Kapitel Drei

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Das Anwesen der Travers war vielleicht nicht so prunkvoll wie das der Malfoys (dank Caleb waren sie schon öfters dort gewesen) aber es sah schon annehmlich aus, mit seinen großen Fenstern, der riesigen Tür und den ganzen Verzierungen. Es wirkte auch viel freundlicher als das der Malfoys, da die Ziegelsteine nicht schwarz, sondern beige (im richtigen Licht eher gelb) waren. Vielleicht wirkten die knochigen Bäume etwas abschreckend, aber das lag nur daran, dass die Blätter bereits alle gefallen sind. Der Herbst kam dieses Jahr relativ früh.

Mit Taschen bepackt stieg Lewis die Treppen zur Haustür hoch und klopfte mit der Schuhspitze dagegen, er konnte schließlich keine Hand freimachen.

Es dauerte einen Moment, aber dann öffnete sich die Tür und Pip sah von unten zu ihm herauf. „Soll Pip Lewis etwas abnehmen und in sein Zimmer bringen?", fragte der Hauself, doch Lewis schüttelte den Kopf. „Nein, ich trage das schon selbst. Ich habe übrigens die Tränke für Mutter da, ich bringe sie dir gleich in die Küche. Könntest du sie sicher verwahren?"

„Natürlich wird Pip die Tränke von Arabella gut verwahren. Das ist seine Aufgabe.", sagte Pip selbstsicher. Lewis nickte und ging in die Eingangshalle, doch als er seine Jacke anhängen wollte, hingen da bereits einige Mäntel, die ihm nicht sehr vertraut vorkamen.

„Sind die anderen schon da, Pip?", fragte Lewis seufzend. Pip nickte. „Master Gabriel und seine Familie sind bereits eingetroffen.", Lewis nickte und machte sich auf dem Weg in sein Zimmer.

Er hasste es, dass sein Onkel darauf bestand, dass Pip in ‚Master' nannte. Gabriel war von dem ganzen Der-Hauself-gehört-zur-Familie nicht begeistert. Er widerstrebte sich allgemein gegen seiner Mutter und ihren Ansichten, weshalb er und Tante Violet mit ihren Kindern nicht so oft zu Besuch kamen, aber er musste sie akzeptieren, als sein Bruder Lewis' Mutter geheiratet hatte.

Lewis seufzte. Sein Vater war nun schon seit mehreren Jahren tot, er starb an den Drachenpocken (anscheinend war es die Bestimmung der Travers an irgendwelchen Krankheiten dahin zu siechen). Er und seine Mutter hatten sich wirklich geliebt, es war die wahre Liebe zwischen den beiden gewesen.
Lewis fragte sich, ob er auch eines Tages seine große Liebe finden würde.

In seinem Zimmer angekommen, schmiss er die Taschen auf sein Bett und holte die Tränke für seine Mutter raus. Er hoffte, dass Caleb sich um die Medizin ihrer Mutter denken würde. Lewis befürchtete, dass Caleb sich viel zu sehr in die Machenschaften des Dunklen Lords reinsteigern wird.

„Buh!", um die Ecke sprang ein kleiner Teufel hervor. „Ha! Hab ich dich erschreckt?", fragte seine kleine Cousine Darcy. Sie kicherte.

„Du hast mich total erschreckt!", rief Lewis und hielt sich sein Herz. „Ich dachte schon, dass du ein Geist oder so bist.", obwohl er die gesamte väterliche Seite seiner Familie nicht besonders leiden konnte, fiel es ihm im Moment einfach Sympathie für seine Cousine zu empfinden.

„Aber es bin doch nur ich.", versicherte sie ihm. „Ich soll dich zum Mittagessen holen. Sie warten alle nur noch auf dich."

Lewis sah auf seine Armbanduhr. „Es ist gerade einmal zehn nach zwölf.", meinte er kopfschüttelnd. Darcy zuckte mit den Schultern und zog an seiner Hand. „Egal", drängelte sie. „Komm! Ich habe Hunger!", Lewis gab nach und ging mit ihr die Treppe runter. „Ich muss aber noch in die Küche."

„Warum?"

„Um Tante Arabellas Medizin zu verstauen.", Darcy nickte nur. „Daddy hatte gesagt, dass Tante Arabella nicht mehr lange da sein wird. Er sagte auch, dass wir dann hierher ziehen und uns um dich zu kümmern."

„Ah", machte Lewis. Ihm war schon immer klar gewesen, dass Gabriel nur hinter dem Haus und das Erbe her war. Das war schon so gewesen, als sein Vater verstorben war. Er wollte zuerst das Testament sehen und als ihm klar wurde, dass sein eigener Bruder Hugo das Haus seiner Frau vermacht hatte, hatte er beschlossen, dass dies sein letzter Besuch dem Anwesen der Travers war.

of stars and shadows - eine Sirius Black FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt