Ein letztes Mal noch.

623 24 2
                                    

"Wir melden einfach eine Presse-Konferrenz an und sagen die Wahrheit!"
Steve ist außer sich und läuft in seinem Zimmer auf und ab.
"Du willst eine Presse-Konferrenz über mein Liebesleben einberufen? Das ist übertrieben, Steve.", versuche ich ihn zu beruhigen.
Er fährt sich angespannt durch die blonden Haare.
Bucky und ich sitzen auf der Kante seines Bettes und sehen Steve dabei zu, wie er wütender und wütender wird.
"Warum regst du dich eigentlich so auf? Ich bin es doch, der als Bösewicht dargestellt wird."
Buckys Stimme klingt zwar neutral, trotzdem weiß ich, dass mehr dahintersteckt. Er fühlt sich immer noch als Bösewicht.
Stumm greife ich nach seiner Hand und drücke sie.
"Ich werde als schwach dargestellt. Der arme Steve, der betrogen wurde. Dessen Freundin sich für dich entschieden hat. Jemand Besseres."
Schnaufend steht Bucky auf und lässt meine Hand los.
"Ich bin niemand Besseres und das weiß jeder! Deine Situation ist nicht so schlimm wie meine!"
"Oder meine. Ich bin wohl am beschissensten dran."
Auch ich stehe auf und sehe die Beiden kraftlos an.
Ich sehe Steve an, dass er sich ein Kommentar zu meiner Ausdrucksweise verkneift.
Bucky hingegen legt einen Arm um mich und zieht mich an seine Brust.
"Du hast Recht. Es tut mir Leid."
"Eine Presse-Konferenz ist wirklich übertrieben, aber in einer Talk-Show müsste es gehen. Es werden sich sowieso alle darum reißen ein Interview mit einem von uns zu bekommen. Da ich daran Schuld habe, werde ich es tun."
Plötzlich ist Buckys Gesichtsausdruck verletzt, also füge ich hinzu:"Schuld daran, dass es an die Öffentlichkeit gedrungen ist. Ich habe Bryce vertraut, was ein riesen Fehler war." Ich sehe ihm ernst in die Augen.
Sofort entspannt er sich und lässt sich wieder auf die Kante von Steves Bett fallen.
"Du bist aber nicht allein verantwortlich für alles. Immerhin sind wir jetzt ein Paar und..."
Ich lege Bucky die Hand auf die Schulter und stoppe ihn damit.
"Ich weiß und das werde ich einfach erklären. Einfach wahrheitsgemäß sagen, wie es ist. Und ich werde es allein tun."
Ich schenke ihm ein aufrichtiges Lächeln und strecke ihm meine Hand hin.
Er ergreift sie und steht auf.
"Ich werde morgen mal mit dem Management reden und einen Termin ausmachen."
Steve nickt, sieht dabei aber mit den Händen in die Hüften gestemmt auf den Boden.
Bucky und ich verschwinden aus Steves Zimmer und gehen ohne ein Wort miteinander zu wechseln in Buckys Zimmer.
Dort angekommen, wirft sich Bucky auf sein Bett.
"Ich brauche ein Bier. Willst du auch eins?"
"Bring mir gleich zwei, bitte."
Er hebt dabei statt seinem Kopf seine Metallhand, Zeige- und Mittelfinger erhoben.
Mit hängenden Schultern schlurfe ich durch den Flur in die leere Küche und nehme mir drei Bier.
"Wie geht es dir?"
Langsam schließe ich die Kühlschranktür und drehe mich um.
Nat steht an der Kücheninsel und sieht mich mitfühlend an.
"Ich weiß nicht. Einerseits bin ich froh, dass ich mich nicht mehr verstellen muss, andererseits... Einfach die Art, wie es rausgekommen ist, ist scheiße. Ich hätte es gerne selbst gesagt."
Ich bin wirklich froh darüber, dass sie es so gut aufgenommen hat.
"Du und Bucky also?"
Natasha sieht mich lächelnd an.
"Er macht mich einfach glücklich, weißt du?"
"Das ist die Hauptsache."
Damit greift sie sich einen Apfel und verschwindet im Flur.
Ich halte noch einen Moment inne, um mir dann die drei Bierflaschen zu greifen und mich auf zu Bucky zu machen.
Kurz bevor ich nach der Türklinge greifen kann, springt seine Tür auf und ich sehe in sein Gesicht.
"Ich wollte gerade nach dir schauen."
Er nimmt mir die Flaschen ab und stellt sie auf den Boden, vor seinem Bett.
"Hattest wohl schon Sehnsucht?", frage ich scherzhaft und schließe seine Tür.
"Ja, bitte verlass mich nie wieder."
Er greift nach meinen Hüften und legt seine Lippen auf meine.

+

"Dass das so schnell geklappt hat."
Bucky sitzt auf meiner Couch und sieht mir dabei zu, wie ich mir die Haare kämme.
"Wie ich gesagt habe, alle reißen sich darum, mich in ihre Shows zu bekommen."
Zufrieden sehe ich mein Spiegelbild an.
Meine Haare sind glatt und sitzen perfekt, genauso wie mein Makeup. 
Nur weil ich wieder ich selbst bin, kann ich trotzdem gut aussehen.
Aber mein Stil ist ein anderer. Kein aufwendiges Kleid oder ein schicker Hosenanzug.
Stattdessen eine moderne Jeanshose und ein normales, weißes T-Shirt. Ich fühle mich zwar wohl in diesem Outfit, aber es ist komisch, so vor die Kamera zu treten.
"Wie sehe ich aus?", frage ich meinen Freund und drehe mich zu ihm um.
"Du bist das Schönste, was ich je in meinem Leben gesehen habe. Und ich bin über 100 Jahre alt und habe schon viel gesehen."
Damit erhebt er sich und kommt auf mich zu.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht lege ich meine Hände auf seine Brust und ziehe ihn an seinem Kragen zu mir herunter.
Seine Hände legen sich zunächst auf meine Hüften, um gleichdarauf zu meinem Po zu gleiten.
Er unterbricht unseren Kuss und sieht mich mit halboffenen Lidern an.
"Ich mag deinen Po in dieser Jeans."
"Dann ziehe ich die Hose nie wieder aus.", antworte ich und lecke mir über die Lippen.
"Das weiß ich aber zu verhindern."
Er erstickt meine Antwort mit seinem Mund und küsst mich leidenschaftlich.
Das Klingeln meines Smartphones reißt uns aus unserer Zweisamkeit.
"Ja, bitte?"
"Ihr Wagen steht bereit.", sagt eine monotone Männerstimme.
Ich bedanke mich und lege auf.
"Ich muss los."
Ich gebe Bucky noch einen kleinen Schmatzer und laufe in Richtung meiner Zimmertüre.
"Und du willst sicher nicht, dass ich mitkomme?", fragt Bucky mich und folgt mir in den Flur.
"Ich schaffe das schon."
Am Aufzug angekommen, drücke ich den Knopf und sofort öffnen sich die großen Metalltüren.
Bevor ich jedoch einsteige, drehe ich mich noch einmal zu meinem Freund um und küsse ihn auf die Wange.
"Wir sehen uns danach. Wünsch mir Glück."
Nun steige ich doch ein und drücke den Knopf für die Lobby.
"Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Liebling."
Er lächelt zwar, aber ich sehe ihm sein Unbehagen an. Ich weiß, dass er gerne mitgekommen wäre, aber das muss ich allein schaffen.
Er kann mir dabei nicht helfen.
Die Aufzugtüren schließen sich und ich lehne mich an die Rückwand.
Bevor sich die Türen wieder zur Seite schieben, atme ich noch einmal tief ein und aus.
Mit großen Schritten laufe ich zur großen Metalltür und warte darauf, dass auch sie sich öffnet.
Als das aber geschieht, wünschte ich, sie hätte es nicht getan.
Ich werde mit Blitzlichtern und Fragen überschüttet.
"Mrs. Night, was sagen sie zu den Vorwürfen, sie wären Captain America fremdgegangen?"
"Katherine, wie lange geht das schom mit James Barnes?"
"Was sagen sie zu ihrer Verteidigung?"
Zwei Muskelmänner im Anzug schirmen mir einen Weg zu meinem Wagen ab und helfen mir, zu flüchten.
"Wie fühlt es sich an, den tollsten Mann der Welt betrogen zu haben?", höre ich noch, bevor die Autotür zugeknallt wird.
Ich versuche, alles an mir abprallen zu lassen. Was mir nur schwer gelingt.
Ich beiße mir auf die Zunge und verdränge die Tränen, die in meine Augen treten.
Jetzt wünschte ich, Bucky wäre doch mitgekommen.
Ein letztes Mal noch in die Öffentlichkeit, danach habe ich es endlich geschafft.
Hoffe ich zumindest....

Blonde vs. Black (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt