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Toms Sicht:

Maylen klebte wie gebannt an der Scheibe der Gondel. Sie war fasziniert von der Aussicht und wie wunderschön London bei Nacht sein konnte. Genau deswegen hatte ich darauf bestanden, erst wenn es dunkel ist mit dem London Eye zu fahren. Glücklicherweise war es auch kein Problem mit ihr alleine zu fahren. Man muss nur freundlich mit den Leuten reden ...okay und vielleicht berühmt sein. Ich setzte mich in die Mitte der Gondel auf die Bank und sah Maylen glücklich zu. Wenn sie sich freute, dann freute ich mich auch. Sie war mir wirklich sehr ans Herz gewachsen. Ich hatte sie sehr gern. Fast wie eine kleine Schwester oder eine beste Freundin. Wenn sie älter wäre, hätte da vielleicht sogar mehr sein können aber sie war nun mal erst 23. Trotzdem hatte ich sie unglaublich gern und wollte sie in meinem Leben nicht mehr missen. Aus einem todkranken Fan, deren letzter Wunsch es war mich zu treffen, war ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben geworden. "Machen wir noch ein paar Fotos?" holte Maylen mich aus meinen Gedanken. "Du hast doch schon ganz viele gemacht." schmunzelte ich leicht, denn sie hatte aus jeder Perspektive bestimmt zehn Bilder gemacht. "Jaaa schon aber nicht von uns beiden." kicherte sie glücklich. "Na schön." lächelte ich, stand auf und stellte mich neben sie. Sie schoss ein paar Fotos von uns, darunter auch ein paar mit lustigen Grimassen. Es war wirklich lustig und wir hatten viel Spaß. So viel gelacht hatte ich wirklich schon lange nicht mehr.

Als die Gondel einmal rum war öffnete uns der Mann wieder die Tür und wir stiegen beide aus. Wir bedanken uns beide nochmal herzlich und liefen wieder den Weg mit den beleuchteten Bäumen entlang. "Und hat es dir gefallen?" fragte ich sie. "Machst du Witze? Es war großartig. So wunderschön und atemberaubend. Jetzt weiß ich, warum du unbedingt abends fahren wolltest." antwortete sie aufgeregt. "Freut mich, dass es dir gefallen hat." lächelte ich zurück. "Dann gehen wir jetzt noch was essen. Ich will dir mein Lieblingsrestaurant zeigen." sagte ich und machte mich mit ihr auf den Weg. Es war nicht weit, also konnten wir zu Fuß gehen. Den ganzen Weg sprach sie in einer Tour davon, wie toll der ganze Tag war und dass ihr alles so gut gefallen hat. Ich musste ständig lächeln, wenn sie von vorne anfing zu erzählen. Ich hatte wenig Chancen zu Wort zu kommen, aber das war auch gut so. Sie sollte es genießen und glücklich sein. Nach etwa zehn Minuten zu Fuß kamen wir an meinem Lieblingsrestaurant an. Wir gingen rein und der Inhaber begrüßte mich mit einem Handschlag. Er kannte mich schon ganz gut und ich hatte ihm auch schon von Maylen erzählt. Er begrüßte sie ebenfalls und zeigte uns danach einen freien Tisch, der etwas separat von den anderen stand. "Ich fühl mich fast wie eine kleine Prinzessin. Überall wird man besonders behandelt. Im London Eye alleine fahren, hier dürfen wir fast alleine sitzen, was kommt als nächstes?" lachte sie amüsiert. "So solls doch auch sein." antwortete ich und stieg in ihr Lachen mit ein. "Es ist toll, auch wenn ich denke, dass es eher an dir liegt." sagte sie grinsend. "Ach was, das kann gar nicht sein." antwortete ich mit leicht ironischer Stimmlage. Der Kellner brachte uns die Karten und wir bestellten schon mal was zu trinken. Danach blätterte sie die Karte durch und versuchte sich für ein Gericht zu entscheiden. "Willst du gar nichts essen?" fragte sie irgendwann, als ihr aufgefallen war, dass ich die Karte unberührt ließ. "Oh doch, aber ich weiß auch ohne Karte was ich nehme." antwortete ich ihr. "Du isst hier immer das gleiche?" hakte sie nach. "Nicht immer, aber meistens." lachte ich leicht. Kurz darauf kam der Kellner mit unseren Getränken wieder und nahm die Bestellung vom Essen auf. "Wie üblich Mr. Hiddleston?" fragte er mich lächelnd. "Ja wie üblich. Danke." Maylen bestellte sich einen Salatteller und ich mein übliches Pasta Gericht. Es dauerte auch gar nicht lange, bis unser Essen kam. Maylen hatte in der Zwischenzeit einige Bilder an ihre Mum und ihre Freundin geschickt und ich hatte meine Nachrichten und Mails gecheckt. Nachdem ich ja noch Urlaub hatte, war nichts wichtiges dabei. Wir aßen beide gemütlich und ließen den Tag ausklingen. "Und was sagt deine Mum und Julia zu den Bildern?" fragte ich sie neugierig, nachdem wir beide aufgegessen hatte. "Meine Mum findet die Bilder toll. Julia hat sich noch nicht gemeldet. Sie ist in letzter Zeit generell irgendwie komisch." erklärte sie mir. "Wieso? Inwiefern komisch?" fragte ich sie. "Naja sie ist so kurz angebunden wenn wir telefonieren oder sie schreibt nicht zurück. Sie meldet sich von selbst kaum noch. Das sieht ihr irgendwie gar nicht ähnlich." erklärte sie mir. "Hast du sie schon mal darauf angesprochen?" fragte ich. "Nein noch nicht. Ich dachte das legt sich vielleicht von allein wieder aber ich werde sie wohl mal darauf ansprechen, wenn das so weiter geht." antwortete sie nachdenklich. "Es wird schon nichts schlimmes sein. Vielleicht hat sie selber irgendwelche Probleme momentan." versuchte ich sie aufzuheitern. "Ja wahrscheinlich hast du Recht." lächelte sie. Wir saßen noch eine Weile am Tisch und unterhielten uns über verschiedene Sachen.

