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Ungläubig blickte Wooyoung auf seinen Arm, der bis zur Hälfte im Farbeimer steckte und berührte seine rechte Gesichtshälfte, die ebenfalls Farbe abbekommen hatte, nicht gerade wenig, besonders seine Stirn und sein Ohr.
Genervt ausatmend zog er seinen Arm aus dem Eimer und  durchbohrte mich mit seinem finsteren Blick.
Die dickflüssige grau-blaue Farbe tropfte langsam runter und hinterließ kleine Farbkleckse auf dem Boden.
„Kannst du nicht aufpassen?!", giftete er mich an.
„Tu-Tut mir leid.", entschuldigte ich mich mit einem Hauch von Unsicherheit im Unterton und schluckte schwer, ehe ich mich aus meiner Starre löste, dennoch auf dem Boden sitzen blieb. Abwartend was noch kommen würde.
Mein Herz hämmerte stark gegen meinen Brustkorb.
Wooyoung war heute sowieso schon nicht gut auf mich zusprechen.
„Das sollte es dir auch! Wieso hältst du dich überhaupt an mir fest? Ein Meter neben dir ist die Wand, bist du blind?",
redete er sich weiter in Rage.
„Alles deine Schuld.", zischte er leise und versuchte sich mit seinem sauberen Arm die Farbe aus dem Gesicht zu wischen.
„Aber du hast mich doch angerempelt!", verteidigte ich mich verdutzt.
„Dann steh halt nicht so dumm in der Gegend rum! ...ich weiß echt nicht wie Yunho das mit dir aushalten kann.", warf er mir gereizt an den Kopf.
„Wooyoung...", wollte meine Cousin etwas sagen, aber wurde von Wooyoung unterbrochen:
„Was ,ist doch wahr. Diese kleine Nervensäge macht einem das Leben doch nur Schwerer als es ist. Ständig ist er irgendwo in meiner Nähe, über zwölf Jahre!
San ist fucking noch mal erwachsen, du musst nicht mehr auf ihn aufpassen und San muss auch nicht mehr an dir kleben. Hast du keine eigenen Freunde?!", wandte er sich wieder an mich.
„Ihr beide...", versuchte Yunho wieder zu Wort zu kommen, und auch Hongjoong wollte etwas sagen, allerdings unterbrach ich ihn dieses Mal.
„Das hat doch garnichts mehr mit dem Unfall zu tut!", ich wollte nicht mehr , dass Wooyoung weiter auf der Sache mit Yunho, ihm und mir rumhackte.
Es machte mich wütend, auch wenn Wooyoung teilweise Recht hatte; ich musste nicht mehr überall dabei sein. Trotzdem wollte ich es so und Wooyoung kannte nicht mal den Hintergrund dafür.
„Außerdem ist Yunho nicht der einzige Grund warum ich bei euch sein will!", rutsche es mir aufgebracht raus.
Fragend hob Wooyoung eine Augenbraue.
„Welcher Grund denn noch?"
Meine Hände nervös in einander verschränkend blickte ich auf seine Beine, weil er vor mir stand und ich immer noch auf dem Boden saß, von meiner Wut war nichts mehr da. Hatte ich gerade indirekt darauf hingewiesen, dass ich es mochte in seiner Gegenwart zu sein?
,,Wegen mir musst du nicht überall dabei sein. Nur wegen Yunho habe ich überhaupt was mit dir zu tun.", gab er kalt von sich und versetzte meinem Herz damit den Stich, den es brauchte um zu brechen.
Das heute, war alles zu viel auf einmal.
Mehrere Emotionen gleichzeitig spielten sich in mir ab und ich sprang kurz entschlossen auf.
Ohne auf Yunhos, oder Hongjoongs Rufe zu achten rannte ich einfach raus.
Raus aus dem Zimmer und raus aus dem Haus.

,,Yeosang!", rief ich aufgelöst, ein paar Schluchzer unterdrückend und klingelte bei ihm Sturm.
Ich brauchte gerade jemanden, um mich nicht so alleine zu fühlen, wenigstens für ein paar Minuten. Jedoch schien Yeosang nicht zu Hause zu sein und Mingi wohnte wo anders. Mir noch einmal mit meinem Ärmel über die von Tränen aufgequollenen Augen wischend, verschand ich in meiner Wohnung und griff nach dem erst besten Gegenstand, der mir entgegen kam; kunstvoll verzierten Buch.

RESET until you love me [Woosan]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt