Die Würfel sind gefallen

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Der nächste Morgen brach an. Alle wachten nach und nach auf. Ich lag in meinem Bett und war mir nicht mal sicher, ob ich geschlafen hatte. Ich stand also auf und machte mich fertig. Bewundernswert war der Pott ja schon. Auch wenn gefühlt am Ende der Welt waren, wir hatten alles, auch fließend Wasser in Duschen und an den Waschbecken. Also lief ich zu diesen und fing an mir die Zähne zu putzten. Vanessa tauchte neben mir auf und sie schien genauso wenig geschlafen zu haben, wie ich. Wir sahen uns einfach nur an und wussten: Wir dachten das Selbe! Was würde morgen sein? Ist es richtig würden wir gewinnen? Aber sollten wir absichtlich verlieren? Wir hatten beide den selben Blick, der uns dies verriet. Ich verzog den Mundwinkel und versuchte so gut wie möglich, mit Zahnbürste, zu lächeln. Auch wenn es ein schwacher Versuch war. Sie versuchte es gar nicht erst. Ich war mittlerweile fertig mit Putzen und lief zu unserem Tisch. Einige zogen sich schon um und machten sich fertig. Ich war erst beim entscheidenden Spiel dran. Vorher waren vier Einzelkämpfe, wo ich nicht spielen musste. Jemand stellte mir eine Flasche Wasser hin. "Hier!", Markus sah mich erst an, bevor er sich setzte und seine Schuhe zu binden begann, "Soll warm werden heute." Mehr sagte er nicht. Er betrachtete seinen Schuh und fing an die Schnürsenkel zu knoten. "Danke!" Ich nahm einen Schluck und dieser fühlte sich besser an als gedacht. Er machte mich wacher, wenn auch nicht sorgloser, als vorher. 
Auf einmal spürte ich einen Hauch an meinem Ohr: "Ich spüre es auch, dass hier etwas nicht stimmt. Das spüren wir alle! Nur das keiner darüber sprechen will" Mit diesen Worten stand Markus auf und lief zu seinen Sachen. Ich sah ihm wortlos hinterher. Wahrscheinlich würde ich nie schlau aus ihm werden. Er war immer ruhiger als die anderen. Spricht weniger. Aber es schien, als würde ihm nichts verborgen bleiben. Scheint wohl ein Torwart- Ding zu sein. Als würde er dazu geboren sein, unauffällig alles zu sehen und immer bereit zum reagieren zu sein. Ich merkte gar nicht, dass ich ihn immer noch ansah, wie er seine Handschuhe rauskramte. 

Doch aus meinen Gedanken wurde ich von einem lautem Ton gerissen. Es hörte sich an, als würde jemand sehr schlecht Tuba spielen. Das war das Signal, es würde bald losgehen.
"Gorschverknotete Mitternachtsknoten! Jungs was soll das denn? Es ist doch noch... dunkel", das letzte Wort erstickte fast, als Nerv die Decke vom Kopf nahm und sah, dass es schon lange hell war. "Guten Morgen du Langschläfer", rief Maxi und warf ihm ein Stück Seife zu, "Hier wasch dich mal ein bisschen! Sonst wirst du noch gesperrt, weil du so stinkst!" Nerv sah ihn komplett verwirrt an. "Pah!", sagte er schließlich patzig und war die Seife weg, "Ich lachte mich tot! Ein wilder Kerl stinkt nicht. Ein wilder Kerl riecht. Er duftet, verstehst du?" Nerv sprach, als ob er Maxi erklären wolle, wie man gegen einen Ball tritt. Dabei zog er sich an... oder so ähnlich. Er zog sich seine Boxershorts um den Hals und seine Hose über den Kopf. "Und er trägt die Hose als Mütze", Klette tauchte wieder aus dem Nichts aus. Nur das sie diesmal wieder so wirkte, als wäre nie etwas gewesen. "Was willst du denn schon wieder?", Nerv klang absolut genervt. Es war fast schon lustig, dass er mal der Genervte war. Aber irgendwie wirkte es nicht richtig zu lachen. "Ich kann nicht anders! Ist es dir nicht ein bisschen frisch um die Beine?" Wir fingen an uns nach draußen zu begeben. Hinter uns her Klette und Nerv. Die Beiden diskutierten weiter rum und er schien zu realisieren, dass seine Hose überm Kopf hing, denn kurze Zeit später lief er neben uns mit angezogener Hose. Die Wölfe machten sich genauso bereit und liefen mit gezogenen Waffen auf uns zu, was auch immer das sollte. Vermutlich irgendeine Einschüchterungstaktik. Wir standen uns also gegenüber, Wölfe gegen Kerle! Und alle sahen so ernst aus, wie noch nie! "Hey Erik, wie du siehst sind wir da!", sprach Marlon. Seine Stimme war nicht laut, aber in dieser Atmosphäre wirkte sie es. "Und wir werden euch schlagen! Egal wie viel Nebel vor Ragnarök steht!" fügte Leon hinzu. Die Beiden wirkten so selbstsicher in ihrem Auftreten... Alle grinsten bei diesen Satz und lachten leicht. Nur Vanessa und Ich verzogen keine Miene. 

Das Tor sprang von selbst auf. Eine Person auf einem Motorrad stand im Eingang, als ob sie hierhin gehören würde. Diese Person war komplett in weiß vermummt und das Gesicht war in Tüchern gehüllt. "Erik! Die Silberlichten!", schrie einer der Wölfe und alle zogen ihre Waffen, welche eigentlich nur Pfeil und Bogen waren, und richteten sie auf diese Person. Diese wiederum fuhr los und auf uns zu. "Bleib wo du bist!", sprach Erik. Es wirkte, als ob er Pfeil und Bogen nur wegen ihr hätte. "Wovor habt ihr Angst?", sprach die vermummte Gestalt mit weiblicher Stimme, "Ich bin allein gekommen!" Ihre Augen waren, dass einzige, was man sehen konnte. Und diese sahen Erik direkt an. Seine Hand zitterte. Langsam ließ er seinen Pfeil senken. Sie stieg daraufhin ab und sah durch die Runde. Sie lief direkt an den Wölfen lang und alle gingen einen Schritt zurück, während sie ihre Augen nicht von ihr ließen. Nur Marlon fragte wer das ist, doch keiner antwortete. Sie lief durch uns hindurch und als sie steh blieb, nahm sie ein Tuch vom Gesicht ab, dass wir es ganz sehen konnten. Sie sah Erik wieder direkt an. "Hast du deine Zuge verschluckt?", fragte sie etwas bissig. Sie setzte sich uns sah wieder in die Runde. "Ich bin extra gekommen um einen Wettkampf zu sehen", sprach sie mit etwas lauterer und amüsierter Stimme, "Und jetzt stehen hier nur lauter sprachlose Jungs!" "Beim dreifach gespaltenen Kreuzotterschwanz!" Nerv ging einen Schritt auf sie zu. Doch Erik hielt ihn auf. "Warte!", rief er und nun sah jeder ihn an, "Ich frage dich noch einmal Leon. Kämpft ihr? Oder fahrt ihr nach Hause?" Alle sahen jetzt zu Leon, doch dieser sah nur zu Vanessa. "Denk an den Nebel! Und an das was ich dir erzählt hab!" Was auch immer Erik Leon gesagt hatte, es schien wichtig zu sein. "Ok!", antwortete Leon mit fester Stimme und richtete seinen Blick wieder zu Erik, "Du kennst meine Antwort doch schon. Ich bin so wie du" "Dann sind die Würfel gefallen", Erik fing an leicht zu grinsen. "Kojote Karl-Heinz!" 


Frohes neues Jahr euch allen🤗🎉

Ella- Im Auge des SturmsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt