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Wir überlegten uns dann noch Uhrzeiten und ich hielt alles auf einem Zettel fest. Dann kam auch Nelly rein und gab mir die Liste. Sie bedankte sich auch gefühlt tausend Mal für meinen Rat mit Naemis inneren Wölfin. Ich erzählte ihnen auch, dass ich schon mit der Schule gesprochen habe. Schließlich gingen wir gemeinsam Abendessen und ich fiel später hunde müde in mein Bett.

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Am nächsten Morgen musste ich mich zügig fertig machen, da ich für 10 Uhr eine Rudelversammlumg im Konferenzraum einberufen habe. Als ich aufwachte, war es nämlich schon 8:54. 'Bleibt noch genug Zeit für ein leckeres Frühstück. Ich hätte mal wieder Luft auf Pancakes' 'Ich auch' Schon lange hatte ich keine mehr und dabei sind Pancakes mein Lieblingsfrühstück. 'Worauf wartest du dann noch. Mach uns welche' 'Schon gut, schon gut'. Schnell machte ich mich auf den Weg in die Küche, wo ich Naemi, Nelly, Julie und noch drei andere Rüden antraf. „Guten Morgen," begrüßte ich sie fröhlich. „Habt ihr schon gegessen oder wollt ihr mit mir Pfannkuchen essen?", fragte ich in die Runde. „Morgen, ja ich hätte gerne Pfannkuchen," entgegnete Julie und auch die anderen wollten ein paar. Ich begann daraufhin mit dem Teig und machte extra viel immerhin musste er für 7 Leute reichen. Als die Pfannkuchen fertig waren, setzte ich mich ebenfalls an den Tisch und wir begannen mit dem Frühstück. „Hat irgendjemand von euch heute etwas besonderes vor?", fragte ich, um die Stille zu brechen. „Ja, ich wollte nach der Rudelversammlung in die Stadt," antwortete Naemi. „Klingt gut, sei aber bitte vorsichtig. Am liebsten wäre es mir wenn dich jemand begleitet," entgegnete ich ein wenig besorgt. „Keine Sorge, mein Mate Bela und ich gehen mit," beruhigte mich Nelly und deutete auf den braunhaarigen Mann neben sich. Ich lächelte sie an und nickte erleichtert. Ich denke, ich werde es als Regel einführen, dass keiner alleine außerhalb des Reviers unterwegs sein soll. Das ist mir mit den ganzen anderen Rudel um Luwad herum zu unsicher.

Während wir weiter aßen, musterte ich die anderen zwei, mir unbekannten Rüden. Dabei fiel mir auf, dass die beiden Zwillinge sind wahrscheinlich auch eineiige, da sich sich sehr stark ähneln. Ich frage mich, ob deren Wölfe auch gleich aussehen, so wie bei mir und Kiara. „Sehen eure Wölfe auch gleich aus?", platzte es aus mir heraus. Beide zuckten kurz zusammen. Anscheinend haben sie nicht damit gerechnet, dass ich sie anspreche. 'Haben die beiden Angst vor mir?' 'Weiß ich nicht. Respekt auf jeden Fall' „Ja, unsere Wölfe sind beide dunkelbraun. Warum?", antwortete einer der beiden. „Reine Neugier. Ich wollte nur wissen, ob auch andere eineiige Zwillinge dieselbe Fellfarbe haben," entgegnete ich grinsend. „Du hast eine Zwillingesschwester?", fragte mich der zweite erstaunt und mein Grinsen verstarb augenblicklich. „Ich hatte eine Zwillingesschwester. Sie ist vor meinen Augen ermordet worden," sagte ich die Wahrheit und unterdrückte sehr stark meine Tränen. „Kiara, also meine Schwester war auch blind. Deswegen kenn ich mich damit aus," fügte ich an Naemi gewandt hinzu. Alle sahen mich mitleidig und geschockt an. Unfähig darauf etwas zu erwidern. „Alles gut ihr müsst nichts sagen, aber ich würde euch bitten das für euch zu behalten schließlich muss das nicht jeder wissen." Darauf nickten alle sofort. „Dürfte ich dann eure Namen wissen?", fragte ich die beiden. „Ähm ja natürlich. Ich bin Jamie und mein innerer Wolf heißt Domino," sagte der, der die Frage nach der gleichen Fellfarbe beantwortet hat. „Ich heiße Jarno, und mein innerer Wolf Taiga," stellte sich der andere vor. „Gut und wie kann man euch als Mensch und Wolf auseinander halten?", fragte ich weiter. „Also meine Wolfsrute ist zur Spitze hin weiß, die von Jarno nicht und als Mensch kann man uns daran unterscheiden, dass ich etwas hellere Haare habe als Jarno," entgegnete Jamie. Stimmt jetzt wo er es sagt. Seine Haare haben wirklch einen helleren Braunton. Zum Glück kam er jetzt nicht mit einem Muttermal um die Ecke, damit hätte ich nicht sonderlich viel anfangen können. „Okay, ich versuche es mir zu merken," erwiderte ich lächelnd und schaute auf die Uhr. Was schon 9:43?! Dann sitzen wir ja schon fast ne Stunde in der Küche. Ich stand auf und stellte meinen Teller in die Spülmaschine. „Ich hole noch eben was für die Versammlung. Bis gleich," verabschiedete ich mich und ging nach oben in mein Büro. Dort kramte ich nach den Zetteln und flitzte runter in den Konferenzraum. Einige saßen da schon auf Stühlen und schienen gespannt zu sein. Um 10 Uhr waren dann alle da, sodass ich direkt anfangen konnte.

„Also ich habe die Rudelversammlumg einberufen, da es einige Neuigkeiten gibt. Ich beginne jetzt einfach mal mit dem Thema Schule. Also ich weiß jetzt welche Rudel auf die Schule gehen nämlich das Black-Sky Rudel, das Diamant-Fire Rudel und das Shadow Rudel. Das klingt jetzt erstmal viel, aber mit dem Alpha des Shadow Rudels bin ich gut befreundet und er kommt mit seiner Familie auch zur Rudel Gründung. Unsere Rudel werden Verbündete sein und wir würden auch zusammen mit dem Shadow Rudel zur Schule laufen. Wäre das für alle in Ordnung?", fragte ich nach meiner Erklärung in die Runde. Alle nickten zustimmend also fuhr ich fort:„ Ich habe auch schon mit der Schule telefoniert, aber da muss organisatorisch noch etwas abgeklärt werden, deswegen kann ich noch nichts zu Klassen oder anderem sagen. Wo ich vorhin schon erwähnt habe, dass Santo, der Alpha von Shadow Rudel, zur Rudel Gründung kommt, kann ich auch gleich sagen, dass ich auch meine Mutter zugesagt hat zu kommen." Daraufhin redeten alle wild durcheinander. „RUHE," rief ich als es mir nach einiger Zeit zu viel wurde. Nach wenigen Sekunden waren alle Gespräche eingestellt und ich war froh meine Alphastimme nicht verwenden zu müssen. „Ich habe meine Mutter eingeladen, weil mir das persönlich sehr viel bedeutet und ich hoffe es ist für euch in Ordnung. Falls einige jetzt etwas panisch deswegen sind, kann ich euch beruhigen. Meine Mutter wird nur als Mutter und nicht als Königin hier sein. Ihr könnt euch also in ihrer Gegenwart ganz normal verhalten," erklärte ich mich und alle atmeten hörbar aus. „Wie gewünscht habe ich auch mit Julie zusammen einen Trainingsplan erstellt. Diesen werde ich allerdings jetzt nicht durchgehen, sondern gleich an die Pinnwand heften, dann könnt ihr euch diesen nach der Versammlung in Ruhe anschauen. So zum Schluss möchte ich gerne noch eine Regel festlegen. Mir liegt es sehr am Herzen, dass ihr außerhalb des Reviers bitte immer mindestens zu zweit unterwegs seid vor allem in der Stadt. Ihr müsst mich definitiv nicht um Erlaubnis fragen, ob ihr das Revier verlassen dürft, das auf keinen Fall. Ich möchte damit nur erreichen, dass ihr auf einander acht gibt," beendete ich meine Ansprache. Gegen meiner Regel gab es keine Einwände, worüber ich mehr als froh war. Es hätte auch sein können, dass einige dies als Einschränkung sehen. Da es auch sonst keine Rückfragen gab, beendete ich die Versammlung und heftete noch den Trainingsplan an die Pinnwand.

Rasch trat ich von der Pinnwand und floh vor dem Gewusel nach draußen. Ich blieb vor der Haus stehen und lehnte mich gegen die Wand. Naemi war mir gefolgt und stellte sich neben mich. „Darf ich dich was zu deiner Schwester fragen?", fragte sie, worauf ich mich leicht verkrampfte, aber nickte. „Wie hat deine Schwester es mit dem blind sein gemacht? Hat sie es ebenfalls durch ihre innere Wölfin kompansiert?" „Nein ich wusste das da noch nicht. Wir haben ihre anderen Sinnesorgane geschult und ihr auch das Kämpfen beigebracht," erwiderte ich ihr mit belegter Stimme. Wieder schweiften meine Gedanken zum Tag ihres Todes und ich bemerkte wie sich Tränen ihren Weg über meine Wangen bahnten. Auch spürte ich kleine Stiche in meinem Herzen. Es fühlte sich so an als würde jemand mit einer Nadel reinstechen. Nach all den Jahren sitzt der Schmerz immer noch so tief. Ich hatte gedacht ihn überwunden oder besser gesagt verarbeitet zu haben, aber da habe ich mich wohl getäuscht.

Es ist aber auch schwer diesen Verlust zu verkraften. Früher, als naives Kind, dachte ich immer, dass Zwillingsband wäre unendliche und wir würden für immer zusammen bleiben. Doch das Schicksal hat mir auf die harte Art und Weise beigebracht, dass es endlich ist.


Alpha PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt