Etwas später räumten wir unsere Sachen zu Nerv, der mit Spülen dran war. "Wann kommt Leon eigentlich wieder, er ist doch schon gefühlte Stunden weg", fragte Raban in die Runde. Wir alle sahen uns mit den Schultern zuckend an. Keiner wusste so wirklich was los war und wir alle wollten es wissen. Maxi sah in der Hoffnung irgendetwas erkennen zu können in den Innenhof, auch wenn seine Erwartungen etwas zu entdecken gering waren. "Erik kommt zurück", sprach er nachdenklich. Unsere Köpfe schellten in die Höhe. "Allein!", fügte er noch verwirrt hinzu. In unseren Bäuchen machte sich ein Gefühl der Unwissenheit breit. Was war passiert? "Das gefällt mir nicht Maxi", meinte Nerv und sah besorgt aus.
"Tronje, Run! Schließt das Tor wenn Leon zurück kommt! Und verdoppelt die Wachen!", hörten wir Eriks Stimme. "Das wird immer gruseliger" Nerv wirkte nicht gerade begeistert. Das waren wir alle nicht.Jedoch wurden wir schnell abgelenkt. Neben Nerv sprang ein Mädchen in seinem Alter von der Decke hinunter, wo auch immer sie sich versteckt hatte. Vor Schreck ließ Nerv das Geschirr fallen, welches er zuvor vom Tisch aufgesammelt hatte. "Wow!", meinte die Kleine erstaunt, "ich bin es doch nur: Klette" Sie sprach als wäre es völlig normal, dass sie spontan irgendwo hinunter fällt. Natürlich, wer kennt es auch nicht? Sie fing an, das Geschirr aufzuheben und sah Nerv mit der Selbstverständlichkeit an: "Mich wird man nicht los!" Nerv hingegen riss ihr das Geschirr weg und brachte es wütend zu Vanessa, welche am spülen war. "Na Bravo!", stieß er patzig hervor," Vanessa kannst du ihr bitte sagen, dass ich mit Mädchen nicht rede" Während er sprach sah er Klette nur gehässig an. Ich verschluckte mich bei diesem Satz fast an meinem Trinken und musste grinsend husten. Markus und Joschka, welche wohl das gleiche dachten wie ich, ließen ein unterdrücktes Lachen von sich. "Was gibt es da zu lachen Ella?", fragte Nerv sauer. "Nichts!", antwortete ich ihm mit einem scheinheiligen Lächeln, wo jedoch ein unterdrücktes Lachen drin stecke. "Wo das geklärt wäre", fing Klette wieder an, "Ich bin kein Mädchen" "Sie ist kein Mädchen", meinte Vanessa freundlich lächelnd zu Nerv gewannt. Wenn Blicke töten könnten, wäre Vanessa spätestens jetzt tot. Nervs Blick wanderte zu ihr und drückte nur Wut aus, mehr spürte er in diesem Augenblick vermutlich nicht. "Klar! Und ich bin der Kaiser von China" Diesmal war sogar Ironie in Nervs Stimme zu hören. Neben der Wut mal was Neues. "Ohhhh! Hallo Kaiser!" Klette zog die Wörter lang und machte dabei einen Knicks. "Hey, sie hat gesagt Hallo Kaiser"
Wir waren alle verteilt im Raum und mussten uns zusammen reißen nicht laut los zu lachen. Vanessas Reaktion war nicht gerade die, welche Nerv sich erhofft hatte.
"Ich hab es doch gesagt: Mich wird man nicht los!" Klette hielt Nerv einen Becher mit einem Lächeln hin, als würde sie nur wegen ihm hier sein. "Sie sagte", setzte Vanessa an, doch Nerv unterbrach sie, indem er nur zähneknirschend ihren Namen sprach. "OK", machte Klette dafür weiter, "Ich geh ja schon. Eure Majestät, es wird mir eine Freude sein dich morgen zu schlagen" Sie machte eine tiefe Verbeugung und wollte dabei rückwärts den Raum verlassen. Jedoch stieß sie dabei mit Leon zusammen, der gerade wieder gekommen war. Sie stotterte schnell eine Entschuldigung vor sich hin und rannte davon.Leon wirkte ernst und nachdenklich. Irgendetwas war passiert, was ihn nicht ihn Ruhe ließ. "Und, was hat Erik gewollt?", fragte Markus das, was wir alle wissen wollten. "Leon?" "Was ist?", fragten nun auch Raban und Joschka. Doch Leon stand noch da, als würde ihm gerade der Tod über den Weg gelaufen sein. "Ich dachte wir haben keine Geheimnisse", meinte Maxi. Leon fing an seinen Schlafplatz aufzubauen. "Da hast du recht", fing er endlich an zu sprechen, "Er wollte mir Angst machen, doch in Wirklichkeit hat er nur Schiss!" Leon lächelte während er sprach. Ich sah kurz zu Vanessa und spürte, dass sie den selben Gedanken hatte wie ich. Das war nicht die Wahrheit. Doch Leon schien sich sicher zu sein, er könne uns überzeugen. Und für Marlon reichte er anscheinend, "Das er morgen verliert!", meinte er breit grinsend und kam auf uns alle zu. Doch Leon fing Vanessas Blick ab und blieb daran hängen. Auch er spürte, dass sie ihm nicht glaubte. Etwas schuldig sah er sie an. "Was ist denn los mit euch?", sprach Marlon. Er verstand wohl gerade nicht, dass es einfach nicht die beste Zeit für die Beiden war um gut drauf zu sein. "Los! Ab in die Federn! Oder wollt ihr unseren größten Sieg am Ende verschlafen?" Die anderen sahen sich grinsend an und machten ihre Betten fertig. Vanessa drehte sich um und lief zu ihrem. Ich sah sie fragend an, doch sie schüttelte nur den Kopf. Das bedeutete schon immer, dass sie ihre Ruhe will. Ich legte mich also selber hin und starrte die Decke an. Es war noch etwas hell und ich wollte nicht schlafen.
Die Stunden vergingen und wälzte mich von einer Seite zur anderen. Die Nacht war schon längst herein gebrochen, doch ich wollte einfach nicht zur Ruhe kommen. Irgendwas, ich konnte nicht erklären was, ließ mich nicht zur Ruhe kommen. Also stand ich auf und lief hinaus aus unserem Quartier. Etwas fühlte sich fremd an. Etwas fühlte sich so an, als würden wir nicht hierher gehören. Ich blickte über die Festung, über Ragnarök. Es fühlte sich nicht real an, dass dies ab morgen unsers sein könnte. Ich stand einfach nur da, ohne Grund oder zu wissen was ich vor hatte. Von drinnen hörte ich leicht die Stimmen von Leon und Vanessa. Die beiden konnten also auch nicht schlafen! Doch was sie sprachen, hörte ich nicht. Zu tief war ich in meinen Gedanken versunken, obwohl ich das Gefühl hatte nicht zu denken. "Hey!" Ich schrak zusammen. Neben mir war ein Wirrwarr an dunklen Haaren aufgetaucht. Das Mädchen von Abends stand plötzlich neben mir. "Klette, richtig?", ich sah sie etwas abwesend an. "Ja!" Ihre Stimme klang ernst, gar nicht so ironisch und fröhlich wie noch vor einigen Stunden. "Warum schläfst du nicht?", sie schaute mich fragend an. "Ich weiß nicht. Aber ich könnte dich das Selbe fragen", erwiderte ich. "Ich hab vor dem letztem Contest auch nicht schlafen können, schein so ein Ritual zu werden" Nun blickte sie nach vorne in die Leere. Ich folgte ihrem Blick, auch wenn dort nicht wirklich etwas zu erkennen war, aber es fühlte sich sinnvoller an, als sie anzustarren. "Klär mich auf", fing ich an ohne meinen Blick abzuwenden, "Was ist hier los! Ich meine warum hat das Ganze hier so eine düstere Atmosphäre?" "Da hat jeder seine eigene Theorie!" "Und was ist deine?" Nun sah ich sie an. Es war vielleicht nicht klug mit meiner Gegnerin vor dem Duell über so etwas zu sprechen, aber es ließ mich nicht los. Sie drehte nun auch ihr Gesicht zu mir und sah mir in die Augen. Sie wirkte am Tag noch so ironisch, als ob sie keinen Ernst kenne, doch nun... Ihr Blick wirkte ängstlich, verzweifelt. Und es wirkte nicht nach Taktik, sondern nach Wahrheit. "Weil dieser Ort mit der Zeit düster wurde. Er nimmt, was uns etwas bedeutet. Wenn ihr morgen gewinnt, wir wären nicht traurig darum. Auch wenn wir siegen wollen!" Mit diesen Worten verschwand sie. Ich wusste immer noch nicht warum, aber ich glaubte ihre Worte. Es passte zu dem unheimlichen Gefühl, welches ich spürte. Doch mit den anderen Kerlen könnte ich nicht darüber sprechen, sie hätten es vermutlich nicht verstanden...
Wow! Zwei Kapitel, innerhalb einer Woche. Ich steigere mich😅.
Ich weiß nicht warum, aber dieses Kapitel ist wohl einer meiner Lieblingskapitel, vermutlich weil man die Charakter Entwicklung so stark spürt. Keine Ahnung, hoffe ihr versteht was ich meine. Auch die Szene mit Vanessa, Nerv und Klette ist einer meiner Lieblingsstellen im Film. Man merkt darin so stark den Altersunterschied zwischen Nerv und den anderen Kerlen...
Naja egal, wollte das nur irgendwie los werden.
Keine Ahnung ob ich dieses Jahr noch ein Kapitel hochladen werden, ich hatte mir fest vorgenommen in meinem Winterurlaub mehr zu schreiben, wenn ich mal wieder keine Lust auf Lernen habe (Prokrastination lebe hoch). Vielleicht melde ich mich ja noch mal, wenn nicht wünsche ich allen schon einmal einen guten Rutsch.
Und ich wollte die Gelegenheit nutzen, mich bei allen zu bedanken, die das noch lesen. Dachte nicht, dass sich irgendwer nach meiner Pause noch hierfür interessieren würde💖💖
Eure Littlehorse!
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Ella- Im Auge des Sturms
FanfictionDie Kerle sind nach langem wieder vereint. Doch was wäre ein Sommer ohne Gefahren. Wie schon so oft, hängt die Mannschaft an einem Abenteuer. Doch diesmal ist es anders. Denn wir sind erwachsen geworden. Und mit dem Erwachsen sein, kommen auch ander...