Naoyasu Kuguri*Home*

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Möglichst leise sieht sie durch die Fenster des kleinen Hauses. Nirgendwo brennt noch Licht und frustriert lässt sie die Schultern hängen. Es hätte ihr eigentlich klar sein sollen, dass niemand mehr wach ist aber eine kleine Hoffnung hat bestanden. Mittlerweile ist es mitten in der Nacht und das letzte Mal als sie auf die Uhr geschaut hat, war es kurz vor Mitternacht. Und das ist auch schon eine Weile her.

Seufzent legt sie den Kopf in den Nacken und sieht zu den Sternen rauf. Man sieht nicht sehr viele, dafür ist es mit der Straßenbeleuchtung einfach zu hell aber vereinzelt sieht man welche. Dann bleibt halt nur die Einbrecher-Methode übrig...

Auf leisen Sohlen geht sie ums Haus herum und achtete darauf, wo sie hin tritt, da der Garten nicht der Ordentlichste ist. Überall liegt irgendwelcher Kram herum. Ob es jetzt Blumentöpfe, Spielzeug oder Bälle sind ist egal. An einer alten Gartenlaube angekommen, hebt sie einen alten Blumentopf hoch, der durch den letzten Regen voller Wasser ist. Dadrunter kommt ein kleiner Schlüssel zum Vorschein und schnell hebt sie ihn auf und geht wieder zum Eingang des Hauses.

Leise schließt sie auf, weiß dass die Tür kurz klemmt beim auf gehen und stemmt sich schon mal dagegen. Vorsichtig schließt sie sie wieder und atmet kurz auf. Geschafft!

Sie setzt sich auf die kleine Stufe im Eingangsbereich und zieht sich ihre Schuhe aus. Ordentlich stellt sie sie zu den anderen auf einer Ablage und geht langsam die Treppe im Flur hoch. Am liebsten würde sie so schnell wie möglich hoch aber es sind alte Stufen aus Holz, wodurch man jeden Schritt hören würde, würde man einfach hoch poltern. Also zwingt sie sich zur Geduld und setzt jeden Schritt mit bedacht. Ähnlich wie im Garten zuvor.

Manche Stufen knarzen beim Auftreten und sie bleibt jedesmal kurz stehen. Sie weiß zwar, dass es dadurch nur noch auffälliger ist, aber ihr Körper reagiert darauf von alleine und wartet jedes Mal, ob sie etwas auffälliges hört. Erst dann geht sie weiter nach oben.

Erleichtert stößt sie die angehaltende Luft aus als sie am Ende angekommen ist. Das größte Hindernis ist geschafft, der Rest wird ein Kinderspiel.

Immer noch möglichst leise aber schnell geht sie auf eine Tür links im Gang zu. Sie ist nicht ganz zu und ein kleiner Lichtstrahl scheint durch den Spalt. Keiner einer Lampe, eher von draußen. Den Laternen und den Mond, der an diesem Abend recht voll ist.

Sie schließt die Tür hinter sich und dreht sich in den Raum. Direkt fällt ihr Blick auf das Bett an der Wand und der Person darin. Der Junge liegt mit dem Gesicht im Kissen vergraben auf dem Bauch und sein Oberkörper hebt und senkt sich in ruhigen Abständen. Sie lächelt bei dem Anblick und schüttelt den Kopf belustigt. Er wird doch nur wieder eine Bettfrisur bekommen...

Schon viel entspannter als vorher, geht sie auf den Schrank an der gegenüberliegenden Wand zu. Geschickt umgeht sie die Sporttasche im Raum und den Haufen an Klamotten und macht selbst einen kleinen mit ihren Klamotten.

Ihre Socken und ihre Leggings finden zuerst den Weg auf den Boden ehe ihr Rock folgt. Sie öffnet die eine Schranktür und kramt eine kurze Sporthose heraus, welche ihr selbst aber viel zu groß ist.

Durch das Rascheln wird der Schüler im Bett aus seinem Schlaf gerissen und irritiert öffnet er die Augen und hebt seinen Kopf aus dem Kissen. Müde blinzelte er zur Quelle des Geräusches und sieht eine Silhouette an seinem Schrank stehen, die gerade die Bänder seiner Sporthose zu macht.

Da es nicht allzu dunkel ist, kann er direkt erkennen, dass es kein Einbrecher oder ähnliches ist. Okay, genau genommen ist sie eingebrochen aber das ist schon in Ordnung.
Er lässt seinen Kopf wieder sinken aber diesmal so, dass er sie im Blick hat.

Selbst ziemlich müde geworden geht sie auf Zehenspitzen auf das Bett zu und krabbelt unter die Decke. Er dreht sich ein wenig und sie kuschelt sich an seine Brust, schlingt die Arme um ihn und legt die Stirn auf die Stelle wo sein Herz schlägt. Auch er schlingt die Arme um sie und umarmt sie fest, kuschelt seine Gesicht halb ins Kissen und in ihre Haare.

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