Kapitel Achtzehn

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„Dieser andere Junge, Aidan Roy, der ist tausendmal schlechter als ich. Er hat mindestens ein Dutzend Bälle fallengelassen und nie zugehört, wenn Marlene Anweisungen gegeben hatte!", noch Stunden später regte sich Frank über die Auswahlspiele auf.

Lewis seufzte und presste sein Gesicht ins Kissen. „Kannst du es nicht einmal gut sein lassen?", flehte er. Er war es leid, die Beschwerden Franks zu hören. Es ging den gesamten Tag schon so.

„Nein", erwiderte Frank. „Ich sehe nicht ein, diese Ungerechtigkeit stillschweigend zu ertragen.", und er begann wieder von vorne.

„Weißt du", unterbrach Lewis ihn. „vielleicht sieht Marlene einfach mehr Potenzial in diesen Aidan Roy –"

„Aber wie kann man in diesem Typen nur mehr Potenzial sehen als in mir?", rief Frank. Lewis seufzte erneut. Frank hatte ihm beim Mittagessen und beim Abendessen damit vollgelabert und jetzt, im Schlafsaal, machte er weiter. Emilian und Linus hatte er bereits vergrault – sie hatten beschlossen, dass sie sich lieber noch etwas die Füße vertreten wollten, auch wenn man sich fragte, wo genau sie sich die Füße vertreten wollten, schließlich war es bereits nach der Sperrstunde.

Lewis ließ seinen Kopf kreisen und blickte zum offenen Fenster; es stand offen, damit etwas frische Luft hineinkam. Der Himmel war mit dunklen Wolken bedeckt und es sah nach Regen oder sogar einem Gewitter aus, aber das würde wahrscheinlich erst später aufziehen.

Frank regte sich noch immer auf und Lewis hatte eine Idee; er stand auf und nahm sich seine Strickjacke, die über seine Truhe hing. Draußen war es frisch.

„Und das allerschlimmste – was machst du da?", Frank sah ihn verstört an, während Lewis bereits mit einem Bein aus dem Fenster hing. Lewis zuckte mit den Schultern. „Ich habe dein Gejammere so satt, dass ich mich jetzt aus dem Fenster stürzen werde."

„Okay", sagte Frank und stand ebenfalls auf. „Ich glaube, ich werde noch etwas an meinen Verwandlung-Hausaufgaben arbeiten.", er zögerte kurz. „Spring nicht vom Dach", sagte er schließlich. „Es würde Hagrid extrem viel Zeit kosten, deinen Körper vom Boden zu schrubben."

„Ich bin von deiner Sorge um mich gerührt", Lewis wischte sich eine imaginäre Träne von der Wange. Frank warf ihm eine Kusshand entgegen und verließ den Schlafsaal.

Vorsichtig kletterte Lewis aus dem Fenster. Er hatte dies schon öfter gemacht, das Dach von Hogwarts war immer ein ruhiger und einsamer Platz gewesen. Soweit Lewis wusste, war noch nie jemand anderes außer ihm hier oben gewesen. Nur er und seine Gedanken, auch wenn das vielleicht nicht gerade die beste Gesellschaft war.

Jedenfalls war das früher so.

Heute waren seine Gedanken netter – und verwirrender.
Sie handelten von Sirius Black.

Lewis seufzte, als er sich hinsetzte und die Strickjacke fester um sich schlang. Der Wind wurde stärker und brachte Kühle mit sich. Er beobachtete, wie sich die Bäume des Verbotenen Waldes leicht im Wind wiegten und lauschte dem leisen Flüstern des Windes um seine Ohren. In der Ferne schuhte eine Eule und vielleicht heulte auch irgendwas im Wald, aber da war er sich nicht so sicher.

Fernab des Schlosses bildeten sich dunkle Wolken, die den Sternenhimmel verdeckten, sie kamen immer näher. Vermutlich würde es in wenigen Minuten anfangen zu gewittern. Loki würde sich dann wieder hinter den Kissen und Decken verkriechen. Dieser Kater konnte Blitze und Donner einfach nicht leiden.

Lewis mochte Gewitter auch nicht wirklich. Selbst wenn er es nicht gerne zugab, aber der laute Donner machte ihm ein wenig Angst. Als Kind hatte er sich immer entweder unter dem Esszimmertisch versteckt oder sich in seinen Decken verkrochen. Als Loki dann schließlich zu ihnen kam, flohen sie gemeinsam vor dem grellen Licht und dem tosenden Donner.

of stars and shadows - eine Sirius Black FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt