Kranke Nacht

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"Oh Gott, Amy!", zischte ich wütend.
Vor meinem Bett lag zwar wie immer mein Teppich mit der englischen Flagge darauf, aber... na ja... sagen wir mal Amy hatte es nicht mehr aufs Klo geschafft.
Ich hielt mir die Nase zu. Schon der Anblick von Amys Erbrochenem ließ meinen Magen verrückt spielen.
Der arme Teppich, 80 Pfund für nichts. Obwohl vielleicht konnte man ihn waschen?
Ich sah zu Amy. Genau wie mein Teppich hatte sie im Gesicht auch lauter Reste.
So wie sollte ich das Ganze jetzt anstellen? Vielleicht erst Amy waschen? Oder den Teppich? Am besten wäre es vielleicht selbst mal aufs Klo zu rennen, denn mir war total schlecht. Aber dann würde ich vielleicht ausrutschen. Ich schloss die Augen bei der Vorstellung.
Amy sagte gar nichts. Sie schien völlig perplex zu sein. Ihr ging es wirklich nicht gut und was machte ich? Ich zischte sie an. Sie konnte doch eigentlich nichts dafür.
"Komm Amy", sagte ich und stieg aus dem Bett, einen großen Bogen um den Teppich. "Wir waschen erst einmal deinen Mund ab"
Ich nahm Amys Hand und wir gingen ins Badezimmer. Der Boden war zum Glück aus Fließen so weckten wir keinen. Oder ich hoffte, dass wir keinen weckten. Allerdings meine Mum würde niemals einfach so aufstehen, wenn sie unsere Stimmen hörte. Und Milo war so oder so ein viel zu großer Faulpelz, der würde es nie wagen vor acht Uhr aus dem Bett zu gehen selbst wenn das Haus brannte. Okay, das waren nicht so gute Beispiele.
Ich schaltete das Licht im Badezimmer an.
Sofort hielt ich mir die Hand vor die Augen. Verdammt, war das grell.
Ein paar Sekunden später gewöhnten sich meine Augen an das Licht und ich konnte Amy ansehen. Sie saß auf der Kante der Badewanne und hatte den Kopf nach unten gerichtet.
"Amy, das ist doch nicht schlimm", versuchte ich sie aufzubauen." Das geht mal jedem so und den Teppich kann man bestimmt noch waschen"
Amy hob ihren Kopf. "Bist du sauer?"
Ich lächelte sie an. "Du kennst mich doch wenn ich sauer bin. Und klinge ich so?"
Amy schüttelte den Kopf.
"Siehst du und jetzt ab", ich hob sie von der Kante hinunter und stellte sie auf den Hocker, sodass sie in den Spiegel gucken konnte.
Dann nahm ich einen Waschlappen und wischte um Amys Mund herum.
>Mir wird nicht schlecht<, rief ich mir ein paar mal ins Gedächtnis. Leider half das nichts, denn mir war wirklich schlecht.
Diese kleinen Brocken die in dieser Magensäure und ... Saft(?) schwammen dazu noch... Nein, ich musste mich mal zusammenreisen. Das ganze war doch auch bestimmt in meinen Magen. Okay, das hätte ich jetzt nicht sagen sollen. Ich hielt mir vorsichtshalber kurz die Hand vor den Mund.
Nach ein paar Minuten tat ich sie wieder hinunter.
Das schlimmste an der ganzen Sache war nicht einmal Amy das Zeug aus dem Gesicht zu wischen. Nein, es war das schlimmst das Zeug aus dem Waschlappen zukriegen.
Als ich ihn auswringte war ich mir ganz sicher, dass ich in das Waschbecken kotzen müsste. Aber wie durch ein Wunder tat ich das nicht.
Nach ein paar Minuten war der Waschlappen sauber, aber niemand hätte sich damit noch das Gesicht abwaschen können.
Ich öffnete den Mülleimer unter dem Waschbecken.
Der Mülleimer war bis oben hin voll gestopft.
Na ganz toll. Sollte ich jetzt runter gehen? Nein, dazu war ich zu faul. Ich legte den Waschlappen einfach obendrauf und drückte den Deckel fest zu.
"Mein Mund schmeckt komisch", meinte Amy plötzlich.
Ja, das war auch kein Wunder.
"Gut, dann putz dir einfach nur schnell die Zähne", sagte ich.
Ich nahm Amys Zahnbürste (sie hatte eine mit Feen darauf) und schmierte etwas Zahnpasta darauf. Dann noch kurz unter das Wasser halten und fertig.
Ich reichte die Zahnbürste Amy, die sofort mit dem schrubben anfing.
Ich setzte mich auf die Kante der Badewanne.
Erst jetzt begann ich über mein Aufwachen nachzudenken.
Was Liv von mir halten musste? Sie würde bestimmt denken ich sei vor Senator Tod geflüchtet und hatte sie einfach eiskalt alleine gelassen. Wer war der Typ überhaupt? Am Todes Rotdorn ... Die Tonart des Rondo... Senator Tod Nord. Konnte es sein, dass Senator Tod uns wirklich etwas damit sagen wollte? Das er gar nicht verrückt war? Was wenn...?
"Fertig", frohlockte Amy.
Ich zuckte leicht zusammen. Ich war wohl so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich Amy nicht einmal beim Zähneputzen gehört hatte. Sie summte nämlich immer ein kleines Lied und wenn es fertig war, war sie auch mit dem Zähneputzen fertig.
"Äh... sehr schön. Wie geht es dir?", fragte ich.
Amy sah nicht besonders gesund aus. Sie war so blass wie eine Leiche.
"Mir ist noch ein bisschen schlecht", sagte sie leise.
Am liebsten hätte ich geseufzt. Ich war noch so müde. Wenn es Amy besser gegangen wäre, hätte ich sie ja einfach ins Bett bringen können, aber so musste ich jetzt noch etwas machen, damit es ihr besser ging. Sonst würde sie nie einschlafen (ich wusste das am besten, ich hatte es ein paar Mal schon ausprobiert) .
"Hm", überlegte ich. " Wie wäre es wenn wir einen Tee trinken gehen?"
Amy nickte heftig. "Aber mit ist noch ganz kalt"
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Ich meine es war Winter, aber Amy trug ein Nachthemd mit langen Ärmeln , dass bis zu den Fersen ging. Ich hingegen trug nur eine Pyjama Hose und sonst nichts.
"Dann holen wir eben noch schnell deine Strickjacke", ich stand auf und nahm wieder Amys Hand.
Wir liefen hastig zu ihrem Zimmer.
Die Tür öffnete sich mit einem leisen Knarzen. Ich öffnete Amys Schrank. Ich hatte erst neulich alles nochmal gewaschen und hatte auch noch einmal eingekauft (ohne Amy dafür mit Milo). Alles hing ordentlich in ihrem Schrank. So ordentlich, dass ich sofort ihre Strickjacke fand.
Ich schloss wieder den Schrank und reichte die Jacke Amy die sie sofort anzog.
Als sie fertig war rannte sie gleich zur Tür hinaus auf den Flur.
Ich folgte ihr langsam. Kurz hatte ich Angst, dass Amy ausrutschen würde, aber dann verlangsamte sie ihr Tempo.
"Komm schon!", rief sie mir zu.
Ich machte mir keine Sorgen mehr darum, dass meine Familie aufwachte, denn wie schon gesagt würde eh keiner aufstehen.
"Ich komm ja schon", sagte ich trotzdem so leise wie möglich.
Amy wartete ungeduldig am Ende des Geländers. Ich lief etwas schneller und nahm sie für den Rest des Weges an die Hand.
Die Fließen waren eiskalt. So kalt, dass ich mir wünschte Socken an zu haben. Ach, ich war so dumm.. und so müde. Ich musst gähnen.
Ich streckte mich nach dem Tee der in einem der obersten Fächer stand, während Amy sich an den Tisch setzte. Immer noch war sie ganz blass. Ich lächelte sie müde an. Sie lächelte zurück.
Ich stellte die Teebeutel (mit Apfel Geschmack) beiseite und holte Wasser für den Wasserkocher. Ich schüttete alles hinein. Nun ja, man konnte nicht alles sagen, denn ein Viertel ging daneben. Während der Wasserkocher das Wasser kochte wischte ich das Wasser auf, das daneben gegangen war.
Dabei hatte ich bestimmt 50 Mal gegähnt.
Ich sah auf die Uhr. Vier Uhr dreißig. Oh Man, noch so früh? Diese Nacht war doch einfach nur bescheuert.
Amy verschlang den ganzen Tee. Danach schein es ihr wirklich besser zu gehen.
Ich war erleichtert.
Doch das Gefühl hielt bei mir ja nie auch nur eine Minute.
Ein lautes Klopfen durchfuhr mich. Ich erstarrte. Amy sah von ihrer leeren Teetasse zu mir.
"Was ist das?", fragte sie leise.
Ich konnte nicht antworten. Ich war so in Starre das mir jeder Muskel gefror.
Das Klopfen war wie von einem Hammer der auf eine Wand niederschlug. Immer wieder mit kräftigen Zügen.
"Du bleibst hier", brachte ich leise heraus und sah Amy an. Diese nickte ängstlich.
Sie war nicht die Einzige die Angst hatte. Meine Beine schienen mir nicht mehr zu folgen. Ich musste mich bemühen richtig laufen zu können. Das Geräusch kam von dem Keller. Jetzt fing mein Herz an wie wild zu pochen, völlig ungleichmäßig.
Ich ging langsam die kalten Stufen hinunter. Das Klopfen wurde immer lauter. Mir war kalt und gleichzeitig unglaublich heiß.
Ein sehr lautes Klopfen ließ mich sofort inne halten. Es folgte kein Geklopfe mehr. Doch jetzt hört man so etwas wie wenn Hände gruben.
Ich schluckte. Mein Atem ging so ungleichmäßig, dass ich Seitenstechen bekam.
Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen.
Das Graben kam aus dem Waschraum.
Ich blieb vor der Tür stehen. Ich wusste wenn ich jetzt die Tür öffnete würde sie so ein lautes Knarzen von sich geben, dass mich die Person hören würde.
Aber was sollte ich denn sonst tun?
Mein Herz schlug jetzt nicht mehr normal.
Ich öffnete vorsichtig die Tür.
Ein leises Knarzen ließ mich zusammenzucken.
Plötzlich hörte man auch kein Graben mehr. Vielleicht wäre es klüger gewesen die Polizei zurufen. Ja, das wäre mal eine Idee gewesen.
"Hallo?", fragte ich lauter als ich es mich eigentlich traute.
In der Dunkelheit sah ich niemanden. Meine Augen waren noch an das grelle Licht gewohnt.
Ich hörte Schritte, schnelle Schritte. Jetzt schienen meine Augen auch kapiert zu haben, dass es ernst wurde. Das Herz schlagen wurde wieder schneller.
Es war ein Mann, der versuchte durch das Fenster hinaus zuklettern.
"Stop!", schrie ich.
Doch im selben Moment zückte der Einbrecher eine Waffe und schoss auf mich.

15 Minuten später traf die Polizei ein.
"Sie hatten Glück Mr. Harper. Der Dieb hat sie nur gestreift", sagte ein Arzt.
Er verband mir die Schulter. Er hatte mich um genauer zu sein genau oben an der Schulter noch gestreift. Die Schmerzen waren trotzdem da.
Ich sah aus dem Fenster. Anscheinend schlief die ganze Nachbarschaft noch. Ich atmete erleichtert aus. Es wäre für mich wahrscheinlich ein riesen Problem gewesen, wenn auch nur ein Nachbar von uns wach geworden wäre. Denn dann hätte ja sofort Secrecy davon erfahren. Ich wollte einfach meinen Namen in diesen verdammten Blog meiden.
"So fertig", sagte der Arzt.
"Und sie können sich nicht an den Mann erinnern?", fragte mich ein Polizeibeamter.
Inzwischen war ich mir nicht einmal mehr so sicher ob es ein Mann war. Vielleicht war es auch einfach ein Teenager.
"Wie gesagt er war vielleicht 1,95 Meter groß. Sein Gesicht habe ich nicht gesehen", antwortete ich wieder dasselbe wie vor ein paar Minuten. Meine Überlegung ließ ich weg.
"In Ordnung. Ein paar meiner Kollegen sind gerade in ihrem Keller und suchen nach Hinweisen", erwiderte er.
"Nach Hinweisen?", fragte meine Mutter.
Tatsächlich waren Milo und meine Mutter wach geworden und waren hinunter gerannt als sie denn Schuss hörten. Die Polizei hatte aber ich gerufen.
Meine Mutter wirkte ganz aufgelöst. Sie hatte sogar geweint. Ich wusste nicht, wann ich sie das letzte Mal weinen gesehen hatte, außer wegen meinem Vater.
"Ja, ihr Sohn hat uns erklärt, dass der Einbrecher auf die Wand eingehämmert hat. Wir denken, dass er dort etwas gesucht hat"
Meine Mutter nickte wieder. "Aber was sollte er denn da suchen?"
Ich hörte dem Gespräch gar nicht mehr zu. Das war für mich jetzt nur noch am zweitrangig. Ich machte mir mehr Sorgen um Amy. Diese saß nämlich an dem Tisch. Sie weinte immer noch.
Langsam ging ich auf sie zu.
"Hey, es ist doch alles okay", tröstete ich sie.
"Alles okay? Du könntest dod sein", schniefte meine kleine Schwester.
Das war ja echt niedlich.
"Bin ich aber nicht. Komm schon Kopf hoch. Wie wäre es wenn du es einfach mal mit Gemütlichkeit probierst?", fragte ich.
Sofort musste Amy lächeln. Das Dschungelbuch war Amys Lieblingsfilm und mit dem Zitat konnte man sie immer aufmuntern.
Sie begann zu singen.
Ich nahm sie in den Arm. Doch sofort stellte sich mir die Frage wie ich Liv das erklären sollte. Und ob ich es ihr sagen sollte.
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Hey ,                                                                                                                                                                                             sorry das es so lange gedauert hat aber ihr ist das nächst Kapitel                                                                   hier ist das nächste Kapitel.                                                                                                                                         Ich weiß es ist etwas unlogisch, dass Secrecy davon nichts erfährt. Warum Liv nichts davon erfährt werdet ihr schon noch sehen. Etwas Spannung kann nie Schaden oder? Na ja, und jetzt stellte sich die Frage: Wer zur Hölle war der Typ? Warum grub er in Henrys Haus herum? Ich verrate euch nur eins: Ihr kennt ihn. Vielleicht könnt ihr euch schon denken wer es ist?

So genug von mir. Ich hoffe natürlich, euch hat das Kapitel gefallen und ihr lasst mir ein paar nett Reviews da.

Silber das 2 buch der Träume aus Henrys SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt