Es sind sechs Monate vergangen seit dem desaströsen Treffen in der Lichtenberger Kneipe. Ich habe zuerst in einer kleinen Untermietwohnung in Prenzlauer Berg Fuß gefasst und die Corona-Krise gut überstanden. Sogar die Corona-Isolation, das Betrachten der glücklichen Familien und Paare über den Innenhof: Es hat mich nicht gekillt. Ich habe gelernt, mich besser abzugrenzen und für mich einzustehen.
Die Scheidung ist eingereicht und ich erwarte jeden Tag eine Rückmeldung meiner Anwältin mit dem Scheidungstermin.
Mit der inneren Gelassenheit kommt plötzlich alles in Wallung und fügt sich. Vieles, was ich immer erzwingen wollte, fügt sich nun fast wie von alleine: Die Selbstständigkeit läuft, auf meinem Blog kommen immer mehr Kooperationsanfragen an und schließlich meldet sich noch das Schicksal. Ich schreibe mit einem langjährigen Freund auf Facebook. Zum Ende der Konversation werfe ich noch halb im Scherz ein: „Falls du demnächst mal was von einer freien Wohnung in Oslo hörst, sag gern Bescheid. So ab September." „Ähm, also meine ist ab September frei. Willst du einziehen?" „Oh mein Gott, JA!" schreie ich die getippten Wörter raus.
Es ist doch verrückt, wie sich vieles von alleine findet, wenn es schlichtweg der richtige Zeitpunkt ist. Das neue Abenteuer kann beginnen! Ich ziehe nach Oslo.
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Ein 'Für immer' gibt es nicht
Non-FictionDieses ungute Gefühl: Als ich in meine Straße einbiege, bemerke ich ein Grummeln im Bauch, ein unangenehmes Ziehen. Ich will eigentlich wieder umkehren, zurück in Milenas Wohnung und mich verkriechen, mich vor dem notwendigen Gespräch verstecken, ab...