18.

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Gelangweilt packte Yoongi immer wieder Sachen in Kartons.
Das ist sein Job.
Er packt Sachen ein, die sich Leute bestellt haben.

Jeden Tag.
Tag für Tag.
Immer das Gleiche.

Wenn er am Sonntag endlich frei mal hat, liegt er eigentlich nur depressiv auf seiner Couch und macht nichts.

Und dann, am Montag, arbeitet er wieder bis Sonntag.

Einen Tag im Monat muss er auch noch zur Therapie gehen, damit die Leute versichert sind, dass er keine anderen Leute umbringen wird.

Schon seit gut fünf Monaten ist sein Leben so.

Er hasst es.

Jimin hingegen hat ein wunderbares Leben.

Er hat es geschafft, das er seinen Traumjob bekommt und arbeitet dort jeden Tag motiviert.
Wenn er frei hat, verbringt er Zeit mit Taemin, seinen Verlobten, den er so sehr liebt.

Er hat seit Wochen keinen Gedanken mehr an Yoongi verschwendet.

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Deprimiert lag Yoongi auf seiner Couch und dachte über sein ganzes Leben nach.

"Was ein scheiß Leben." Stellte er Mal wieder fest und schloss seine Augen.

Schon seit ein paar Wochen hatte Yoongi die Idee in sich, einfach nicht mehr weiterzuleben.
Er sah keinen Sinn mehr weiterzuleben.
Also so wirklich gar keinen Sinn.
So Null.

Er hatte absolut keine sozialen Kontakte, eine schäbige Wohnung und nun ja, keinen Lebenswillen mehr.

Er wollte einfach nicht mehr so ein Leben haben.

Aber er wusste, er wollte Jimin noch einmal sehen, bevor er nicht mehr weiterleben würde. Aus irgendeinem Grund fühlte Yoongis Herz sich immer noch zu Jimin hingezogen. Nur an ihn zu denken, wie er es jeden Tag tat, ließ sein Herz schneller schlagen und gab ihm ein kleines Licht in seiner ewig zu scheinenden Dunkelheit.

Er hatte also schon den Plan, aber wusste nicht, wann er ihn umsetzen sollte. Heute? Morgen? Nächste Woche? Nächsten Monate? Nächstes Jahr?

Yoongi wusste, er sollte sich endlich Mal entscheiden, wann und wie er sich umbringen sollte.

Springen?

Erschießen?

Arme auf ritzen?

Verbrennen?

Ein Gift nehmen?

Erhängen?

Vor einen Zug springen?

Überdosis?

Es sollte Yoongi eigentlich traurig machen, das er schon so viele Arten kannte, die ihn erlösen könnten, doch es machte ihn nicht traurig.
Es... es gab ihm einen Rausch der Euphorie. Immerhin war sein einziger Lebensgrund Jimin. Und Jimin wollte ihn nicht mehr sehen.
Also ist es doch klar, das er froh ist, wenn er daran denkt, endlich Erlösung zu bekommen.

Er holte sich selbst aus seinen Gedanken und drehte den Ring, den er vor Jahren Jimin gegeben hatte, zwischen seinen Fingern herum. Es ist ein schöner Ring. Schade, das Jimin ihn nicht mehr trägt. Yoongi hatte es froh gemacht, als er gesehen hat, das Jimin den Ring trägt.

Oft fragte sich Yoongi; Bin ich damals zu weit gegangen?
Natürlich war die Antwort "Ja.", doch.. was wäre, wenn Yoongi damals die Leute nicht umgebracht hätte?
Er wäre bei Jimin geblieben und wahrscheinlich hätte keiner mitbekommen, was für ein "Psycho" Yoongi ist.
Yoongi hat nachgeforscht. Beziehung mit Soziopathen gehen oft nicht gut aus...

𝐏𝐬𝐲𝐜𝐡𝐨 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt