Was ich gelernt habe: 12 Lektionen aus 12 Monaten

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Etwas mehr als ein Jahr ist vergangen, seitdem ich von Jonas Affäre erfuhr. Ich bin heute nicht mehr derselbe Mensch wie vor einem Jahr. Und diese Veränderung fühlt sich gut an. Ich habe viel gelernt und bin ganz bestimmt noch nicht am Ende meiner Lernkurve angekommen, denn wie heißt es so schön: „Wer anfängt jemand zu sein, hört auf jemand zu werden."

1. Nur wenn ich lerne, ehrlich zu mir selbst zu sein, kann eine aufrichtige Beziehung führen. Lerne dich selbst kennen, deine Bedürfnisse, deine Grenzen. Das macht das Führen einer Beziehung viel leichter. So unehrlich ich zu mir selbst war, als ich nach Jonas Rückkehr aus Neuenhagen der Meinung war, nun endlich Kinder haben zu wollen, war es auch Jonas, als er mir und sich selbst weiß machen wollte, nun ein Jahr um die Welt reisen zu wollen.

2. Ich habe gelernt geduldiger zu werden, mit mir, mit anderen und mit der Welt. Seit ich nicht mehr versuche, alles zu erzwingen, schlafe ich besser, genieße ich Momente viel mehr. Auch das zwischenmenschliche Miteinander ist so viel entspannter und netter geworden.

3. Wenn Liebe als Suche nach Bestätigung gelebt wird, wird man nie erfüllt. Wahre Liebe fängt bei mir selbst an, denn wie meine schlaue Freundin Anna zu mir während einer tränenreichen Unterhaltung sagte: „Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist du."

4. Wer ein starkes Netzwerk aus Familie und Freunden hat, die bedingungslos zu einem stehen, den kann nichts unterkriegen.

5. Zeit für Reflexion ist das, was erdet. Sei es mit Yoga, Meditation oder abendlichen Tagebuch-Sessions, diese Zeit muss genommen werden, denn echte Erkenntnisse brauchen Zeit und Ruhe.

6. Professionelle Hilfe hilft. Denn Dr. Google bringt uns zwar viele Informationen und Diagnosen, aber jemand, der einen unvoreingenommen betrachtet und die richtigen Fragen stellt ist Gold wert. Dafür sind Therapeuten da.

7. Ich hab gelernt jede Situation als Chance wahrzunehmen: lern mehr über dich selbst, lies, bilde dich weiter, nimm Angebote an. Stell dich der Frage: Wer bin ich und was möchte ich vom Leben

8. Nur ein gesunder Körper bringt gesunde Gedanken hervor: So schwer es ist, in schweren Krisen achtsam mit sich selbst umzugehen, ist es wichtig, Sport zu machen, gesund zu essen und sich Rituale zu erschaffen, die einem gut tun

9. Routine erdet: Es gibt die Art von Routinen, die uns in einen langweiligen Trott versetzt. Dann gibt es aber auch Routinen, die uns ein Gefühl von Heimat geben: morgens nicht als erstes auf das Handy zu starren, sondern eher den Wasserkochen anzuschalten für einen Lieblingstee, die Yogamatte auszurollen oder sich Lichtblicke für den Tag vorzunehmen. Das hilft nicht nur in Krisen, sondern auch nach Umzügen und anderen großen Veränderungen schneller auf den Boden anzukommen und Heimat zu finden.

10. Mein Bauchgefühl hat mich immer richtig geleitet und doch ist es mir in den vergangenen Monaten irgendwie abhanden gekommen. Je mehr ich mich aber schule, wieder genauer hinzuhören, was mir ein gutes und was eben kein gutes Gefühl auslöst, desto sicherer werde ich wieder in meinen Entscheidungen.

11. Kompromisse sind gut, aber nicht um jeden Preis, denn wenn sich der Kompromiss für beide Seiten faul anfühlt und zu einem ewigen Tauziehen wird, reiben sich alle Beteiligten gegenseitig auf. Manchmal ist es besser, wenn jeder bei sich bleibt und man getrennte Wege geht.

12. Mein Abenteuergeist und meine Rastlosigkeit sind ein Teil von mir. Auch wenn ich gelernt habe, meine Rastlosigkeit ab und zu ein wenig zu bändigen, mag ich diesen Drang Dinge zu tun und zu erledigen. Dass dieses Tempo nicht jedem Spaß macht, habe ich verstanden. Aber so wenig wie ich zu jedem passe, passt auch nicht jeder zu mir.

Ein 'Für immer' gibt es nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt