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,,Zoey?",fragte Alex verwirrt. ,,Ja, kann ich mit dir sprechen?",fragte ich vorsichtig. ,,Wieso, du hast doch schon Jake und Noah für dich beansprucht?",sagte er wütend. ,,Alex bitte",flehte ich. ,,Nope, außerdem bin ich gerade bei Freunden" ,,Bitte Alex, ich hab dich seit Jahren um nichts mehr gebeten, aber jetzt tue ich es. Also hör mir bitte zu",bettelte ich ihn an. ,,Na gut, aber beeil dich",gab er genervt von sich. Ich hörte, wie er sich von seinen Freunden verabschiedete und irgendwo hinging. ,,Also, was willst du?" ,,Hör mir bitte einfach nur zu" ,,Ja, okay" ,,Erinnerst du dich noch, als wir früher zusammen gehalten haben? Wir waren unzertrennlich. Kein Mensch konnte uns trennen. Als ich etwas nicht hin gekriegt habe, hast du mir immer geholfen. Im Kindergarten, haben sie uns immer die beiden Engelchen genannt. Ich das tollpatschige und du das hilfsbereite, fürsorgliche und liebevolle. Als du dann in die Schule kamst, hast du dich morgens mit Händen und Füßen gewährt, wolltest dich mit niemanden anfreunden, warst trotzig und bist sogar einmal abgehauen, um bei mir zu sein. Wir haben immer zusammen gespielt, egal was die anderen gesagt haben. Als du dann deine erste "Kindergartenliebe" hattest, hast du sie abserviert, weil sie mir einmal mit einer Schippe auf den Kopf gehauen hat. Vor Mum und Dad hast du dich immer dafür eingesetzt, dass ich, obwohl ich 2 Jahre jünger war, immer die gleichen Rechte hatte wie du. Als ich Nachts Albträume hatte, bin ich zu dir gekommen, nicht zu Mum oder Dad, nein ich bin zu dir gekommen, weil du meine größte Bezugsperson warst. Als ich das auch bei meinem Einschulungstest erklärt habe, wollte der Direktor gar nicht glauben, dass es sowas wie Geschwisterliebe noch gibt. Aber du hast ihm das Gegenteil beweist, indem du während des Gespräch ins Lehrerzimmer gestürmt bist, nur um mir einen Marienkäfer zu zeigen, weil Marienkäfer meine Lieblingstiere waren. Wir waren früher einfach unzertrennlich. Ich weiß nicht, was dann passiert ist. Ich glaube, du warst sauer, dass Dad gegangen ist und hast die Schuld dann mir gegeben. Vielleicht war ich es auch Schuld. Von da an hattest du nur noch Hass und Provokationen für mich übrig. Mum war mit uns bei sämtlichen Therapeuten, weil es einfach unnormal war, wie sehr wir uns gehasst haben. Also eher du mich und ich konnte mit dem Schmerz nicht umgehen, also habe ich eine Schutzmauer in Form von Hass um mich aufgebaut, damit ich nicht mehr den Schmerz empfinde. Durch meine Aktion hat sich das ganze nur noch mehr zugespitzt. Meistens endete es sogar damit, dass wir uns prügelnd am Boden wälzten. Es war so schlimm, dass ich in der 3 Klasse sogar die Schule wechseln musste. Und es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich Dad gehen gelassen habe. Es tut mir leid, dass ich auf deine Provokationen eingegangen bin. Es tut mir leid, dass ich dir so viele Schmerzen bereitet habe. Ich hoffe, wir können irgend wann nochmal zusammen Eis essen gehen, ohne uns zu streiten. Ich hoffe, ich kann dir nochmal in die Augen blicken und irgend etwas anderes anderes, als Hass erkennen. Auch wenn du meine Entschuldigung nicht akzeptierst oder nicht annehmen will, will ich, dass du weißt, dass du immer mein großer Bruder bleiben wirst und egal, wie du mich behandelst, ich werde dich immer lieb haben." Ich schluchzte. Ich hatte Alex gerade einen Einblick in meine Gefühle gegeben. Jetzt konnte er dies gegen mich verwende. Ich wartete auf seine Antwort, ein paar Sekunden war nichts zu hören, außer mein Schluchzen. Als Alex sich dann endlich wieder meldete, hoffte ich, dass er mir verzieh. ,,Zoey..."

Big BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt