Sustinui - Ich hielt stand

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Iwaizumi war froh, dass er überhaupt Atmen konnte. Sein Kopf dröhnte und alleine der Gedanke seine schweren Augenlider zu öffnen, bereitete ihm Schmerzen. Wie hatte er es nur so übertreiben können?
Fetzen von einem schönen Traum kamen ihm in den Sinn und seine Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Da hatte sich seine Fantasie ja was Schönes zusammengereimt. Selbst jetzt fühlte sich der Traum so real an, er glaubte immer noch ihre Lippen zu schmecken, ihre weiche Haut unter seinen Fingern zu spüren.
Ein leises Rascheln neben ihm ließ ihn innehalten. Wen hatte er da mit genommen?
Für einen kurzen Moment befürchtete er, dass Oikawa neben ihm lag und er bemerkte, dass er selbst nackt war. Wenn der Idiot sich wirklich zu ihm ins Bett gelegt hatte, würde ihm eine ordentliche Tracht prügel drohen. Murrend drehte er sich langsam auf die Seite und öffnete ganz vorsichtig seine Augen.
„Guten Morgen, oder eher Mittag, Hajime", säuselte eine weibliche Stimme.
Er bereute sofort, dass er seine Augen vor Erstaunen weit aufgerissen hatte und bedeckte sein Gesicht eilig mit einem Kissen. Ein leises Kichern ertönte und er spürte eine Hand auf seinen Haaren.
„Warte kurz, gleich wird es dir besser gehen."
Das Bett knarzte und er sah ihr durch zusammengekniffenen Augen hinterher. Was hatte sie vor? Und wie weit waren sie gegangen? Hatte er wirklich vergessen, dass sie miteinander geschlafen hatten?
Es dauerte nicht lange, da kam sie zurück ins Zimmer und kniete sich neben ihn ans Bett. „Gib mir mal deinen Arm."
Er überlegte nicht lange und tat einfach das, was sie ihm sagte. Schwerfällig drehte er sich zurück auf den Rücken. Sie murmelte leise irgendwas vor sich hin und er hatte Mühe ihr zuzuhören. Etwas schnürte seinen Arm ab und er spürte etwas nasses kaltes an seiner Armbeuge.
„Nicht erschrecken, das gibt jetzt einen kleinen Piecks. Zieh bitte nicht den Arm weg", erklärte sie ihm ruhig und schon spürte er den kleine unerwarteten Stich. Scharf zog er die Luft ein, als die Stelle ein wenig brannte. Der Druck um seinen Arm löste sich und er spürte ihre geschickten Finger an seinem Arm.
„Bitte halt noch den Arm still, gleich ist es vorbei."
„So." Er hörte, wie sie in die Hände klatschte und spürte mit einem Mal, das sein Arm etwas kälter wurde.
„Es kann sein, dass du die Flüssigkeit am Anfang etwas spürst. Aber wenn die Infusion durchgelaufen ist, sollte der Kater besser sein. Bleib also einfach brav liegen und ruh dich noch was aus."
„Da-Danke", krächzte er mit belegter Stimme. Was anderes fiel ihm zu diesen Umständen nicht ein. Da belästigte er sie nicht nur an ihrem anscheinend freien Tag in ihrer Wohnung, nein sie kümmerte sich auch noch über seinen selbstverschuldeten dummen Kater. Obwohl wenn man es genau nahm, war sie vielleicht doch auch ein kleines wenig mit dran schuld.
„Kein Problem."
Das Bett bewegte sich leicht. Er genoss die Stille und ließ seine Gedanken weiter kreisen. Angestrengt versuchte er sich an alles zu erinnern, was gestern geschehen war. Was hatte ihn da nur geritten?
Ein leises Knurren seines Magens unterbracht seine Überlegungen. Miharu neben ihm lachte wieder. Langsam versuchte er die Augen zu öffnen und stellte fest, dass sich sein Kopf langsam besser anfühlte. Neugierig sah er zu dem Arm, den Miahru vor nicht allzu langer Zeit bearbeitet hatte.
„Die Flüssigkeit hilft gut gegen den Kater. Es hat Vorteile so etwas immer zu Hause zu haben", erklärte sie ihm grinsend. Plötzlich spürte er, wie sie sich über ihn hinweg nach der hängenden Flasche streckte. Ihr Geruch trieb ihm in die Nase und ihre Brüste, nur von einem dünnen weißen T-Shirt bedeckt, hingen genau über seinem Gesicht. Iwaizumi schluckte schwer und spürte immer mehr das Leben in seinen Körper zurückkehren.
„So ist durch, ich hänge dir noch schnell was anderes an und mach uns dann was zu Essen, einverstanden?"
Sein Blick wanderte von ihrem Busen hoch zu ihrem Gesicht. Ihr verlegenes Lächeln entging ihm dabei keineswegs, als sie begriff in was für einer Postion sie sich befanden. Eilig zog sie sich zurück und sah peinlich berührt auf die Laken. Alles, was er gerade konnte, war sie einfach nur zu beobachte und abzuwarten. Er wusste selbst nicht, wie er mit der Situation umzugehen hatte. Mit einem Mal hob sie ihren Kopf und sah ihn herausfordernd an.
„Wenn du nicht einfach eingeschlafen wärst, hättest du sie auch heute Nacht schon haben können", neckte sie ihn und lachte hell. Erleichtert stöhnte er auf.
„Also haben wir nicht?", fragte er trotzdem sicherheitshalber nach. Enttäuscht schüttelte sie den Kopf und stand wieder auf. Sie werkelte schweigend an der Infusion und wechselte die Flaschen aus, ehe sie sich ihm wieder grinsend zuwandt.
„Nein, du hast mich ordentlich heiß gemacht und bevor wir richtig loslegen konnte, warst du mit anderen Dingen beschäftigt."
Ihr Lachen war wirklich süß und Iwaizumi wusste nicht, ob er erleichtert oder frustriert sein sollte. Da hatte sie ihm doch nachgegeben und er hatte es versaut.
„Bleib hier liegen, ich komm gleich mit was Essbarem wieder."

Veni, vidi, amaviWo Geschichten leben. Entdecke jetzt