Kapitel 4 Lia

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Ich entschloss mich dazu noch unter die Dusche zu gehen, bevor ich mich auf den Weg ins Attentat machte. Das heiße Wasser entspannte meine Muskeln, hielt meinen Kopf aber nicht davon ab wieder nachzudenken. Immer wieder musste ich an die gestrige Nacht denken und an das Ende meiner Beziehung. Ich war nach wie vor traurig darüber, kam aber zu dem Entschluss, dass es an der Zeit war diesen Schritt zu gehen, wäre ich jetzt nicht gegangen, hätte ich es nie getan. Es war keine Liebe mehr da, nur noch Streit und Auseinandersetzungen. So oft wie sich Domenik für jede seine Beleidigungen und Taten auch entschuldigte, versprochen hat, dass es nie wieder vorkommt, genauso oft hat er jedes einzelne Versprechen gebrochen. Oft stellte sich mir die Frage, ob er mich überhaupt lieben würde, wenn er mich so behandelt. Und ja, vielleicht tut er das, auf seine ganz eigene Weise. Aber ich habe die Entscheidung getroffen, dass ich so jemanden nicht lieben möchte. Und auch nicht konnte.

Nach der Dusche zog ich mir eine helle Jeans und einen grauen Strickpullover an und föhnte meine Haare. In meinem Zimmer versuchte ich dann meinen Bluterguss zu überdecken. All der Concealer und das Make-up halfen nichts, er war immer noch leicht zu sehen, jedoch deutlich weniger als zuvor. Ich entschied mich noch dazu, einen Lidstrich zu ziehen und Wimperntusche aufzutragen. Ich mochte das Ergebnis, der Lidstrich brachte meine blauen Augen super zur Geltung. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es bereits 14 Uhr war, so langsam sollte ich mich auf den Weg machen. Ich blickte noch ein letztes Mal in den Spiegel, um zu checken, ob mein Make-up auch wirklich noch sitzt. Nur mein kleines Veilchen, zerstörte den Anblick.

Ich ging die Treppe hinunter zur Garderobe und nahm mir eine leichte Strickjacke, über die ich mir dann gleich meine andere ziehen konnte. Kurz überlegte ich nicht doch mit dem Auto zu fahren, entschied mich aber dazu zu laufen. Das Wetter war heute schön, es war frisch, aber nicht so kalt wie gestern Nacht, die Sonne schien und ich hielt es für eine gute Idee das auszunutzen. "Ich haue jetzt ab Linn!" rief ich ihr noch zu. "Okay, ich fahre auch gleich los, bis später!"

Der Weg zur Bar kam mir dieses Mal viel kürzer vor, was vermutlich an der deutlich höheren Temperatur lag. Als ich eintrat, sah ich Robbie mit jemanden diskutieren. "Robbie, komm schon Mann. Der Typ war ein Wichser, er hats nicht anders verdient." Die Stimme erkannte ich wieder. Ebenso wie die breiten Schultern und die dunkle Kleidung. Ich wollte mich gerade zum Gehen abwenden als Robbie mich sah. "Ah Hallo Lia.", sagte er freundlich. Das überraschte mich etwas, ich dachte nach gestern wäre er bestimmt sauer auf mich. Jax drehte sich zu mir um, sagte aber kein Wort. "Hey, tut mir leid, ich wollte nicht stören. Ich habe gestern meine Jacke vergessen und ich wollte meinen Deckel bezahlen.", sagte ich entschuldigend. "Deine Jacke hängt noch an der Garderobe aber dein Deckel wurde schon bezahlt."

"Was? Von wem?"

"Von mir" , Jax sah mir direkt in die Augen. "Wieso?" , sah ich ihn verdutzt an. "Naja, dein komischer Freund hat dich ja mitgenommen und du warst nicht mehr da, um den Deckel zu bezahlen.", sagte er ganz gleichgültig und zuckte mit den Schultern. "Okay, aber jetzt bin ich da, also, was bekommst du von mir?" Er lachte. "Passt schon." "Oh, vielen Dank." Ich lächelte ihn an. Seine schwarze Lederjacke schmiegte sich perfekt über seine breiten Schultern. Er strahlte etwas aus was gleichzeitig furchteinflößend war aber auch anziehend. Als ich ihn so ansah bemerkte ich, wie sich seine Gesichtszüge verdunkelten. "Was hast du da?" fragte er bestimmend und strich mir mein Haar aus dem Gesicht. Seine Berührung brannte auf meiner Haut und ich wich instinktiv einen Schritt zurück. Als ich verstand was er gefragt hat und was ihm aufgefallen sein muss, kam ich langsam in die Realität zurück. "Nichts." Ich drehte mich um und griff nach meiner Jacke. "Tschüss Robbie! Wir sehen uns." Ich wank ihm noch kurz zu und verschwand dann schnell aus der Tür. "Hey!" hörte ich seine dunkle Stimme hinter mir. Mit schnellen Schritten ging ich weiter. Ich hatte keine Lust mit einem Fremden über das zu sprechen was vorgefallen war. Es war mir unangenehm und es würde ihn absolut nichts angehen. "Hey! Bleib doch mal kurz stehen." Ich spürte eine Hand auf meinem Handgelenk ruhen, welche mich mit einem Ruck zum Stehen brachte. Es tat nicht weh, trotzdem spürte ich den Drang dahinter und entriss ihm meine Hand. "Sag mal spinnst du? Was soll der Scheiß?" Ich drehte mich um und sah ihn vorwurfsvoll an. Er stand nur wenige Zentimeter vor mir. Sein Blick war ernst und hielt meinem Stand. Ein seltsames Gefühl überkam mich. "War er das?" ignorierte er meine Frage. Ich sah zum Boden und fühlte wieder den Schmerz den Domenik angerichtet hatte und wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. "Das geht dich nichts an, Jax." Er trat einen Schritt zurück und sein Blick wurde eine Spur weicher. Schweigen lag in der Luft. Jax sah mich eindringlich an. "Kann ich dich nach Hause bringen?"

Poisen Love - Nicht mit mir.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt