Kalte Pizza

738 32 1
                                    

Als es an meiner Tür klopft, schrecke ich auf.
Mittlerweile in Shorts und Top bekleidet, erhebe ich mich von meinem Bett und nähere mich langsam meiner Tür. Ich bereite mich seelisch darauf vor, Bucky zu trefen und öffne sie. Stattdessen ist der Flur leer.
Verwundert stecke ich denn Kopf hinaus und erblicke dann die Pizza auf dem Boden.
Ruckartig bücke ich mich und hebe sie auf. An die habe ich gar nicht mehr gedacht.
Bevor mir noch irgendjemand begegnen kann, verziehe ich mich wieder in mein Zimmer.
Der Hunger, den ich vorher noch hatte ist vergangen. Ich beiße zweimal von einem Stück ab und lege es dann aber wieder zurück auf den Teller.
Ich sehe es schon vor mir: VERRAT! Captain America von Katherine Night betrogen! Was ihre Kollegen dazu sagen, exklusiv auf Seite 6!
Manchmal sehe ich solche Schlagzeilen vor mir, wenn ich im Begriff bin, etwas Falsches zu tun. Dumm nur, dass diese erst danach vor meinem inneren Auge auftaucht.
Was soll ich jetzt bloß tun?
Immerhin habe ich nicht irgendjemand geküsst, sondern den besten Freund meines Freundes. Ich bin so schlimm. Nichtmal die alte Kat hätte so etwas jemals getan.
Meine Gedanken wandern unwillkürlich zum Kuss mit Bucky. Es hat sich so verdammt gut angefühlt. So etwas habe ich noch nie gespürt. Vor allem nicht bei Steve.
Ich passe nicht auf und die Gedanken nehmen ein episches Ausmaß an:
Wenn ich den Kuss nicht unterbrochen hätte, hätte er mich sicherlich hochgehoben und auf die Kücheninsel gesetzt. Der Kuss wäre noch heißer geworden. Ich denke an seine Hände, die mein Negligee hinauffahren und hinunterfahren würden. Eine, die meine Brüste massiert, die andere, die sich an meinem Oberschenkel hinaufschiebt, bis sie ...

STOP!

Soetwas darf ich nicht an mich herankommen lassen.
Ich bin mit Steve zusammen! Mit Steve! Und keinem anderen. Auch wenn ich mich frage, ob ich jemals wirklich glücklich mit ihm war.
Als ich mich für mein betrunkenes Verhalten entschuldigt habe, hat er gesagt, dass er mich so gar nicht kenne. Bucky kennt mich so und akkzeptiert es nicht nur, sondern mag mich so.
Nein, daran wird jetzt nicht gedacht! Schnell laufe ich zu meinem Nachttisch und ziehe eine schachtel Schlaftabletten heraus. Die nehme ich eigenlich nur, wenn ich von einer Mission komme und zu aufgewühlt bin, um zu schlafen.
Aber harte Zeiten, erfordern harte Maßnahmen!
Ich nehme zwei davon mit einem großen Schluck Wasser ein und lege mich in mein Bett.
Es ist schwer nicht an Bucky zu denken, bis ich eingeschlafen bin. Immer wieder fliegen meine Gedanken hin und her, bis ich schließlich wegdämmere.

+

Mein Kopf dröhnt so stark, dass man meinen könnte, dass ich gestern wieder zu tief ins Glas geschaut hätte. Müde setze ich mich auf und erblicke den vollen Teller Pizza auf dem kleinen Couchtisch. Gierig laufe ich darauf zu und stopfe mir den kalten Genuss in mich hinein.
Ich liebe kalte Pizza, obwohl Tiefkühlpizza nichts gegen eine vom Italiener ist.
Nachdem ich den Teller leergeputzt habe, setze ich mich zufrieden auf die Couch.
Das gute Gefühl verschwindet sofort, als ich an mein Vergehen vom letzten Abend denke. Seufzend lehne ich mich zurück.
Warum kann ich nicht einfach das richtige tun? Einfach die perfekte Frau sein, die jeder in mir sieht. Dann wäre alles viel einfacher.
Aber ich bin nicht perfekt. Also stehe ich auf und mache mir eine Liste im Kopf zusammen.
Wie ich alles wieder ins Lot bringen werde:

Schritt 1: Mit Bucky klären, dass alles nur ein Missverständnis war.

Er wird genauso denken und wir begraben es unter dem Schleier des Vergessens. Wir werden nie wieder darüber sprechen und wieder Freunde sein, wie früher.
Motiviert trete ich vor seine Tür und klopfe, nachdem ich nur ganz kurz gezögert habe.
"Moment!"
Beim  Klang seiner Stimme, zieht sich in mir alles zusammen.
"Ja?"
Als sein Blick meinen trifft, ziehen sich seine Augenbrauen zusammen.
"Kann ich rein kommen, bitte?"
Er dreht sich zur Seite und macht stumm eine einladende Geste.
Auch wenn ich geübt darin bin, meine wahren Gefühle zu verstecken, fällt es mir in diesem Moment schwer, also entscheide ich mich dafür, einfach nicht in seine Augen zu sehen.
"Ich denke du weißt, worüber ich mich dir sprechen will, ich..."
"Bitte sag dazu nichts, es war allein meine Schuld. Ich habe dich zu mir gezogen und geküsst. Das war ein Fehler, ich weiß das."
Jetzt blicke ich doch auf, nur um zu sehen, dass sich seine Augen auf den Boden geheftet haben.
"Was? Nein. So war das nicht. Ich habe dich geküsst. Es ist meine Schuld und ich..."
Wieder unterbricht mich Bucky.
"Nein, Kat. Okay, du standest da, in diesem kurzen, weißen Kleid und hast mich angeschaut. Ich habe nicht darüber nachgedacht und dich einfach zu mir gezogen und..."
"Nein, Bucky. So war das nicht. Es hat sich so gut angefühlt, wie du mich angesehen hast, da habe ich dich an mich gezogen und meine Lippen auf deine gepresst."
Wir sehen uns endlich tief in die Augen und es fühlt sich an wie am Tag zuvor.
Ich schlucke hart und beiße mir auf die Unterlippe, in der Hoffnung damit den aufsteigenden Impuls unterdrücken zu können.
Sein Blick wandert von meinen Augen, zu meinen Lippen, was mich noch mehr aus der Fassung bringt.
Ich kann nicht anders; blitzschnell verringere ich den Abstand zwischen uns, vergrabe meine Hände in seinen Haaren und drücke meine Lippen auf seine.
Wie gestern, legen sich seine Hände um meinen Körper, um ihn näher an sich heranzuziehen.
Eine heimtückische Wärme breitet sich in meinem Unterleib aus und bringt mich dazu, den Kuss noch heftiger werden zu lassen.
Seine Metallhand fährt hinunter zu meinem Po und drückt zu. Gerade so fest, dass meine Lust sich vergrößert.
Seine Lippen wandern an meinem Nacken herab und lassen mich aufkeuchen.
Verstohlen öffne ich meine Augen einen Spaltbreit und sehe unsere Reflektion im Spiegel seines Schrankes.
"Bucks..."
Es ist mehr ein Stöhnen, als ein starker Protest.
Als er mich auf seine Hüften hebt und gegen die Tür presst, schließen sich meine Augen fast automatisch.
Er presst seinen Körper stärker an mich, damit ich nicht hinabgleite. Dabei darf ich japsend feststellen, dass sich eine rießige Beule an meinen Schritt drückt.
Meine Beine um seine Hüften geschlungen, zerre ich an seinem Sweatshirt, um es ihm gleich darauf über den Kopf zu ziehen.
Seine Lippen legen sich wieder auf meine, während meine Hände seinen nackten Oberkörper erkunden.
Ein Klopfen an der Tür lässt uns Inne halten.



Blonde vs. Black (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt