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Ich klappe mein Buch zu. Gedankenverloren sehe ich aus meinem Fenster in den Wald. Es sind knapp vier Stunden seit der komischen Begegnung mit den zwei Mädchen vergangen. Meine Brüder sind mittlerweile auch Zuhause, doch sind sofort in ihr Zimmer verschwunden ohne etwas zu sagen. Seit dem sitze ich auf dem Balkon und versuche zu lesen. Doch meine Gedanken schweifen immer wieder zurück zu dem Ereignis. Soviele Fragen habe ich. Allerdings kenne ich keinen, der mir diese beantworten könnte. Ich verstehe es einfach nicht. Woher wussten sie von meiner Wölfin? Kenne ich sie vielleicht von früher? Nein das wüsste ich. An diese Augen hätte ich mich errinnert und wenn doch nicht, hätte Nour den Geruch erkannt. Doch nicht mal den Anhaltspunkt haben wir. Sie haben fremd gerochen. Nicht Menschlich. 'Vielleicht wäre jetzt ein guter Moment Magnus nach Hilfe fragen?' Müde fahre ich mir mit der Hand durch mein Gesicht. 'Ich weiß nicht. Er hat gesagt, dass seine Nummer nur für Notfälle da ist.' 'Aber das ist ein Notfall! Jemand könnte wissen wer wir sind und wer weiß wem sie das erzählen?' Ein kalter Schauer fährt mir über den Rücken als ich dran denke das sie mein Geheimnis kennen könnten. Zitternd ziehe ich die Decke höher und ziehe meine Beine auf den Stuhl näher an meinen Körper. 'Sie schienen mir nicht feindlich gesinnt. Was ist mit deinem Optimismus passiert?' 'Ich bin nur Realistisch, keiner kann uns sagen was morgen passiert. Wir müssen jederzeit vorbereitet sein' 'Das stimmt. Doch lass uns den Moment geniessen solange alles gut ist. Wir können morgen trainieren.'

Ich lehne meinen Kopf an das Kissen und richte meinen Blick auf die untergehende Sonne. Verzaubert betrachte ich die strahlenden Farben, welche am Himmel miteinander verschmelzen und ein einzigartiges Bild kreieren. Ich nehme mein Handy und fotografiere es ab. Langsam lasse ich dieses wieder sinken und lächel traurig als ich mich erinnere was meine Mutter jetzt sagen würde: "Schatz, geniss doch einfach den Moment, fotografier und kommentier nicht einfach alles, sonst siehst du irgendwann deine Welt nur noch in einem Schwarzen Rahmen." Eine Träne rollt meine Wange runter, bei dem Gedanken an sie. Ich lege mein Handy wieder neben mich auf den Tisch und nehme das Buch wieder in die Hand. Ich schlage es beim Lesezeichen wieder auf. Doch die Worte verschwimmen vor meinen Augen. Das bringt nichts mehr. Es wird grade viel zu dunkel und ich bin schon komplett übermüdet. Heute war ein anstrengender Tag und es ist verdammt viel passiert.

Erschrocken schlage ich meine Augen auf. Ich setzte mich auf und blicke umher um herraus zu finden, was mich aufgeschreckt hat. Mein Blick fällt auf die Zimmertür, welche einen Spalt aufsteht. Licht fällt in das ansonsten dunkle Zimmer auf einen gelben Teppich. Ich spitze meine Ohren und versuche etwas zu hören. Man hört leise Stimmen. Doch ich kann keine dieser Stimmen identifizierne. Irgendwas zieht mich dorthin. Leise schlage ich meine Decke zurück und gehe auf Zehenspitzen zur Tür. Diese öffne ich noch einen kleinen Spalt und stecke meinen Kopf vorsichtig hindurch. Alles ruhig. Das Licht scheint unten aus dem Flur zu kommen. Ich kann allerdings immer noch kein Wort verstehen. Vorsichtig gehe ich weiter vorwärts, zu meinem Glück ist ein langer Teppich auf dem Boden, sodass man meine Schritte nicht hört. An der Treppe angekommen sehe ich hinab und sehe meinen Vater im Türrahmen zu Wohnzimmer stehen, doch irgendwas erscheint komisch. Die zweite Person kann ich nicht erkennen. Diese schent im Wohnzimmer zu stehen. Es scheinen -laut den Herzschlägen zu urteilen- sich zehn Personen im Raum zu befinden. Bisher höre ich nur meinen Vater was sagen. Doch was er sagt, macht für mich keinen Sinn. Es hört sich nach einer anderen Sprache an. Verwirrt fahre ich mir durch meine Gesicht. Geschockt fällt mein Blick auf meine Hand. Sie ist viel zu klein. Ich sehe auf mich hinab und sehe dass ich einen Minnie Maus Schlafanzug trage. 'Nour, seit wann besitze ich den sowas?' Doch es kommt keine Antwort. Hektisch sehe ich mich um. Erst jetzt bemerke ich, dass das Haus anders aussieht. Es hängen Bilder von Mama an der Wand und uns als kleine Kinder. Hingen die schon gestern da? Als die Stimmen unten lauter werden, richte ich meinen Blick wieder hinab. Mein Vater ist nun ins Wohnzimmer rein. Ich steige die Stufen hinab, um wieder etwas zu sehen. Am Treppenansatz angekommen trete ich vor zum Türrahmen des Wohnzimmers. Ich sehe in den Raum. Doch ich erkenne ledinglich meine Mutter und meinen Vater. Die beiden wirken irgendwie viel jünger. Verwirrt mustere ich die anderen acht Menschen, als mir der stechende Blick des einen in die Augen fällt. Sie sind komplett weiß. Erschrocken atme ich ein. Sofort fallen alle Blcike auf mich. Elf Augenpaare blicken mich an. Mein Vater sagt etwas und Mutter steht sofort auf und nimmt mich auf dem Arm. Über ihre Schulter zurück blicke ich auf eine Reihe missbilligender Blicke. Doch die weißen Augen sind verschwunden.

Zum zweiten Mal schrecke ich auf. Ich blicke sofort an mir hinab und sehe das alles wieder normal ich. 'Nour bist du da?' 'Ja, was ist?' 'Hast du das grade gesehen?' 'Was denn?' 'Den Traum' 'Was für einen Traum, du hast nichts geträumt!' Verwirrt lehne ich mich zurück. Normalerweise träumen Nour und ich immer das gleiche. Was komisch ist, wenn Nour vom Mäuse jagen träumt.

Doch warum hat sie diesen nicht mitbekommen? War das vielleicht eine Erinnerung?

Amina - verfolgt von der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt