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Obwohl Jungkook nicht mehr im Raum war, bekam ich nichts mehr vom Spiel mit. Ich war zu sehr mit meinen Gedanken mit Jungkooks Latte beschäftigt.

Als er nach einer Weile noch nicht wieder da war, beschlossen meine betrunkenen Gedanken, nach ihm zu schauen. Meinem vernebelten Hirn war es in diesem Moment egal, was die anderen denken würden, wenn ich aus dem Raum ging.

Ich lief zum Badezimmer und bevor ich klopfen konnte, kam Jungkook heraus. Er schien sich das Gesicht gewaschen zu haben, denn an seinen Haarspitzen hingen kleine Wasserperlen.

Gott ist dieser Mann heiß...

Da ich selbster nicht wirklich wusste, was ich jetzt eigentlich vorhatte, wo ich ihm nachgelaufen war, sagte ich einfach irgendwas.

"Wollen wir ein bisschen spazieren gehen?"

Jungkook betrachtete mich mit hochgezogener Augenbraue, nickte dann aber. An seinem verschwommenen Blick konnte ich festmachen, dass der Alkohol auch ihn nicht gerade verschont hatte.

Ich hüpfte zur Wohnungstür, Jungkook ging langsam hinter mir her, und wir verschwanden nach draußen. Ich steuerte inutitiv auf die schöne Kirschbaumgruppe zu, die ich von meinem Zimmer aus sehen konnte und er folgte mir schweigend.

"Und, warum wolltest du mit mir raus?"

Fragte Jungkook plötzlich. Die kalte Luft lies mich etwas ausnüchtern, meine Gedanken wurden etwas klarer. Der Vorfall von heute Morgen kam mir in den Kopf.

Ich sollte es ansprechen...

"Jungkook ich...", der schwarzhaarige sah mich erwartungsvoll an, "ich weiß nicht, was heute Morgen in mich gefahren ist. Ich meine, ich wollte das nicht! Jimin hat mich gegen die Wand gedrückt und ich weiß selbst nicht, warum ich mich so lange nicht gewehrt habe, aber sobald du weg warst habe ich ihn von mir gestoßen und bin in mein Zimmer gegangen, ich habe mich so schlecht gefühlt!", sprudelte es aus mir raus.

Puh, ich hatte anscheinend wirklich Rededrang gehabt.

Schweigend beobachtete Jungkook mich. Schließlich erhob er das Wort.

"Ach wirklich? Ist Jimin nicht einfach dein Bias, der endlich mit dir im echten Leben flirtet? Geht nicht ein Traum für dich in erfüllung?"

Ich glaubte, Bitterkeit in seiner Stimme rauszuhören. Hatte ich das alles richtig gedeutet? War Jungkook eifersüchtig?

Ich schüttelte wild den Kopf. "Nein, du bist mein bias!", platzte es aus mir heraus und ich schlug mir die Hand vor den Mund. "Ich meine, äh..."

Jungkook ließ mir keine Zeit, meinen Satz zu beenden, denn er nahm meine handgelenkte und trat nah an mich heran. Mit leiser Stimme wisperte er:

"Und bist du enttäuscht darüber, wie ich im echten Leben bin?"

Ich schaute von seinen Lippen zurück in seine Augen und hauchte:

"Nein, du bist einfach perfekt."

Die Andeutung eines Lächelns huschte über sein hübsches Gesicht und er strich mit einem Daumen über meine Wange. Mein Herz schlug so schnell, dass ich glaubte, es müsste jeden Moment platzen.

Mit zitternden Händen legte nun ich eine Hand auf seine Wange. Ich konnte nicht genug von dem Anblick dieses Mannes bekommen. Die dunklen, hübsch geschwungenen Augenbrauen, seine dunklen Augen mit der filigranen Lidfalte, seine sanften, wohlgeformten rosigen Lippen, der definierte Kieferknochen, sein wunderschönes Muttermal unter dem Mund, die kleine Narbe an seiner rechten Wange... ich liebte jeden Millimeter an ihm. Und mein Körper verlangte so sehr nach ihm.

Langsam kam Jungkook mir näher und suchte in meinen Augen nach so etwas wie einer Bestätigung. Als solche schloss ich meine Augen. Dann spürte ich seine Lippen auf meinen. Sie waren weich und warm, ein bezaubernder Kontrast zur kalten Abendluft. Langsam begannen wir, unsere Lippen im Einklang zu bewegen.

Ich vergrub meine Hand in seinen Haaren und all meine Sinne waren auf diesen Kuss fixiert. Es war magisch und wunderschön, unsere Bewegungen ergänzten sich perfekt. Erst nach einer ganzen Weile löste Jungkook sich von mir und sah mich mit funkelnden Augen an.

"Das war der schönste Kuss, den ich jemals hatte, (Y/N)."

Mein Körper kribbelte und die Schmetterlinge in meinem Bauch wollten einfach nicht zur Ruhe kommen. Immernoch konnte ich das Gefühl seiner Lippen auf meinen nachempfinden.

"Jungkook was... was bedeutet das? Warum warst du eifersüchtig wegen Jimin, und wieso küsst du mich jetzt?"

Der Mann, nach dem ich mich schon so lange verzehrte und der mir nun endlich nah war, lehnte seine Stirn gegen meine und hielt mit einer Hand ganz sanft meinen Hinterkopf.

"Du bist etwas Besonderes, (Y/N). Ich weiß nicht was mit mir los ist, aber seit ich dir zum ersten Mal begenet bin, sehe ich ständig dein Gesicht vor mir und will dir einfach nah sein."

Ich traute meinen Worten kaum. Hatte ich gerade nicht vielleicht nur einen alkoholisierten Traum? Lag ich irgendwo im Koma? Jeon Jungkook stand vor mir und sagte mir, ich ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wow...

"Du bist wirklich gut darin, deine Gefühle zu verbergen, ich habe nichts davon geahnt, aber mir geht es genau so..."

Anstatt etwas zu erwidern, küsste Jungkook erneut sanft meine Lippen. Ich legte meine Arme um seinen Hals und er zog mich an meiner Taille noch näher an ihn heran. Bei dieser Berührung ging mein Körper noch mehr in Flammen auf und in Verlangen verstärkte ich den Kuss.

Aus sanften Bewegungen wurden dringliche, leidenschaftliche. Als wir uns wieder trennten, atmeten wir beide schwer.

"Bitte sag, dass du nicht nur betrunken bist und morgen wieder alles komisch zwischen uns ist", bat ich Jungkook und betrachtete dabei sein unwirklich schönes Gesicht. Dieser schüttelte energisch den Kopf.

"Ganz bestimmt nicht. Ich werd es dir beweisen."

Ohne eine Vorwarnung nahm er mich an der Hand und ging mit mir zurück ins Haus, wo wir Händchen haltend zurück ins Wohnzimmer kamen, wo die anderen noch aufgreregt am trinken und reden waren.

no longer a dream (Jungkook x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt