"Das hat aber lange gedauert." Linn schmiss ihr blondes Haar über die Schultern. "Sorry, es war eine Schlange vor der Toilette." Ich zuckte mit den Schultern. "Hast du schon gesehen wer gerade reingekommen ist? Diese Typen von vorhin in dem Auto, sie sind alle hier.", erklärte Linn mir aufgeregt und nickte zu ihnen rüber. Unauffällig riskierte ich auch einen Blick. Sie saßen in einer Ecke mit Eckbank, um den Tisch noch weitere Stühle. Sofort erblickte ich ihn. Er trug ein schwarzes Shirt, eine schwarze Hose und wie kann es anders sein, schwarze Vans. Seine Tattoos schmückten seinen Arm und kamen unter dem Shirt erst am Hals wieder zum Vorschein. Er hatte etwas Gefährliches und Bedrohliches an sich, etwas starkes, was mich für diesen kurzen Augenblick nicht von ihm loskommen lies. Auf einmal drehte sich sein Blick und erwischte mich dabei, wie ich ihn ansah. Schnell guckte ich weg. "Ja, den einen von ihnen habe ich schon getroffen.", ich verdrehte meine Augen unwillkürlich und von Linn fing ich mir einen fragenden Blick ein. "Nicht so wichtig.", versprach ich ihr. "Robbie! Machst du uns bitte zwei Tequila?" Der Mann hinter der Bar nickte mir lächelnd zu. "Hey, Rob! Machst du uns auch nochmal 5?" "Na klar, Jax." Diese Stimme erkannte ich sofort und drehte mich, ohne zu überlegen nach ihr um. Er muss hierhergekommen sein. "Wie sieht es aus? Trinkst du einen mit mir?" Seine Frage klang wie ein Befehl, von welchem ich mich nicht entmutigen lassen wollte. Er stand nur wenige Zentimeter hinter mir und sah mir direkt in die Augen. Wie überzeugt muss man eigentlich von sich sein?" Nein danke.", erwiderte ich kühl und drehte mich zu meinen Shots. "Danke Robbie!" Er schenkte mir ein lächeln. "Jax, wie wäre es, wenn du die Mädels in Ruhe lässt und ich bringe euch gleich die Getränke zum Tisch.", woraufhin er ein Lachen ausstieß und ohne noch etwas zu sagen wieder an seinen Tisch verschwand. Ich blickte ihm hinterher, er setzte sich auf einen Stuhl und siehe da, die blonde Tussi von vorhin nimmt wieder auf ihm Platz." Was war das denn?", hörte ich Linn erstaunt sagen. "Das war ein Arschloch.Vielleicht sollte man seiner Freundin mal sagen was er so treibt." " Nein, aber vielleicht hättest du die Einladung annehmen sollen, der Typ von eben ist auch dabei und ich finde ihn wahnsinnig süß." , sagte sie ein wenig eingeschnappt." Tut mir leid, aber ich habe gar keine Lust auf Stress mit Domenik." Woraufhin ich zu meinen Pinnchen griff, um mit ihr anzustoßen. Sie lachte und tat es mir gleich.
Langsam wurde es spät und Robbie drehte die Musik noch ein letztes Mal laut. Ich sprang vom Hocker und zog Linn mit mir mit auf die kleine Tanzfläche. Die Gäste jubelten und grölten und stürmten mit uns auf die Tanzfläche. Mein Blick wanderte aber wieder zu ihm. Zu Jax. Und ich musste feststellen, dass er mich schon beobachtete. Ich konnte meinen Blick dieses Mal nicht so einfach von ihm abwenden. Er war schön. Schön, auf eine Weise die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Er wirkte so düster, aber dennoch zog mich irgendetwas an ihm an. "Was soll der Scheiß!?", schrie ihn das blonde Mädchen auf ihm an. "Halts Maul, Jacky." , sagte er trocken, wand den Blick von mir ab und schob sie von seinem Schoß. Wow, was ein Arschloch, dachte ich mir. Doch irgendetwas, auch wenn es nur ein winziger Teil in mir war, freute sich über seine Reaktion. "Ich glaube du gefällst ihm.", hörte ich Linn sagen die mich anzüglich ansah. "Tja, er mir aber nicht", betonte ich extra laut, warf mein braunes Haar über die eine Schulter, drehte mich von ihm weg und tanzte weiter. Das erste Mal seit langem hatte ich mal wieder richtig Spaß. Die Tanzfläche war klein und die Leute quetschten sich auf ihr. Überall auf ihr waren betrunkene und schwitzende Menschen, aber es machte mir nichts aus, heute werde ich mal wieder richtig feiern. Meine Gedanken drehten sich allein um die Musik und ich ließ mich von ihr leiten, der Bass dröhnte in meiner Brust, bis mir mein Herz in die Hose rutschte.
"Lia!", dröhnte eine bekannte Stimme über die Musik hinweg. Ich riss mit einem Schlag die Augen auf und Linn schaute mich überrascht an. "Was macht der denn jetzt hier?", fragte sie entsetzt. "Scheiße...", murmelte ich leise. Ich blickte durch die Menge und sah, wie sie sich zu Teilen begann. Dann stand er vor mir. "Was machst du hier Lia? Ich dachte du wärst im Bobs?", schrie Domenik mich aufgebracht an. "Das habe ich nie gesagt. Ich sagte dir das ich mit Linn was trinken gehe", versuchte ich ruhig zu bleiben. "Komm mit, ich bringe dich jetzt nach Hause!" " Nein! Ich möchte noch etwas bleiben, es ist hier gleich zu Ende, dann können wir los." Doch in seinen Augen sah ich, dass er keinen Widerspruch zu lassen würde. "Du bist total betrunken!" Er packte mein Handgelenk und zog mich nach draußen, hilfesuchend blickte ich mich noch einmal zu Linn um, welche sofort mitkam. "Lass sie los!" , schrie sie ihn an. "Halt dich daraus!", entgegnete er ihr barsch. Als er es geschafft hatte mich vor die Tür zu schleifen, blies mir die kalte Herbstluft ins Gesicht und ich merkte, wie der Alkohol sich in meinem Körper breitmachte. "Du benimmst dich wie eine kleine Schlampe!" , schrie er mich an. "Guck dich doch mal an, wie rennst du überhaupt rum?" Er zeigte theatralisch auf mein Outfit. Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Lass sie in Ruhe Domenik!", mischte sich Linn ein, doch er beachtete sie gar nicht. "Sprich nicht so mit mir! So werde ich bestimmt nicht mit dir mitkommen!" Auch die anderen Gäste haben mittlerweile unseren Streit mitbekommen und es versammelten sich immer mehr Leute vor der Tür. "Du kommst mit mir mit, wenn ich dir das sage, hast du verstanden?" "Ich glaube du hast sie gehört, sie will nicht mit dir mitgehen." Ich drehte mich zu der Stimme und da stand er. Jax. "Halt die Fresse man!" , sagte Dome ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Und dann ging alles ganz schnell. Jax packte ihn, drückte ihn mit voller Wucht an die Hauswand. "Wenn sie sagt, sie geht nicht mit, dann geht sie nicht mit." Jax wirkte bedrohlich, doch Dome holte zu einem Schlag aus und traf ihn genau an seinem Kinn. Meine Knie begannen zu zittern und ich spürte wie meine Tränen mein Gesicht hinunterliefen. Ich sah zu Jax rüber, welcher sich gerade sein Kinn festhielt. Seine Lippen bildeten eine schmale, ernste Linie. Er sah gefährlich aus, wie ein Tier, das jeden Moment zum Angriff ansetzt. Und so war es auch, Jax berappelte sich, riss Domenik zu Boden und schlug ihm ins Gesicht. Die Haut über seinem Auge platzte auf und Blut lief aus seiner Wunde. Ich hörte mich selbst schreien und schluchzen. "Hört auf! Bitte, hört auf!" , weinte ich. "Jungs, das reicht jetzt!" Robbie zog Jax von Domenik runter. "Was soll der Scheiß Alter!?" , fragte Dome wütend, funkelte Jax böse an und wischte sich das Blut aus seinem Gesicht. Jax sah mich einen Augenblick lang an. Etwas Wütendes schlummerte in seinem Blick, doch bevor er sich umdrehte, um zu gehen, schenkte er mir ein freches Grinsen. Freute er sich etwa darüber was er gerade geleistet hat? "Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt mit ihm mitgehe. Tut mir leid für den versauten Abend Linn." Guckte dabei aber Dome an der langsam wieder auf die Beine kam. "Lia, bitte geh jetzt nicht mit ihm mit." "Ich muss, du hast gesehen, wie es endet. Ich melde mich bei dir" , versprach ich und nahm sie noch einmal kurz in den Arm, bevor ich in Domeniks Auto stieg und dir Tür zu machte. Mit Angst davor, was mich gleich erwarten würde, wartete ich darauf das die Fahrertür aufging und Dome sich zu mir ins Auto setzte. Doch er war still, kein Ton kam über seine Lippen, was mich nur noch mehr beunruhigte. Ich hatte damit gerechnet, dass er mich anschreien würde, mich beleidigen würde. Sagen würde das, dass alles mal wieder meine Schuld war, doch nichts von alle dem passierte. Er legte den Gang ein fuhr einfach los. Ich lehnte meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe und lauschte der Musik im Radio. Weshalb hat Jax eingegriffen? Er kennt mich nicht und er sieht auch nicht aus wie der hilfsbereite Typ von nebenan. Ich wünschte mittlerweile er hätte es nicht getan, denn wenn ich in Domeniks Gesicht sah, sah ich, wie es unter der Oberfläche brodelte. Er jedoch sah mich nicht ein einziges Mal an. Er fuhr einfach weiter, bis er an der Straße, wo er hätte abbiegen müssen vorbeifuhr. "Wo fahren wir hin?" , fragte ich leise. "Du kommst mit zu mir." , entgegnete er scharf. Ich wollte protestieren, doch der Ton in seiner Stimme lies das nicht zu.
Er parkte das Auto in seiner Einfahrt und stieg, ohne ein Wort zu sagen aus. Ich atmete noch einmal tief ein und folgte ihm in seine Wohnung. Seine Wohnung war klein, sie bestand aus einem kleinen Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Die Küche grenzte direkt ans Wohnzimmer an, aus welcher er gerade mit einem Bier in der Hand kommt. "Ich dachte du trinkst nicht mehr?" , fragte ich entsetzt. "Ich denke, du brauchst mir nach heute nicht mehr vorzuschreiben, ob ich was trinke oder nicht." Er setzte sich auf die Couch und legte die Füße auf den Tisch. Ich gehe duschen, versuchte ich den bevorstehenden Ärger aus dem Weg zu gehen. Ich ging ins Bad, holte mir ein Handtuch aus der Kommode in der Ecke und legte es mir schon mal bereit, als hinter mir mit einem Ruck die Tür aufflog. Ich erschrak und stolperte ein paar Schritte zurück. "Was glaubst du was du hier machst Lia? Du belügst mich über deinen Aufenthaltsort, benimmst dich wie eine Schlampe, bist total betrunken und zu guter Letzt werde ich deinetwegen von so einem Wichser geschlagen!?" Seine laute Stimme donnerte auf mich ein, doch dieses Mal wird er mich nicht Klein kriegen." Zuerst Mal habe ich dich nicht belogen, ich habe dir nicht gesagt, wo ich hingehe! Du hast einfach nur den falschen Schluss daraus gezogen. Davon ab habe ich mich bestimmt nicht..." "Und wieso hast du mir nicht gesagt, wo du hingehst? Hast du geglaubt ich würde dich nicht finden?" Unterbrach er mich. "Ich habe dir nichts gesagt, weil ich heute ohne dich Zeit mit meiner besten Freundin verbringen wollte! Es ist nichts verwerflich daran was trinken zu gehen! Und es ist garantiert nicht meine Schuld, dass du was vor die Schnauze bekommen hast, du hast doch zuerst zu geschlagen, verdammt!" Ich drängte mich an ihm vorbei, zurück ins Wohnzimmer, ich wollte auf keinen Fall auf so engem Raum mit ihm zusammenstehen. Nicht in dieser Situation." Du hast eine ganz schön große Klappe bekommen Lia!", ging er mir hinterher und packte mich am Arm." Lass mich los! Du tust mir weh!" Ich versuchte ihn von mir zustoßen, doch es half nichts. "Was ist nur los mit dir? Mit der Person, die du geworden bist, möchte ich nichts mehr zu tun haben!" Ich sah ihm in die Augen, sah die Wut in ihnen als er mich mühelos stieß. Ich konnte mich nicht auf den Beinen halten, taumelte zurück und fiel hin. Alles drehte sich. Es dauerte einen Moment, bis ich den Schmerz oberhalb meiner Schläfe spürte, ich muss an die Tischkante gestoßen sein. Reflexartig griff ich an die pochende Stelle, es war kein Blut zusehen, dennoch dröhnte und hämmerte die Stelle heftig. "Lia, es tut mir leid. Das wollte ich nicht. Ich war nur so sauer, als du..." "Halt bloß deinen Mund." , sagte ich ruhig, stand auf und ging auf die Wohnungstür zu. "Ich bin fertig mit dir, das ist das zweite Mal, dass so etwas passiert ist." "Lia, bitte, ich..." Versuchte er mich aufzuhalten. "Fass mich nicht an! Es ist vorbei!" Mit diesen Worten ging ich aus der Tür und verließ seine Wohnung. Tränen sammelten sich in meinen Augen, erneut in dieser Nacht. Ich wusste nicht, warum ich mehr weinte. Wegen dem Schmerz oder weil dieser mir von einer Person zugefügt wurde, von der ich dachte, dass sie mich lieben würde.
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Poisen Love - Nicht mit mir.
RomanceDie 20 jährige Lia trennt sich gerade von ihrem aggressiven Freund Domenik, als sie dem draufgängerischen und attraktivem Jax, beim feiern begegnet. Er ist älter, frech, besitzergreifend und beschützend, was Lia sofort anzieht. Auch Jax zeigt sich a...