-Kapitel 3-

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Ich habe die Alarmanlage vergessen und fünf Minuten später war die Polizei da. Sie haben mich nur freundlich darauf hingewiesen wie dumm ich bin und sind wieder abgefahren. Nachdem ich ihnen siebenmal bestätigt habe, dass sie fahren können und keine Straftat vorliegt. Ihr fragt euch jetzt warum ich nicht gecheckt habe, dass die Alarmanlage anging. Wir haben einen Stillen Alarm und diesen hört man nicht. Lieg ja auch im Namen: stiller Alarm.

Ich widme mich meiner Arbeit und werde prompt angerufen.

„Adler, Frau Blome, Guten Tag." ein Lächeln liegt wie selbstverständlich auf meinen Lippen. "Hallo Stein, von der RBK GmbH. Wir haben vorgestern schon einmal telefoniert. Ich habe einen Tisch für zehn Personen bestellt für heute, sieben Uhr." rattert sie runter. "Ja, ich kann mich erinnern." Erwidere ich höflich. "Die Herren kommen erst gegen acht Uhr und es sind nur noch sieben." Erklärt sie freundlich. Sie ist bestimmt eine sehr humorvolle Person, wenn Sie schon so am Telefon ist. "Okay, kein Problem. Ich trage die Änderungen ein. Doch es bleibt bei einem Geschäftsessen?" Änderungen in der Zeit und runter Reglung von Personen ist meistens kein Problem.

"Ja, genau." ich tippe fix alles in den Computer und rattere noch meine Schlussformel runter "Wir freuen uns auf ihren Besuch. Haben Sie noch einen schönen Tag, Frau Stein" somit verabschiedet sie sich noch und wie beenden das Gespräch.

Irgendwie liegt ein anstrengender Tag in der Luft.

Plötzlich reißt unser Küchenchef die Tür auf, mit der Aussage "Unsere Küche steht unter Wasser."... habe ich vorhin nicht noch erwähnt, dass dieser Tag anstrengend wird. Hätte ich mal meinen Mund gehalten.

"Gut Alexander, ich komme. Stell das Wasser ab und die Azus sollen Handtücher holen. Keine Panik und nichts nach außen tragen. Wir haben volles Haus!" meine Stimme ist ruhig, aber dennoch bestimmend. In so einer Situation bringt es nichts an die Decke zugehen. Aufgescheuchte Hühner nützen keinem und lösen keine Probleme. Auch wenn wir erst Mittag haben, ist es voll, selbst für unsere Verhältnisse. Die Terrassen brummen und selbst im Lokal ist es voll.

Alexander macht, was ich sage und ich trotte hinterher.

In der Küche angekommen finde ich schnell das Problem: Die Eismaschine ist undicht. Also gibt es heute kein Eis mehr. Na ja, warum sollte es auch einmal perfekt laufen?

Wir kapseln die Maschine ab und legen Handtücher drumherum.

Noch eine Sache die für morgen auf meiner To-do-Liste stehen wird.

Dabei ist Donnerstag immer so ein schöner Tag. Nachher kommt noch unser Klavierspieler und spielt live auf unserem Flügel, der im Hauptrestaurant steht.

Nachdem ich mir die Notiz mit der Eismaschine gemacht habe, wende ich mich wieder den Akten zu und muss noch Reservierungen eintragen.

Um genau 21:32 mache ich Feierabend und packe meine Sachen zusammen.

Tim steht gerade am Tresen und tippt etwas in den Computer ein. Ich schleiche mich an ihn, lege meine Hand auf seine Schulter stelle mich so nah an ihn, dass er meinen Atem spüren muss und flüstere in sein Ohr "Weißt du was ich jetzt habe, aber du noch lange nicht?" ein Schmunzeln legt sich auf unsere Gesichter, doch seins schaut nach noch mehr aus und ich weiß was, dass das was jetzt kommen soll, ich nicht gutheißen werde, denn es war eine einmalige Sache. "Vergiss es." blocke ich sofort ab. "Ohne lass ich dicht nicht mehr gehen", erwidert er. Ich schüttle den Kopf, doch in genau dem Moment gibt er Andre, unsern Pianisten, ein Zeichen und er spielt die ersten Töne und jeder weiß: Diesen Tönen kann man nicht widerstehen.

"We fight we get high holding on to love
We came down 'cause there was nothing holding us
Is it wrong that I still wonder where you are
Is it wrong that I still don't know my heart"

Meine Stimmbänder bewegen sich wie von selbst. Mittlerweile hat sich jeder der Gäste zu uns umgedreht.

Bis ich ein Paar Augen erblicke, bei denen ich automatisch schmunzeln muss.

Ich setze mich auf den Flügel und überkreuze meine Beine. Meine Jacke und meine Tasche hat mir Tim abgenommen.

"Are you all dressed up but with nowhere to go
Are your tears falling down when the lights are low
Another Friday night tryna put on a show
Do you hate the weekend
'Cause nobody's calling
I've still got so much love hidden beneath this skin
So darling"

Ich fixiere Max mit meinen Augen und er mich. Es baut sich keine Spannung auf, dass einzige was sich bei mir anbahnt, ist ein Lachflash, weil er schmunzeln muss und diese Situation so lustig ist.

"Put a little love on me
Put a little love on me
When the lights come up and there's no shadows dancing
I look around as my heart is collapsing
'Cause you're the only one I need
To put a little love on me
We wrote and we wrote
Til there were no more words
We laughed and we cried
Until we saw our worst
Is it wrong that I still wonder where you are
Is it wrong that I still don't know my heart
Are you all dressed up but with nowhere to go
Are your tears falling down when the lights are low
Another Friday night tryna put on a show
Do you hate the weekend
'Cause nobody's calling
I've still got so much love hidden beneath this skin
Will someone"

Langsam gleite ich vom Flügel wieder herunter und bahne mir den Weg zu Max. Er versteht den Wink und rückt mit seinem Stuhl etwas vom Tisch.

„Put a little love on me
Put a little love on me
When the lights come up and there's no shadows dancing
I look around as my heart is collapsing
'Cause you're the only one I need
To put a little love on me
Last night I lay awake
Stuck on the things we say
And when I close my eyes the first thing I hear you say is"

Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte ich mich auf seinen Schoß und die Männer am Tisch wissen gar nicht was abgeht und selbst das Restaurant staunt. Keiner Sagt ein Mucks. Er legt seine Hände um meine Hüften und ich meine Auf seine. Jeder genießt die Stimmung, die der Song mitbringt.

„Put a little love on me
Put a little love on me
When the lights come up we're the only ones dancing
I look around and you're standing there asking
You say, you're the only one I need
So put your love on me"

Wir schauen uns jetzt tief in die Augen und um dem Ganzen noch eins draufzusetzen lege ich meine Hände auf seine Brust. Vor allem jetzt bei den letzten zwei Zeilen.

„You're the only one I need
Put your love on me"

Der Pianist beendet das Lied und das ganze Restaurant applaudiert. Nur Max und ich bekommen den Lachflash unseres Todes und Tim grölt durch den Laden "Ihr müsst auch wieder alles kaputt machen." Der Laden lacht und die Stimmung ist besser als je zuvor.

Nur Mister 'Ich bin Deutschlands bester Rapper', muss noch eins draufhauen "Einen fetten Applaus für meine beste Freundin!" und die Männer an seinem Tisch lassen sich dies nicht zweimal sagen und jubeln los. "Diggah die Kleine ist scheiße talentiert." stellt Raphael fest. Ja, ich kenne die Männer am Tisch. Zwar kenne ich sie nicht persönlich, aber Max zeigt mir immer Bilder und erklärt mir wer was macht. Deswegen habe ich das Gefühl sie zu kennen. Nur eine Person am Tisch die kenne ich nicht. Er hat braun blonde kurze Haare, es schaut aus wie ein Gefängnisschnitt. Genau wie die anderen trägt auch er einen Trainingsanzug. Sein kompletter Körper ist voller Tattoos, so wie der von Max. Nur sind sie eben anderes.

030 oder 040Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt