-Kapitel 13-

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"Wo ist Marten?", fragt ein gut gebauter junger Mann, mit tiefer Stimme. Langsam trete ich hinter meinem Schreibtisch vor und gehe auf den braunhaarigen, tätowierten Mann zu. Er trägt einen schwarzen Hoodie und eine graue Jogger.

"Guten Tag." begrüße ich ihn freundlich, denn er ist ohne etwas Nettes hereingekommen. "Ja, wo ist er?" mein Fake Lächeln sieht wahrscheinlich schon wirklich Fake aus. Kurz schließe ich die Augen und atme ein. "Okay. Wer sind sie?" Gegenfrage. Ich sag dem Typen doch nicht einfach so, wo er ist. Unter anderem weiß ich nicht wo Marten hin ist, als er vor zehn Minuten einfach so gegangen ist und meinte "Ich bin in heute Abend wieder da." Ich werde ihm jetzt also einfach irgendwas sagen, denn der Unbekannte macht mir Angst. "Ich bin Tomasz und Marten geht nicht ans Telefon und im Dolls ist er auch nicht." Tomasz, der Name sagt mir etwas. Ich glaube Marten hat mal telefoniert und dabei seinen Namen erwähnt oder sowas, also ist er auf der guten Seite.

"Gut Tomasz, Marten hat Termine außer Haus und ist heute Abend erst wieder im Haus."

Das Gesicht meines Gegenübers wirkt angespannter als vorher und zugleich nervöser. "Fuck, ruf ihn mal an." klar du Held ohne ein 'Bitte' mache ich nichts. Meine Augenbraue zuckt auffordernd in die Höhe und er versteht den Wink. "Du fickst ihn doch, also ruf schon an." okay, also hat er es doch nicht verstanden. "Bitte was?!" platzt es aus mir heraus. "Is doch die Wahrheit.", erwidert er spitz.

"Okay, das geht zu weit. Bitte verschwinden Sie aus diesem Gebäude." meine Tonlage ist geschäftlich und kalt. "Bullshit. Ruf ihn an." Tomasz Ton ist befehlerisch. Jedoch nicht ansatzweise so dominant wie Martens oder gar so dunkel. "Nichts werde ich machen. Sie verschwinden jetzt." er macht ein paar Schritte auf mich zu und steht mit geringem Abstand vor mir. "Ruf ihn an!" und er hat recht. Ich werde ihn anrufen, aber nicht, weil Tomasz es will. Sondern, weil er mir auf die Nerven geht. Wortlos greife ich mein Handy von meinem Schreibtisch und wähle den Kontakt 'Martini' und nach dreimal klingeln geht er auch schon ans Telefon. "Babe, was los?" er klingt außer Atem und etwas ist komisch in seiner Stimme. In mir macht sich ein komisches Gefühl breit. "Tschuldigung, wegen der Störung, aber hier steht ein Tomasz und will mit dir Reden. Und er hat sich abwertend gegenüber mir verhalten und er ist unhöflich gewesen." unter anderen Umständen würde ich nicht die Mitgliedskarte spielen, aber Tomasz hält mich von meiner Arbeit ab und irgendwie mag ich ihn nicht. Obwohl ich glaube, dass wir uns auf dem falschen Fuß erwischt haben. Er schaut zwar gefährlich und böse aus, aber nicht so wie Marten. Tomasz wirkt netter und friedlicher.

"Bin in 20 Minuten da. Er soll an der Bar warten." und schon ist er weg.

Mit zwei kurzen Schritten setzte ich mich wieder auf meinen Schreibtischstuhl, ziehe mich gekonnt an den Tisch, blicke kurz über meinen Aktenhaufen und nehme mir alle Zeit der Welt, nur um ihm kurz klar zu machen wie respektlos und idiotisch er sich verhalten hat.

Mein Kopf wandert langsam nach oben, als würde ich ihn vergessen haben. Ein Lächeln setzt sich auf mein Gesicht "Sie sollen an der Bar warten. Er wird in fünfundzwanzig Minuten bei Ihnen sein."

Und schon wende ich mich meiner Arbeit zu und er verlässt das Büro.

In meine Arbeit vertieft höre ich nebenbei wie die Tür aufgeht und die beiden Männer eine hitzige Diskussion führen. Was genau gesagt wird, kann ich nicht hören, bis auf ein lautes "Fuck." von Marten. Im Hintergrund höre ich leise wie die Tür geöffnet wird und sich wieder schließt. Kein fünf Sekunden später steht Marten vor mir. Zieht mich auf die Füße und küsst mich. Total geschockt erwidere ich den Kuss erst nach ein paar Sekunden.

Langsam stoße ich ihn von mir, auch wenn dieser Kuss echt geil und mal was anderes war. "Was ist los?" mit Rehaugen schaue ich hoch zu dem Riesen. "Ich muss weg, also was erledigen." mein Mund wird trocken und der Fisch beginnt, denn ich weiß nicht, was ich sagen soll. "Will ich wissen warum?" es ist nicht mehr als ein Flüstern. "Nein und es geht dich auch nichts an. Ich fahr gleich los." badumz, wie nett er doch ist.

Klar geht es mich nichts an. Mit hoher Wahrscheinlichkeit geht es um den Club und darüber will ich so wenig wie möglich wissen. Man weiß nie wie weit die Polizei geht und ich habe ja wirklich nichts mit dem Club zu tun.

Ohne ein weiteres Wort verlässt er einfach unser Büro und lässt mich stehen.

Er lässt mich nach diesem bomben Kuss und seiner Aussage einfach so stehen... Was ist falsch bei ihm? Dazu habe ich immer noch dieses komische Grummeln in meinem Bauch.

Er ist einfach so weg. Ohne eine letzte Nachricht. Was soll der Scheiß?

Zuerst nennt er mich ‚Babe' und dann fährt er einfach irgendwo hin. Ich weiß nicht einmal, wie lange er nicht mehr da ist.

Ich ihn nicht mehr sehen kann.

Seine Stimme nicht mehr hören kann und das Gefühl, was mich bei ihm umgibt, nicht mehr fühlen kann.

030 oder 040Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt