Aizawa Shouta*Why Do You Want To Be A Hero?*

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Ein normaler Tag. Zumindest was an dieser Schule normal sein kann. Seit Shouta den neuen Jahrgang hat gibt es mehr Probleme als vorher. Dann ist so ein normaler Tag ganz angenehm. Er kann länger schlafen und wird dabei weniger unterbrochen. Ätzend ist es dann nur, wenn er noch Arbeiten korrigieren muss. Auf dem Weg zum Lehrerzimmer kommt er an einem Gang vorbei, der ihn nur allzu bekannt ist. Als er noch Schüler war waren er und seine Freunde in den Pausen meist in diesem Gang.

Die Gänge sind voll. Zu voll für Shouta's Geschmack. Yamada und Oboro sind auch wieder viel zu laut. Müde fallen ihm seine Augen immer wieder zu und er hat Mühe sie weiterhin auf zu behalten. Beinahe wäre er eingeschlafen, als ihn ein kichern neben ihm hoch zucken ließ.

»Du solltest wirklich mehr schlafen. Nachts, nicht in der Schule.«

Seine beste Freundin saß neben ihm auf dem Boden. Trotz des Lächelns konnte der Schwarzhaarige Besorgnis in den klaren Augen erkennen.

»Hmpf...da kann ich nicht einschlafen«

Zu der Besorgnis kommt jetzt ein nachdenklicher Ausdruck dazu. Sie ist eine weile still und scheint über etwas nachzudenken. Shouta nutzt dies um sie zu betrachten. Er schaut sie gerne an. Nicht unbedingt wenn sie oder andere es mitbekommen aber wenn er sich sicher ist das nur er sie anschaut, dann nutzt er die Chance und betrachtet sie.
Schlagartig hellt sich ihr Gesicht auf und zusätzlich schnippt sie mit Daumen und Mittelfinger. Fast so, als hätte sie den Einfall des Tages.

»Du schläfst heute einfach bei mir! Und wenn du nicht einschlafen kannst erzähle ich dir eine Geschichte. Wie damals meine Mutter bei uns beiden.«

Schief lächelt Shouta und nickt ihr kurz zu. Das hörte sich tatsächlich nicht so verkehrt an.

Blinzenlt kommt er wieder im hier und jetzt an. Er hat gar nicht mitbekommen, dass er stehen geblieben war und in den Gang gestarrt hat. Er setzt sich wieder in Bewegung. Wenn er nicht langsam in die Pötte kommt wars das mit schlafen vor Mitternacht. Warum ist er heute überhaupt so aufgewühlt? Er hat ewig nicht mehr an seine Schulzeit gedacht. Und seit die U. A. zu einem Internat geworden ist sogar noch weniger. Zu viel zu tun und alles zu anstrengend. Also warum ausgerechnet jetzt?

»Herr Aizawa, dürfe ich sie was fragen? Warum sind sie eigentlich Lehrer geworden?«

Doofer, neugieriger Midoriya. Was stellt er auch immer solche Fragen. Müde fährt er sich mit der freien Hand durchs Gesicht, die andere hält einen Stapel Arbeiten.

»Warum möchtest du ein Held werden?«

Hat er stattdessen seinen Schüler gefragt und man! Er hätte es lieber nicht fragen sollen! Danach musste er sich eine ganze Weile anhören warum Izuku ein Held werden möchte.

»Du Shouta? Warum möchtest du ein Held werden?«

Das Mädchen und der Schwarzhaarige sind auf dem Weg nach Hause. Zuvor war es still zwischen den beiden, was keinen von ihnen gestört hat. Es war angenehm. Die Frage kam so plötzlich, dass es eine Weile dauert, bis er antwortet.

»Hm, weiß ich nicht so genau. Warum möchtest du einer werden?«

»Um Lehrerin zu werden!«

»Lehrerin?«

Ihr Zopf wackelt mit als sie wie wild nickte.

»Warum bist du auf einer Heldenschule wenn du Lehrerin werden möchtest?«

»Na um sie in Heldenkunde und so zu unterrichten du dummie! Ist doch klar!«

Für Shouta war das nicht klar. Er verstand nicht warum man ein Held werden möchte, nur um dann eine Lehrkraft zu werden. Das ist schließlich ja auch nicht der Sinn einer Heldenschule, seiner Meinung nach.

»Und was bringt es dir eine Lehrkraft zu sein? Du wirst ausgebildet ein Held zu werden, das ist die schon klar oder?«

Jetzt ist seine beste Freundin still. Mit großen Augen guckt sie ihn an, als wenn ihr das wirklich nicht klar war. Nachdenklich richtet sich ihr Blick auf den Boden. Shouta kriegt es ein bisschen mit der Panik zu tun. Er wollte nichts falsches sagen. Als er sich schon ein paar Worte zurecht gelegt hatte, um das ganze wieder ein bisschen auszubaden, kommt ihm das Mädchen zuvor.

»Das ist mir klar. Ich weiß auch, dass ich mit meiner Macke kein guter Held werde aber da das von Anfang an nicht meine Absicht war, ist das schon okay so. Ich möchte Lehrerin werden, weil ich den Helden helfen möchte. Oder halt den zukünftigen Helden. Ich möchte dabei sein wenn sie ihren Willen aufbauen. Ihren Startpunkt finden! Wir... wir sind noch Kinder und trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Lehrer das vergessen. Ich möchte eine Lehrerin werden die ihren Schülern hilft und ihnen beim Weg ein Held zu werden unterstützt. Das ist meine Art ein Held zu sein.«

Er hat sie verstanden. Und sie hat ihn verstanden. Und wenn sie ihn jetzt sehen könnte würde sie sich tot lachen. Da war sich Shouta sicher. Er bleibt vor dem großen Fenster, dass vor dem Lehrerzimmer ist, stehen und betrachtet den Hof der in Dunkelheit gehüllt ist. Er betrachtet ein Busch der da schon ist seit er zu Schule gegangen war. Fast glaubt er seine beste Freundin würde jeden Moment hinterm Busch hervospringen um Yamada zu erschrecken. So, wie sie es damals immer gemacht hat. Aber der Hof blieb leer. Kein lachendes Mädchen, die sich den Bauch hält weil er schon schmerzt und kein Present Mic, der sich schreiend hinter ihm versteckt. Mürrisch wendet er sich vom Busch ab und bleibt bei seinem Spiegelbild hängen. Er hatte nie wirklich vor Lehrer zu werden. Aber er wollte ein Held werden, vorallem ein Held für seine Beste Freundin. Und wenn ihre Vorstellungen ein Held zu sein nunmal bedeuten Lehrer zu werden und den Schülern zu helfen, dann muss er das wohl in Kauf nehmen. Jetzt, wo sie es nicht mehr kann.

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