Wir schraken auseinander. Nerv stand in der Ecke und rieb sich seine Augen. "Ja, du doch auch", stotterte ich vor mich hin und merkte wie ich rot wurde. Nerv nickte nur und setzte sich an den Tisch. Markus und ich sahen uns kurz peinlich berührt an, ehe er aufstand und sich etwas zu trinken holte. Ich stand ebenfalls auf und schnappte mir meine Sachen um mich fertig zu machen. Die Morgendämmerung hatte gerade eingesetzt und ich würde eh nicht mehr schlafen, also konnte ich mich auch genauso umziehen und mir die Zähne putzen.
Nachdem ich fertig war setzte ich mich an den Tisch, wo mittlerweile auch Maxi, Joschka und Markus bei Nerv saßen. Keiner sprach etwas und alle starrte nur vor sich her. Irgendwann stand einer nach dem anderen auf um sich ebenfalls zu waschen. Maxi war gerade fertig, als Vanessa sich zu uns setzte. Sie sah nur einmal kurz zu Maxi und nickte ihm zu. Beide standen auf und fingen an zu packen. Sie würde es also wirklich durchziehen. Sie würde alles aufgeben! Schnell hatten sie alles zusammen und liefen damit zu ihren Motorrädern. "Was soll das? Maxi?" Nerv stand sprachlos da und sah wütend zu den beiden. Doch sie antworteten nicht. Durch Nervs Geschreie kamen Joschka und Raban herbei geeilt, noch mit Zahnbürste im Mund, und starrten die beiden verwirrt an. "Wo willst du hin?", fing Raban an. "Maxi?", ergänzte ihn Joschka. Doch wieder antwortete er nicht. "Wir fahren nach Hause", antwortete Vanessa nun und schob ihr Motorrad neben Maxis. "Wie bitte?" "Aber warum?" "Weil sie verknallt sind!" Nerv kam herbei geeilt und sah noch immer wütend zu ihnen. "Ich hab die beiden gesehen, gestern Nacht! Sie haben geknutscht! Und Maxi hat Vanessa dazu überredet. Er freut sich so richtig, dass Leon weg ist!" Wieder spürte ich Zorn in mir hoch kommen. Ich wusste nicht mal genau worauf. Ich wusste, dass Maxi Vanessa nicht überredet hatte. Aber dass die beiden wirklich abhauen wollten, nahm mir meinen Verstand. Meine Atmung wurde vor Zorn unregelmäßiger und ich versuchte sie irgendwie im Griff zu halten. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Rücken und drehte mich zur Seite. Markus stand wieder neben mir und sah mich kurz beruhigend an, ehe er zu den anderen blickte."Ist das wirklich wahr?", Raban sah ungläubig zu Maxi und Vanessa. "Leon und Marlon sind zuerst abgehauen!", stellte Maxi klar und wandte sich weiter seinem Motorrad zu. "Und deswegen lasst ihr sie jetzt im Stich?" Nerv sah so aus, als würde er sie beiden mit seinen Blicken töten wollen. "Wir lassen sie bei Horizon" Vanessa zog sich ihren Helm auf. "Und wenn ich euch einen Rat geben darf", Maxi zog ebenso seinen auf, "Dann kommt ihr jetzt mit". "Sonst wird es die Wilden Kerle ab jetzt nicht mehr geben!" "Meinst du so wie die Wölfe?" Woher auch immer Klette immer kam, aber sie tauchte gefühlt überall auf. Doch ihre Stimme klang ernst, todernst. "Die gibt es auch nicht mehr. Sie haben gekniffen!" Doch anstatt, dass Vanessa oder Maxi sich noch auf irgendwas einließen, starteten sie ihre Motoren und fuhren los. Nerv ignorierend, welcher ihnen schreiend hinterher schrie, dass sie Feiglinge wären.
Doch ich konnte auf nichts reagieren, ich war wie erstarrt. Ich spürte zwar, wie Markus Hand verschwand, aber es wirklich beachten konnte ich nicht. Es war, als würde sich die Realität entfernen, als würde alles Meilen weit entfernt sein. "Und du bist das auch!" Nun holte Nerv mich wieder in die Gegenwart zurück. Erschrocken fuhr ich herum und sah, wie Markus seine Motorrad Kutte anzog. "Vielleicht!", sprach dieser an Nerv gewandt, "Aber bevor ich hier rumsitze, finde ich es lieber heraus. Ich fahr durch den Nebel!" "Das ist ein Wort", Klette sah begeistert zwischen uns allen her, "Los worauf wartet ihr noch?" Schnell lief sie zu Nervs Kart. "Ja Markus hat Recht!", stieß schließlich auch Raban erfreut aus. "Fahren wir los!" Mit Joschkas Worten rannten die beiden zu ihren Motorrädern. Zögerlich lief ich ebenfalls zu meinem. Skeptisch sah ich zu Markus. "Und du bist dir sicher?" "Willst du lieber zurück zu Michi? Oder willst du, du selbst sein?" Ein leichtes Schmunzeln entwich mir, ehe ich mir ebenfalls meine Sachen anzog und meinen Helm aufzog. Klette fuhr in diesem Moment los, verfolgt von Nerv, welcher sein Kart zurück wollte. Wir starteten ebenfalls unsere Motoren und fuhren los. Langsam fuhren wir durch den Wald, dem Nebel immer näher.
Kurz zögerten wir, als wir vor ihm standen. Ein Motorengeräusch holte unsere Aufmerksamkeit zu sich, wodurch wir zur Seite blickten. Vanessa kam immer näher und blieb schließlich neben uns stehen. "Ich bin kein Feigling!", fauchte sie eher zu sich, als zu uns. "Ich weiß! Das warst du nie" Lächelnd blickte ich zu ihr. Doch mein Blicke ging schnell wieder nach vorne zum Nebel. Er ragte in die Höhe wie eine Wand. Eine Wand die unsere Welt mit dem Unbekannten trennte. Doch lange verharren konnten wir nicht. Zielsicher fuhr Markus voraus, gefolgt von uns. Es war, als würde der Nebel wirklich eine Wand sein. Nachdem wir ihn durchquert hatten kamen wir an eine Lichtung, welche von Licht überflutet war. Es wirkte nicht, als würden diese Orten zusammen gehören. Doch nun konnten wir den Ausblick nicht beachten, wir konnten nicht zurück oder stehen bleiben. Wir wollten Leon und Marlon finden, bevor es zu spät war. Vor einer Erhöhung blieb Markus stehen und wir machten es ihm nach. Stumm zogen wir unsere Helme ab und blickte uns zum ersten Mal richtig um. Langsam liefen wir diese Erhöhung hinauf, in der Hoffnung mehr zu sehen. Und tatsächlich konnten wir mehrere Stimmen hören. "Zu zweit?", ertönte eine unbekannte männliche Stimme, "Wir sind sieben!" "Dann zieht euch warm an!", Nerv sprang schon förmlich die letzten Meter zu ihnen. "Wir sind nämlich neun!", ergänzte ihn Klette und stellte sich freudig neben ihn. "Und keiner von uns wird extra verlieren!" Vanessa machte es ebenso. Wir alle standen nun auf der Erhöhung und sahen hinab. Leon und Marlon standen von den Silberlichten umzingeln vor uns. Neben ihnen ein Typ, der eindeutig Jaromir sein musste. Er sah nicht mehr aus, wie der, den wir auf den Fotos gesehen hatten. Doch es war eindeutig, wer er war. "Ganz im Gegenteil Jaromir", schrie Markus hinab. "Wir stehen mehr auf gewinnen", rief ich ebenfalls verachtend zu den Silberlichten. Raban sah genauso verachtend hinunter wie ich: "Also! Wann und wo können wir spielen?" Joschka sah wiederum leicht grinsend: "Wo ist euer Stadion?"
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Ella- Im Auge des Sturms
FanfictionDie Kerle sind nach langem wieder vereint. Doch was wäre ein Sommer ohne Gefahren. Wie schon so oft, hängt die Mannschaft an einem Abenteuer. Doch diesmal ist es anders. Denn wir sind erwachsen geworden. Und mit dem Erwachsen sein, kommen auch ander...