Extra Kapitel

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Teresa:
Bis auf das Vogelgezwitscher war es um uns herum absolut still. Die Nachmittagssonne schien warm und hell auf den glitzernden See vor uns und Thomas sah gedankenverloren auf das andere Ufer. Er schien fast, als hätte er all seine Sorgen vergessen.
Vergessen, so wie ich angefangen hatte, zu vergessen. Am Anfang war es noch sehr leicht gewesen, mich an die Außenwelt zu erinnern. Aber jetzt konnte ich nicht einmal mehr sagen, wie es dort ausgesehen hatte, wer mir den Auftrag gegeben hatte, oder wie das Labyrinth funktionierte.
Was ich dagegen nicht vergessen hatte, vielleicht, weil ich es nicht konnte, war alles, was ich zu Thomas über Newt gesagt hatte.
Das wäre einfach nur abstoßend, so etwas macht man einfach nicht.
Das war bestimmt nur eine Phase.
Die Worte hallten in meinen Ohren wider, wie ein Echo. Wenn ich ehrlich war, hatte ich Newt und Thomas beide gemocht, seit ich angekommen war. Ich wusste nicht mehr, ob ich sie sogar vorher schon gekannt hatte, aber was spielte das für eine Rolle? Ich hatte Newt und Thomas voneinander getrennt und dafür gesorgt, dass Thomas ihn als unwichtig empfunden hatte. Ich hatte ihn vergessen lassen, was er für Newt empfunden hatte. Doch je länger ich dieses Spiel spielte, desto schwieriger war es geworden. Es lag wirklich nicht daran, dass ich Thomas nicht mochte, oder dass ich eine schlechte Schauspielerin war, doch die Schuld, die ich an Newts Verletzung hatte, an seinem Leid, dass letztendlich auch mein Leid war, zehrte an meinem Verstand, wie ein enges Seil. Es wäre so viel einfacher für mich, wenn ich mein Leben einfach beendet hätte, mich diesen fiesen Kreaturen im Labyrinth ausgeliefert hätte, so wie Janson. Aber das hätte letztendlich nichts verändert, denn was wäre dann im nächsten Monat passiert? Jemand Neues würde geschickt, um zu ende zu bringen, was ich nicht geschafft hatte. Und ich hätte nichts dagegen tun können. Aber nach dem, was mit Newt passiert ist, konnte ich nicht einfach so weiter machen. Ich muss es Thomas sagen. Alles sagen. Dass ich nur wegen ihm und Newt hier bin, dass ich ihn nicht liebe, dass es nur um das Labyrinth und seine Rolle als Anführer geht und vor allem, dass es mir Leid tut. Alles, alles tut mir leid.
Aber wie sagt man dem Menschen, der einem am meisten vertraut hat, dass man ihn angelogen hat? Die ganze Zeit, ohne Rücksicht auf ihn oder den Menschen, den man am meisten verletzt hat. Er würde mich verbannen. Er würde mich ins Labyrinth schicken.
Ich hätte es verdient und ich sehe das ein, aber ich will so nicht sterben. Doch was ist schon mein Leben, im Vergleich zu dem von allen Lichtern zusammen? Ein winziges Korn in einem riesigen Feld.
„Thomas...?", fragte ich zögerlich und sah ihm direkt in die Augen. Ich musste es ihm jetzt sagen. Doch Thomas reagierte nicht. „Thomas? Was hast du denn?" Er starrte noch immer stur geradeaus, ohne ein Anzeichen, dass er mich gehört hatte.
Plötzlich setzte Thomas sich auf, als hätte ihn etwas erschreckt. Auf meinen ehrlich besorgten Blick antwortete er nur „Irgendwas stimmt nicht mit Newt" und stand auf.
„Woher weißt du das?" Rief ich ihm hinterher, als er sich umdrehte und in den Wald rannte. Und dann fiel es mir, wie ein Vorhang von den Augen: woher auch immer Thomas das wusste, Newt war vorhin mit seinem Rucksack in Richtung Südtor gelaufen. Er war doch nicht...nicht etwa ins Labyrinth gegangen? Doch, was sonst, mit der Feldarbeit war er ja lange fertig gewesen.
„Thomas, bleib stehen! Wohin willst du denn?"
Inzwischen hatte ich Mühe, mit ihm mitzuhalten, als er aus dem Wald heraus in Richtung Nordtor sprintete. „Wo ist Newt?", hörte ich ihn Rufen, als er Chuck und Minho erreichte. Die starrten ihn nur verwirrt an und zuckten mit den Schultern. Thomas stieß einen wütenden Schrei aus, stieß die beiden zur Seite und hielt auf das Nordtor zu.
„Thomas!" Meine Stimme war nur noch ein Flüstern. „Thomas warte!" Doch er reagierte nicht darauf. Uns blieb nicht mehr viel Zeit, bis sich die Tore schließen würde, dann wären sie beide verloren. Wenn ich es ihm jetzt nicht sagte, würden sie sterben.
„THOMAS!" Mein Schrei hallte von den Mauern wieder und jedes Echo klang noch verzweifelter.
Endlich drehte er sich um. Ich wollte auf ihn zu laufen, aber ich konnte nicht. Meine Lunge brannte und meine Beine erlaubten es mir nicht, noch weiter zu gehen. Nicht einen Schritt. „Was ist?", fragte er und kam schnaubend zurück. Ich antwortete nicht. Er würde mich dafür umbringen. „WAS IST?"
Ich zuckte zusammen. „N-Newt ist nicht da lang." Thomas sah jetzt etwas verwirrter aus, doch nicht weniger wütend. Er sagte nichts zu mir, sondern sah mir mit so einer Bestimmtheit ins Gesicht, dass ich weiterreden musste.
„Er... ist zum Südtor gegangen. Wahrscheinlich ist er dort rein." Erklärte ich leise. Es dauerte einen Moment, bis meine Worte bei ihm angekommen waren.
„Aber wieso? Wieso sollte er so etwas tun? Er ist doch kein Läufer!"
Ich holte tief Luft. „Es ist meine Schuld. Meinetwegen ist er dort rein gelaufen."
Thomas' Gesichtsausdruck veränderte sich zu gleichzeitigem Erstaunen und wachsender Panik.
„Es ist meine Schuld," sagte ich nochmal und konnte die Tränen nicht länger unterdrücken, „es ist meine Schuld und ich werde ihn suchen. Alles ist meine Schuld."
Thomas wechselte einen Blick mit Minho, der neben mir aufgetaucht war, dann sagte er:
„Nein, Teresa, ist es nicht. Er war doch bloß Eifersüchtig. Da kannst du nichts zu." Er fasste sich allmählich wieder, als ob er einem Impuls nachgegeben hätte und sich jetzt daran erinnerte, dass das nicht so wichtig war. Das machte mich wütend. Alles, was sich über die Tage angestaut hatte, alles was ich mit mir herumschleppte, einfach alles, was ich empfunden hatte, entlud sich mit einem Mal. „Nein, NEIN! DU VERSTEHST NICHT, ES IST MEINE SCHULD! Wir müssen ihn suchen! Vielleicht ist er verletzt, oder noch schlimmer und es ist mir egal, wenn du so ein Nepdepp bist, dass du es nicht erkennst, aber ich habe es erkannt und du gehörst zu ihm, nicht zu mir! Verstehst du nicht, dass ich nur hier war, damit du dich von ihm distanzierst?"
Die Worte prallten an ihm ab, als hätten sie keine Bedeutung. „Hörst du mir überhaupt zu? GEH.IHN.SUCHEN!" Es klang schrill und verzweifelt.
Bevor Minho mich aufhalten konnte, packte ich Thomas am Arm und zog ihn zum Südtor. Er fing nicht an, mit mir zu rennen, aber er sagte auch nichts dagegen. Am Tor angekommen ließ ich ihn los. Aus dem Gang vor uns kam ein Hauch kalter Luft.
„Wenn du nicht mitkommst, gehe ich alleine." Einen Schritt nach dem anderen betrat ich das Labyrinth. Thomas sagte immer noch nichts, aber er folgte mir bis zur ersten Weggabelung.
„Was jetzt? Wo sollen wir hin?" Ich wandte mich zurück an ihn. Thomas biss die Zähne zusammen. „Hier lang." Er bog in den Gang links von uns. Ohne seine Entscheidung zu hinterfragen folgte ich ihm.
„Wenn wir ihn gefunden haben, bist du mir eine Erklärung schuldig," knurrte er nach einer Weile. „Ich weiß. Ich werde euch alles erklären." erwiderte ich und nickte dabei. Im entscheidenden Moment musste man sein Schicksal akzeptieren.
Auch hinter der nächsten Kurve war Newt nicht.
„Lass uns da rauf klettern." Thomas zeigte auf eine Mauer, die über und über mit Efeu bewachsen war. „Vielleicht sehen wir von da oben was."
Wieder nickte ich und packte mit beiden Händen an einen Efeustrang.
Etwa auf der Hälfte der Strecke klebte mir so viel Blut an den Händen, dass ich jeden Griff sorgsam überdenken musste. Wieder und wieder wischte ich meine Hände an der Hose ab, wenn ich mich irgendwo einhängen konnte. Obwohl ich die Haut immer vollkommen von der zähen Flüssigkeit befreite, war sie schon nach zwei Griffen wieder rutschig. Wie konnte das sein? Ich kletterte weder besonders unvorsichtig, noch besonders schnell, wie jemand, der es rasch hinter sich bringen wollte. Plötzlich wurde mir klar, warum. Das war gar nicht meine Blut.
„Thomas?", krächzte ich und hoffte, davon keine Griever anzulocken. Thomas, der gut einen Meter über mir kletterte drehte den Kopf. Von seiner Zärtlichkeit mir gegenüber war nichts mehr übrig. „Thomas...ich glaube, er war hier." Ich hielt ihm das blutverschmierte Efeu entgegen. Thomas wirkte noch nervöser und schwang sich energisch nach oben. Als wir oben ankamen, wartete er nicht auf mich, sondern lief auf der Mauer nach vorn, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Kurz, bevor ich an der Kante war, hörte ich ihn schreien:"Newt! Newt! Newt, kannst du mich hören?
NEWT!" Ich hörte keine Antwort. Kaum einen Wimpernschlag später tauchte Thomas wieder in meinem Sichtfeld auf, rutschte an der Kante entlang und sauste das Gestrüpp entlang auf mich zu. „Er...er hat sich...," er seufzte, „er liegt unten." Seine Worte kamen,wie ein Schlag in den Magen. Es war genau, was ich befürchtet hatte, aber das Gefühl war noch schlimmer, als alles, was ich jemals gefühlt hatte. Ohne auf den Schmerz zu achten, ließ ich die Ranken los und rutschte daran herunter, wobei meine Hände wirklich anfingen, zu bluten. Thomas kam fast unmittelbar nach mir auf dem Boden auf, stürzte um die Ecke und war verschwunden, ich hinterher.
Newt lag auf dem Rücken, die Hände schwarz von getrocknetem Blut und die Beine in einem verstörenden Winkel verdreht.
„Newt," flüsterte Thomas, „Newt, kannst du mich hören?" Als Newt antworte, sank mir das Herz bis in die Füße.
„T...Thomas.!" Seine Stimme war nicht mehr, als ein Flüstern, ein schmerzverzerrter Laut, eines Jungen, der kaum die Kraft hatte, die Augen offen zu halten, und Thomas trotzdem ein ehrliches Lächeln schenkte.
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So Freunde, na habt ihr gemerkt, dass es nicht von mir geschrieben wurde?
Wurde es nicht, denn ich habe nicht nur eine beste Freundin die sehr gut schreiben kann, sondern ich habe noch eine gute Freundin, die ebenfalls super schreiben kann (was dieses Kapitel ja bewiesen hat). So, wie komme ich überhaupt dazu noch ein Extra Kapitel hochzuladen? Ja einerseits, fand ich dieses Kapitel wirklich toll und fand es verdient Aufmerksamkeit. Zum anderen, bekommt man noch mal Einblicke zu Teresa und wieso sie das ganze gemacht hat. So also ein großes Dankeschön an einfachLarii  für dieses schöne Kapitel. :) Ob ich selbst vielleicht noch ein Extra Kapitel schreibe, weiß ich noch nicht. Würdet ihr denn noch eins wollen? Und wenn ja, worüber sollte es gehen?

Der Anführer// NewtmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt