Kapitel 13

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Es lag eine gewisse Kühle in der Nacht. Was einfach nur bescheuert war, wenn man bedenkt, was vor wenigen Stunden an einem der prominentesten Gebäude im Yongsan-Distrikt passiert war.

Aber das war es nicht, was Jin auf dem Herzen lag, als er aus dem Zugcontainer trat und Namjoon zu einem der Gleise folgte. Als Namjoon nach ein paar Schritten stehen blieb, hielt auch Jin inne. Er schaute auf Namjoon's Hinterkopf und fragte sich zum hundertsten Mal in dieser Nacht, was im Kopf seines Freundes vor sich ging.

Nach ein paar Takten kameradschaftlichen Schweigens meldete sich Jin zu Wort, "Glaubst du, sie werden einknicken?" Das war eines der Dinge, die ihn beschäftigten, seit aus ihrer Zweiergruppe sieben geworden waren.

"Sie werden es müssen. Sie haben keine andere Wahl."

"Wie kommst du darauf?"

Namjoon drehte sich zu Jin um, "Weil sie im Moment eine enge Sicht auf die Welt haben. Wenn sich der Rauch gelegt hat und sie sehen, was wirklich vor sich geht, werden sie zur Vernunft kommen."

Eine andere Sache, die ihn beunruhigt hatte, war, wie schnell sich die Situation verschlechtert hatte. Als Namjoon ihm erzählt hatte, dass er vorhatte, ein Team zu organisieren, das die aktuellen lokalen Gangs übernehmen sollte, hatte Jin angenommen, dass er das in ein paar Jahren machen würde. Nicht in ein paar Wochen. Alles ging so schnell, und er hatte Mühe, den Anschluss zu finden. Aber nicht Namjoon, der Typ war immer auf alles vorbereitet.

"Außerdem wäre es so oder so passiert, also mache ich mir keine allzu großen Sorgen über die Planänderung." Die Zuversicht, die aus Namjoon's Worten hervorging, stand in direktem Kontrast zu der Sorge, die Jin plagte.

Ein Schauer überlief ihn bei dem Gedanken, wie viele Dinge schief gehen konnten. Jin schlang die Arme um sich, um es abzuwehren, "Ein bisschen viel los da drin, findest du nicht?"

Namjoon wölbte eine Braue, "Und wessen Schuld ist das schon wieder?"

Jin funkelte ihn an, "Ach, jetzt habe ich also ein Mitspracherecht bei der Sache?"

"Ich sage ja nur, dass du die Entscheidung, die beiden reinzulassen, selbst getroffen hast. Jetzt musst du die Konsequenzen tragen."

"Was war denn die Alternative? Taehyung wegschicken und das Kind sterben lassen?"

"Ich will damit nur sagen, dass ich mich damit außerhalb meiner Komfortzone befinde", zuckte Namjoon mit den Schultern, während er die Hände in die Taschen steckte, "Mein Plan war für drei. Mit gelegentlicher Hilfe von zwei anderen. Die meisten Leute da drinnen sollten erst gar nicht mitmachen."

Jin presste verärgert die Lippen zusammen. Es stimmte zwar, dass die Neuankömmlinge sich als Hindernisse erweisen konnten, aber er konnte trotzdem nicht daran denken, sie in so einer Zeit im Stich zu lassen. Wie auch immer er es betrachtete, sie mussten mit dem arbeiten, was sie hatten.

Nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte, warf er einen kurzen Blick hinter sich, um sich zu vergewissern, dass der Container immer noch verschlossen war, und wandte sich an Namjoon, "Ich denke, wir sollten mit dem Plan weitermachen."

Namjoon starrte Jin an, "Du machst Witze. Wir kennen sie nicht. Wie können wir ihnen vertrauen, dass sie uns nicht verarschen?"

"Du traust Min Yoongi zu, dass er uns nicht verarscht?"

"Nein! Aber zumindest weiß ich, dass der Typ einen Plan hat und solange er seinen Teil der Abmachung einhält, wird er kein Problem sein."

Jin schüttelte den Kopf, "Unterm Strich können wir keinem von ihnen trauen. Aber eine Sache weiß ich. Jeder einzelne von den Typen in diesem Raum hat etwas zu verlieren. Sie sind hier, weil sie alle in eine Ecke gedrängt wurden."

Blood // Water (GER)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt