Niedergeschlagen und müde öffnete er seine Haustüre. Seine Tasche flog mit einem lauten Krachen in die Ecke und die Schuhe folgen hinterher. Solche Auswärtsspiele mal eben am gefühlt anderen Ende der Welt waren wirklich anstrengend. Aber es war nun mal sein Job die Jungs zu unterstützen, außerdem war es eine willkommene Ablenkung gewesen.
Murrend kratze Iwaizumi sich am Bauch und ging zu seinem Kühlschrank, nur um festzustellen, dass dieser mal wieder leer war. Er musste sich wirklich mal was überlegen, damit das nicht so oft vorkam.
Seufzend wog er seine Möglichkeiten ab, als sein Handy klingelte.
„Was los, Issei?", gähnte er in den Hörer.
„Es ist doch erst sechs Uhr an einem Freitag, wie kannst du da schon müde sein?", lachte sein Freund am anderen Ende. „Ach ja, du warst ja unterwegs."
Er verdrehte die Augen und ließ sich auf sein Sofa fallen, während er sich mit der freien Hand seine Schläfe massierte.
„Also was gibt es?", fragte er erschöpft nach.
„Wollte dich auf ein paar Bierchen einladen, wenn du noch nichts Besseres vorhast", erklärte er fröhlich. Iwaizumi fing an zu überlegen. Eigentlich sprach nichts dagegen.
„Bekomme ich dann auch was zu essen?"
Matsukawa lachte erheitert auf. „Meinetwegen auch das."
„Gib mir eine halbe Stunde, dann bin ich da."Misstrauisch beäugte Iwaizumi seine drei Freunde, als sie alle bei Matsukawa im Wohnzimmer saßen. Die Stimmung war angespannt und das Ganze hatte etwas von einer Intervention.
„Kann mir das jetzt einer mal erklären?", seufzte er laut auf und sah jeden einzelne an.
Erstaunlicherweise ergriff Matsukawa und nicht Oikawa als Erstes das Wort.
„Ich hatte eine nette Begegnung Anfang der Woche", fing er an zu erzählen und zögerte kurz. Aufmerksam richtete sich Iwaizumi auf und hielt seine Bierdose etwas fester. Er bezweifelte stark, dass jetzt gute Nachrichten folgen würden.
Mit jedem weiteren Wort kauerte er sich etwas mehr zusammen und vernahm nur Oikawa euphorisches Beifall, als Matsukawa in seiner Geschichte handgreiflich geworden war.
„Das hat der Pisser aber so was von verdient!", johlte er auf und klopfte ihm fest auf die Schulter.
„Und warum erzählst du mir das alles?", unterbrach Iwaizumi ihn ruhig und starrte aus dem Fenster.
Er hörte wie sich Matsukawa erhob und neben ihn niederließ. Seine Hand lag schwer auf seiner Schulter.
„Weil ich denke, dass es Zeit wird, dass ihr über eure Gefühle redet", antwortete er ernst und seufzte. „Es scheint euch beiden nicht gutzugehen."
Wütend sprang er auf und sah ihn an.
„Und das geht euch was nochmal an? Es ist vorbei, wir hatten Sex und dann ist sie zum Nächsten. Da gibt es absolut nichts, worüber man reden sollte!"
Ein breites Lächeln lag auf Matsukawas Lippen und er baute sich vor dem Kleineren auf.
„Weil wir deine Freunde sind und merken was hier abgeht. Außerdem...", kurz stockte er ehe er unsicher weiter fortfuhr, „weiß ich was schiefgelaufen ist."
Etwas unsicher geworden starrte er hoch zu ihm. Woher wollte er das wissen?
„Nachdem Theater mit dem Affen, habe ich mich mal mit ihr unterhalten. So wie es aussieht, hat jemand euch da übel zugespielt. Deine Nummer war in ihrem Telefon verändert und die richtige blockiert. Hoshida-san war selbst sehr überrascht."
Trotzig verschränkte Iwaizumi die Arme vor der Brust und reckte das Kinn nach vorne.
„Ja und? Selbst wenn das alles so ist, wie du sagst, hätte sie doch nicht direkt zu ihm laufen müssen. Wir haben beide da zu viel reininterpretiert und fertig! Es ist mir egal!"
Mit jedem Wort war er etwas lauter geworden und ballte seine Hände zu Fäusten.
„Iwa-chan, sag sowas nicht", mischte sich Oikawa mit ein und wollte ihn beschwichtigen.
Iwaizumi wich seiner Berührung aus. „Ich geh jetzt!"
Schon stürmte er aus dem Wohnzimmer. Er hatte genug! Es reichte einfach. Gerade als er geglaubt hatte, dass er vielleicht anfangen konnte diese Gefühle hinter sich zu lassen, kamen sie mit so etwas absurden an!
Iwaizumi wollte das nicht mehr. Er konnte es sich nicht erlauben noch mehr Zeit und Gefühle in diese Sache mit ihr zu stecken. Ein Schlussstrich unter der Sache war das Beste. Ihm war nur gerade in dem Gespräch zu deutlich geworden, dass er einfach noch viel zu viel für sie empfand. Das sie ihm einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte, dass die Jungs ihm wieder einen dummen Funken Hoffnung eingepflanzt hatten.
Er blieb stehen und schlug mit einer Faust gegen eine Laterne. Was wäre wenn?
Sie klärten das Missverständnis auf, versuchten es miteinander und dann würde ihr schnell bewusst werden, wie unterschiedlich sie waren. Das er ihr viel zu impulsiv und unüberlegt war, dass er ihr nicht das bieten konnte, was sie wollte. Inzwischen wäre er ihr völlig verfallen und die Trennung würde ihm sein dummes Herz brechen. Nein, das wollte er nicht. Er hasste sich schon selbst dafür, dass er sich auch nur eine Zukunft vorstellen konnte.
„Iwa-chan! Jetzt warte doch mal!"
Überrascht seinen besten Freund zu hören, drehte er sich zu ihm um.
Ohne das er etwas tun konnte, spürte er wie er am Kragen seiner Jacke gepackt und herumgerissen wurde. Mit einer Kraft, die er ihm gar nicht zugetraut hatte, drücke Oikawa ihn gegen eine Hauswand.
„Was soll das, Shittykawa?", knurrte er wütend und griff fest um die Hand an seinem Kragen.
„Es reicht mir! Warum bist du so ein dummer, sturer Vollidiot? Man kann nicht vor allem weglaufen!" Oikawas Stimme war voller Zorn und auch seine Augen wirkten bei dem schwachen Licht bedrohlich. So kannte er ihn überhaupt nicht.
„Ihr beide seid eine völlige Katastrophe! Lasst euch beide von einem Bastard in die Parade fahren und du bist dann zu stolz dich bei ihr zu melden? Mmh?"
Langsam fand er seine Stimme wieder und wollte sich aus dem Griff befreien, dennoch ließ sein Freund das nicht zu.
„Ach scheiße Hajime! Jetzt bist du endlich mal verliebt und gibst einfach auf? Sonst kämpft du auch immer mit allem, was du hast! Jetzt sei kein Feigling und steh deinen Mann!"
Jetzt war er wieder sprachlos. Was war nur in Oikawa gefahren? Warum war ihm das so wichtig?
Endlich lockerte er seine Hand und schüttelte den Kopf, während er laut ausatmete.
„Ich habe dich noch nie so glücklich gesehen. Du warst so viel entspannter, nachdem du bei ihr gewesen warst. Ich habe mich so sehr gefreut, dass du endlich jemanden gefunden hast...und dann das. Aber weißt du was? Ich lass das nicht zu! Nein! Du verdienst auch mal jemanden an deiner Seite, der dir gut tut."
„Was hast du vor?", fragte Iwaizumi ihn argwöhnisch, als er sich von ihm entfernte.
„Dir mal wieder helfen. Von alleine kommst du ja nicht in die Pötte." Ein verschwörerisches Lächeln legte sich auf seine Lippen, bei dem es ihm eiskalt den Rücken herunterfuhr.
„Dein Stolz oder ich, Iwa-chan."
Mit weit aufgerissenen Augen konnte er nur beobachten, wie Oikawa sich was in den Mund schob und siegessicher grinste.
„Das waren Erdnüsse oder...?", fragte er angespannt nach. Das hatte er nicht wirklich gemacht! Was dachte er sich dabei?
„Doch, Iwa-chan! Also fahren wir ins Krankenhaus? Ich hab leider meine Medikamente nicht mit, aber Maki hat nichts getrunken und ist mit dem Auto hier."
Wirklich erzürnt knirschte er mit den Zähnen und ging auf ihn zu. Packte ihn fest und schüttelte heftig.
„Aber das ist doch völlig übertrieben! Was willst du damit bezwecken?", schrie er ihn an. Er wusste nur zu gut, wie Oikawa auf Erdnüsse reagierte und das die Zeit begrenzt war, bevor es wirklich gefährlich wurde.
„Also wie entscheidest du dich?" Immer noch war das Grinsen nicht aus seinem Gesicht verschwunden.
Eigentlich hätte er es verdient, wenn er ihn jetzt einfach hier stehen ließ. Er hatte kein Recht sich so in sein Leben einzumischen. Aber konnte er Oikawa wirklich einfach so stehen lassen?
„Ach scheiße, ich hasse dich!", murrte Iwaizumi und gab auf. Es hatte keinen Zweck, er würde nicht nachgeben, bis er das bekam, was er wollte.
Iwaizumi und Miharu zur Aussprache zu zwingen, egal ob die beiden es wollten.
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Veni, vidi, amavi
FanfictionEin völlig unverhoffter Patient mitten in der Nacht in der Notfallambulanz, wirft das sonst so arbeitsreiche Leben der jungen Ärztin Hoshida Miharu völlig um.