Nach einer Weile bezahlte ich unsere Rechnung und wir machten uns auf den Heimweg. Ich merkte Maylen an, dass der Tag sie ziemlich geschafft hatte, deswegen rief ich uns ein Taxi nach Hause. Es holte uns vor dem Restaurant ab und fuhr uns bis vor meine Haustüre. Wir gingen zurück in die Wohnung und zogen uns erstmal gemütliche Sachen an. Maylen zog sich kurz zurück und telefonierte mit ihrer Mum. Ich entschied mich solange schonmal für einen Film und legte die DVD ein. Dann legte ich mich aufs Sofa und las ein Buch weiter, während ich auf Maylen wartete. Nach etwa 20 Minuten kam sie aus ihren Zimmer uns legte sich zu mir aufs Sofa. "Ich dachte, wir schauen vielleicht noch einen Film um den Abend ausklingen zu lassen." sagte ich. "Ja sehr gern." stimmte sie zu und ich startete den Film daraufhin. Nach etwa einer Stunde schaltete ich den Fernseher aus weil ich gemerkt hatte, dass sie eingeschlafen war. Sogar im Schlaf sah sie irgendwie zufrieden aus und wieder realisierte ich, wie sehr ich diese junge Frau bewunderte. Sie hatte auch heute kein einziges Mal über ihre Krankheit geschimpft. Sie nahm es einfach hin und versuchte ihre verbleibende Zeit so gut es ging zu nutzen. Das beeindruckte mich wirklich sehr. Ich stand leise vom Sofa auf und nahm sie wie eine Braut in meine Arme. So hatte ich sie im Krankenhaus schon einmal getragen, nachdem ihre Beine nachgegeben hatten. Ich ging in ihr Zimmer und legte sie sanft ins Bett. Dann deckte ich sie zu und verließ leise das Zimmer. Ich legte mich wieder aufs Sofa und las noch eine Weile in meinem Buch, bis es mir schließlich auch die Augen zu zog und meine Lider schwer wurden. Ich machte mich im Bad fertig und ging danach ebenfalls ins Bett.

Das letzte halbe Jahr. (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt