Ich hörte die Klingeln, typisch Brüder. Anstatt ihren Schlüssel zu benutzen klingeln sie mich vom Sofa. Genervt lief ich zu Tür. Aber vor der Tür standen nicht meine Brüder, sondern ein Postbote. Ich nahm das Paket an und unterschrieb. Ich wollte es gerade auf dem Esstisch abstellen und mich wieder auf das Sofa setzen, als mir auffiel, dass das Paket nicht an meine Brüder sondern an mich adressiert war. Neugierig wie ich nun mal war, öffnete ich das Paket. Ein kleines Päckchen und ein Brief waren drinnen. Ich öffnete zuerst das Päckchen. Ein silbernes Kettchen mit einem Herzanhänger. In das Herz war ein kleiner Stein eingelassen. Der Stein war rosa und sah irgendwie teuer aus. Das Armband gefiel mir, aber von wem war das? Ich legte es zurück in die Schatulle und öffnete den Briefumschlag.
Hey Zoey,
Manchmal sagen wir Dinge, die wir gar nicht sagen wollen. Manchmal tuen wir Dinge, die wir nicht tuen wollen. Und manchmal verletzen wir Menschen, ohne zu wissen, was man ihnen angetan hat. Manchmal kommen Worte aus unseren Mündern, obwohl wir gar nicht wollen, dass man sie ausspricht. Liebe Zoey, mir tut das alles schrecklich leid, ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen und ich hätte dir davor nicht sagen dürfen, dass das alles deine Schuld ist. Es tut mir leid.
Bitte nimm das als kleines Versöhnungsgeschenk an.
Tränen fingen an über meine Wangen zu laufen. Das war nicht sein scheiß Ernst oder? Schluchzend ging ich zum Sofa. Ich zog meine Beine ran und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wie konnte so ein Arschloch mein Vater sein? Why? ,,Warum?",schluchzte ich leise. Warum meldete er sich gerade jetzt? Und warum bei mir? Alex war sein Liebling und nicht ich? Das Klingeln unserer Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Schnell wischte ich mir meine Tränen weg und öffnete die Tür. Und wer hätte es gedacht? Meine Brüder standen vor der Tür. Ich schnappte mir noch kurz mein Handy von dem Sofa und rannte dann hoch. Den Rest des Tages spielte ich Suchti-spiele auf meinem Handy, bis Lio mich zum Essen runter rief. ,,Hilf deinem Bruder den Tisch zu decken",meinte er und ich nahm einen Stapel Teller aus dem Schrank. Ich stellte sie gerade auf dem Tisch ab, als Alex meine Aufmerksamkeit auf sich zog:,,Ey Zoey, von wem hast du das Armband?" Meine Augen weiteten sich. Scheiße, ich hatte vergessen den Karton und das Armband weg zu räumen. Den Brief hatte ich ja in meine Hosentasche gesteckt, aber die anderen Sachen hatte ich auf dem Tisch liegen lassen. Scheiße! ,,Alex, gib das her!",meinte ich genervt. Er drehte das Armband in seiner Hand. ,,Nee, ich glaube nicht geliebtes Schwesterherz. Dafür gefällt es mir zu sehr",provozierte Alex mich. ,,Alex, gib es her",forderte ich ihn auf. ,,Nop" Dieser Idiot. Er grinste mich selbstherrlich an. Das reichte. Ich rannte erst durch das Esszimmer und dann durch das halbe Wohnzimmer. Im Erdgeschoss hatten wir so gut wie keine Türen. Alles war offen, sodass man problemlos von der Küche ins Esszimmer und dann ins Wohnzimmer rennen konnte und das tat ich auch. ,,Zoey!",schrie Lio mir hinterher. Ich wollte Alex meine Armband aus der Hand schnappen, aber dieser Idiot ging einfach einen Schritt zu Seite. Sodass ich auf dem Boden landete. Sofort rappelte ich mich wieder auf und hechtete hinter Alex her. ,,Zoey! Alex!",schrie Noah. Ich ignorierte ihn und versuchte Alex einzuholen. ,,Zoey bleib stehen! Und du Alex gib ihr das Armband oder was auch immer wieder!",schrie Jake. Aber Alex schien das genauso wenig zu interessieren wie mich. Inzwischen waren wir einmal durchs ganze Erdgeschoss gerannt. Jetzt steuerte Alex die Terassentür an, die wieso auch immer offen stand. Kurz vor dem Pool blieb er stehen. Ich rannte siegessicher auf ihn zu, aber dieses Arschloch ging einfach zu Seite, sodass ich Kopf vorraus im Pool landete. Mit einem Schrei tauchte ich ins kalte Wasser ein. Es war zwar Sommer und auch richtig heiß, aber ich bevorzuge es freiwillig baden zu gehen. Ich berührte mit meinen Füßen kurz den Boden, dann tauchte ich nach Luft schnappend wieder auf. Inzwischen waren auch meine anderen Brüder in den Garten geeillt. Jake und Noah streckten mir ihre Hände entgegen und zogen mich so aus dem Pool. Lio reichte mir sofort ein Handtuch, in das ich mich auch schnell einwickelte. ,,Alex, was hast du dir dabei gedacht?",fuhr ihn Jake an. Alex schwieg demonstrativ, nach dem Thema: Ist nicht meine Schuld. Zoeys Schuld. Jetzt wandte sich Jake an mich:,,Wieso bist du Alex hinterher gerannt? Hättest du ihn einfach ignoriert, wäre es ihm nach einer Weile langweilig geworden und du hättest dein Armband wieder bekommen" Ich antwortete ihm nicht, sondern starrte Alex sauer an. ,,Zoey, zieh dir neue Sachen an und Föhn deine Haare",befahl mir Lio. Mit einem Augenverdrehen lief ich rein.
Als ich wieder runter kam, sah mich Jake komisch an. Irgendwie besorgt, wütend und neugierig. ,,Zoey, von wem hast du das Armband?",fragte Jake mich. ,,Ist egal",antwortete ich und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie die Wut und Trauer in mir aufstieg. ,,Zoey, weißt du, was das für ein Stein ist?",fragte Jake weiter. Ich schüttelte meinen Kopf und setzte mich an den inzwischen schon gedeckten Tisch. ,,Zoey, das ist ein Diamant" Ich und meine Brüder starrten ihn ungläubig an. Bitte was? Dad hatte mir ein Diamantenarmband geschenkt? ,,What the Fuck!",kam es von Bruno. ,,Zoey, ich frage dich noch einmal, von wem hast du das Armband?",wandte sich Jake an mich. Ich wollte es ihm nicht sagen. ,,Zoey?",sagte Jake bedrohlich. Ich schwieg weiterhin. ,,Komm schon Zoey, wir machen uns nur Sorgen um dich",schaltete sich Noah ein. Ich zögerte, dann flüsterte ich, so leise, dass es mich wunderte, das Jake es verstand:,,Von Dad. Er will sich mit mir vertragen" Jake und Noah zogen scharf die Luft ein. Und, obwohl ich auf meine Hände starrte, spürte ich die schockierten Blicke der anderen auf mir. Plötzlich quischte etwas auf, wie als ob jemand einen Stuhl über den Boden zog. Ich schaute auf, Alex stürmte wütend aus dem Esszimmer. Nach einer Weile des Schweigens meinte Lio, der den besten Draht zu Alex hatte:,,Ich kümmere mich um ihn" Jetzt war auch Lio aus dem Raum und eine unangenehme Stille herrschte.
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Big Brothers
Teen FictionDas Leben mit großen Brüdern... Einer Chefarzt, ein Zahnarzt und der andere Finanzmanager. Außerdem sind da noch Bruno, Nico, Henry und Alex, die noch in die Schule gehen. Das Leben ohne Eltern mit großen Brüdern ist ziemlich kompliziert, aber es ha...