeden Tage etwas besser geht und wollte fragen, ob es möglich wäre, dass sie für einige Stunden das Krankenhaus verlassen könnte? Ich würde gerne mit ihr frühstücken gehen." erklärte ich dem Arzt. Er lächelte mich an und antwortete: "Ich muss sie heute früh sowieso noch untersuchen, dann werde ich es entscheiden. Aber ich denke, es dürfte nichts dagegen sprechen." Ich folgte ihm zu ihrem Zimmer und betrat es mit ihm zusammen. Maylen sah mich ebenfalls leicht verwundert an. "Tom? Warum bist du denn heute schon so bald hier?" fragte sie mich. "Das siehst du gleich." antwortete ich ihr. Der Arzt untersuchte sie kurz und gab mir mit einem Nicken seine Zustimmung für meinen geplanten Ausflug. "Sehr gut, danke." sagte ich und setzte mich zu ihr ans Bett. "Ich habe mir überlegt, dich mal für einige Stunden aus dem Krankenhaus zu befreien und wollte mit dir frühstücken gehen. Dein Arzt hat mir auch eben grünes Licht dafür gegeben." erklärt ich ihr. Sie sah mich mit großen Augen an und umarmte mich anschließend. "Bist du dabei?" fragte ich sie nochmal. "Ja und ob!" brachte sie glücklich hervor und ich konnte ihr ihre Vorfreude ansehen. Sie stand auf, kramte in ihrem Schrank herum und ging ins Bad. Seit meinem ersten Besuch fiel ihr das Gehen von Tag zu Tag leichter. "Ich mach mich schnell fertig." sagte sie und schloss die Tür hinter sich. Kurz darauf kam sie wieder raus. Sie hatte sich eine hellblaue Jeans und eine weinrote Bluse angezogen. Ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zurück gebunden, aus dem vorne einige Strähnen heraus hingen und ich sah sie zum ersten mal mit ein wenig Make up. Natürlich trug sie auch meine Kette um den Hals. Ich glaube, die hatte sie gar nicht wieder abgenommen, seitdem ich sie ihr angelegt hatte. "Du siehst toll aus." machte ich ihr ein ehrliches Kompliment und ertappte mich dabei, wie ich sie von oben bis unten musterte. Sie war wirklich wunderschön. "Dankeschön, du auch aber das ist ja nichts Neues." schmunzelte sie und gab mir somit ein Kompliment zurück. Sie zog sich ihre Schuhe an und nahm eine kleine Handtasche. "Fertig?" fragte ich sie und hielt ihr meinen Arm hin. "Jab." antwortete sie kurz und hakte sich bei mir ein. Wir gingen zusammen aus dem Krankenhaus und ich fuhr mit ihr zu einem kleinen Café, in dem ich einen Tisch reserviert hatte. Wir setzten uns an den uns zugeteilten Tisch und bestellten uns Kaffee und ein Frühstück. Sie redete ununterbrochen und ich hörte ihr einfach zu. Ich könnte ihrer Stimme den ganzen Tag lauschen. Ich mochte sie wirklich gern und war selber auch ein wenig traurig, dass ich morgen zurück musste. Unser Essen wurde serviert und wir frühstückten ausgiebig. "Sag mal, warst du eigentlich schon mal in London?" fragte ich sie. "Nein, leider noch nie. Meine Klasse war damals auf Abschlussfahrt in London, aber meine Mum konnte mir die Reise leider nicht bezahlten. Deswegen konnte ich nicht mit." antwortete sie und ich merkte, dass sie das traurig machte. "Oh, das tut mir leid. London ist wirklich eine schöne Stadt." sagte ich und hatte irgendwie Mitleid mit ihr. "Das glaub ich dir aufs Wort." lächelte sie mich an und ihre kurze Traurigkeit war sofort wieder wie weggeblasen. "Die Woche verging ganz schön schnell." sagte ich. "Ja, leider. Aber es war mit Abstand die beste Woche, die ich je hatte." lächelte sie. "Obwohl du die ganze Zeit im Krankenhaus warst?" fragte ich. "Nicht die ganze Zeit. Gerade bin ich hier. Und außerdem hab ich die Woche mit dir verbracht. Das ist das, was sie so schön gemacht hat. Der Ort spielt dabei für mich keine Rolle." antwortete sie und wieder war ich beeindruckt von ihrer Einstellung. Als Antwort lächelte ich ihr sanft zu und griff nach meiner Kaffeetasse.
Ich nippte gedankenverloren an meinem Kaffee und fragte mich gerade, ob es wohl irgendwie möglich wäre, ihr London zu zeigen. Das wollte ich wirklich gern. Sie hätte es verdient und ich wollte ihr meine Heimatstadt unbedingt zeigen. Außerdem war ich ebenfalls gerne mit ihr zusammen. Wir aßen unser Frühstück auf und unterhielten uns noch eine Weile, danach brachte ich sie zurück ins Krankenhaus. Ich verbrachte den restlichen Tag mit ihr draußen im Park vor dem Krankenhaus und der Abschied rückte immer näher. Es wurde schließlich langsam Abend und sie sah mich traurig an. "Hey, schau nicht so. Ich bin ja nicht aus der Welt." versuchte ich sie aufzumuntern. "Ich weiß, aber ich hasse Abschiede." sagte sie bedrückt. "Ja ich auch. Aber leider ist es so weit. Ich muss mich langsam auf den Weg machen, mein Flug geht sehr früh morgen." antwortete ich und mir war jetzt schon klar, dass auch ich sie vermissen würde. Ich hatte sie in den paar Tagen in mein Herz geschlossen. Ich begleitete sie noch hoch in ihr Zimmer und zog sie in eine feste und ehrliche Umarmung. Sie erwiderte diese, drückte ihr Gesicht gegen meine Brust und klammerte sich an mir fest. Ich legte mein Kinn auf ihren Kopf und hielt sie einfach nur in meinen Armen. Kurz darauf spürte ich, dass sie angefangen hatte zu weinen und das trieb mir ebenfalls Wasser in meine Augen. Ich konnte die Tränen aber zurück halten und löste mich aus der Umarmung. Dann nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und sie sah mich verweint an. "Ich will nicht, dass du gehst." schluchzte sie. "Ich weiß, aber ich muss leider auch wieder nach Hause." sagte ich leise und küsste sie auf die Stirn. Während des Kusses auf ihre Stirn kniff ich meine Augen zusammen, da der Abschied auch mir weh tat und in diesen Sekunden wurde mir bewusst, dass sie mir wirklich viel bedeutete. Dann löste ich meine Lippen von ihrer Stirn, lies sie los und lächelte sie leicht an. "Du hast doch meine Nummer, du kannst dich jederzeit bei mir melden, wenn dir danach ist. Außerdem bin ich sicher, dass wir uns nochmal wieder sehen werden." mit diesen Worten versuchte ich sie etwas zu trösten. "Das hoffe ich. Danke Tom, dein Besuch hat mir wirklich viel bedeutet. Ich werde die Tage nie vergessen." antwortete sie mir und ging zu ihrem Schrank. "Ich hab noch was für dich. Es ist nicht so was besonderes wie deine Kette, aber immerhin eine Kleinigkeit." sagte sie und holte eine schwarze Mappe aus ihrem Schrank. Dann kam sie wieder zu mir und hielt sie mir hin. "Aber erst im Flugzeug reinschauen, okay?" bat sie mich mit einem traurigen Lächeln. "Versprochen. Dankeschön Maylen. Dann mache ich mich mal auf den Weg. Wir hören ganz sicher voneinander." sagte ich mit einem Kloß im Hals. Sie nickte nur und weitere Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen. Ich wischte ihr mit meinen Daumen die Tränen weg und verließ schließlich den Raum. Dieser Gang viel mir wirklich schwerer als ich dachte. Ich wäre gerne noch eine Weile bei ihr geblieben. Sie war ein sehr faszinierender Mensch für mich. Ich verließ das Krankenhaus, fuhr ins Hotel und packte meine Sachen zusammen. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits um 4:30 Uhr und ich machte mich auf den Weg zum Flughafen.
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Das letzte halbe Jahr. (Tom Hiddleston FF)
FanfictionMaylen ist 23 Jahre alt, als sie ihre Diagnose erhält: Krebs! Laut der Ärzte bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Weil sie in ihrem Leben bisher immer zurückstecken musste, wendet sich ihre Mutter an eine Organisation, die jungen Leuten mit einer unheil...