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Marten begann regelmäßig aufzutauchen und manchmal, wenn ich Zeit und Lust hatte, war auch ich mittlerweile soweit eingeknickt das ich ihm schrieb. Es blieb jedoch auf oberflächelicher Ebene. Wir schliefen nach dem letzten Mal, kein einziges Mal miteinander und die Tatsache das ich damals von ihm Schwanger gewesen war, hatte ich nach wie vor mit keinem Wort erwähnt.

Ich bemerkte das er immer wieder versuchte mit mir zu spielen. Er forderte mich heraus. Manchmal mit Kleinigkeiten. Da reichte es oft schon aus wenn er auf diversen Storys zu sehen war und sich in seiner Nähe andere Frauen befanden oder er mal wieder versuchte mich flach zu legen. Ich hatte mir aber geschworen nicht noch einmal so blöd zu sein.

An diesem Nachmittag war ich mal wieder in seinem Club tätig und verabschiedete mich gerade von meiner letzten Klientin als Marten in der Tür lehnte.

"Ich muss erst auf Carlos warten. So lange müsstest du bitte an der Bar Platz nehmen ich hab' dein Geld noch nicht hier." erklärte er und musterte mich.
"Ist in Ordnung." nickte ich und wandte mich wieder von ihm ab.
"Ich hätte zwar einen guten Plan für angemessenen Zeitvertreib aber... Leider ist nicht absehbar wie schnell Carlos ist." raunte er mir ins Ohr und strich mir die Seite entlang.
Ich hatte nicht erwartet das er so schnell so nah gekommen war. Zudem ließ allein seine Nähe einen Schauer über meinen Rücken laufen.

"Mein Glück." warf ich dennoch lapidar ein und drehte mich zu ihm um. Ich erkannte das Funkeln in seinen Augen. Mal wieder forderte er mich heraus.
"Bin gerade erst drüber hinweg das du mich zweimal eiskalt stehen hast lassen. Das passiert mir kein zweites Mal, versprochen!" stellte ich klar und verschwand an die Bar.

Zwei Stunden später saß ich immer noch an der Theke und beobachtete die Mädchen die sich für die Öffnung des Ladens fertig machten. Zu meiner Schande hatte ich mittlerweile ziemlich einen im Tee und ließ mich von einer rassigen Südländerin vollquatschen. Sie war neu hier und war von allem und jedem noch total beeindruckt.

"Ich meine, ich könnte das ja nicht, da in ein Zimmer mit einem der Freier... Aber so tanzen und so... Das geht." plapperte sie und warf ihre lange schwarze Mähne nach hinten.
"Von der Stange ins Zimmer ist es kein weiter Weg. Glaub mir... 80% der Mädchen die hier als Tänzerin angefangen haben gehen mittlerweile mit den Männern auch hoch." versicherte ich gelassen.
Einen Moment lang sah sie mich sprachlos an.
"Ich sicher nicht!" versicherte sie etwas entsetzt und griff nach ihrem Wasser.
"Wie du meinst." zuckte ich mit den Schultern und schwenkte mein Glas mit dem letzten Schluck Prosecco darin.

"Oh verdammt... Er ist so heiß!" zischte das Mädchen ehrfürchtig und bekam große Augen.
"Wer?" fragte ich verwirrt und folgte ihrem Blick.
"Na der Chef..." flüsterte sie und grinste als er sich an einem Balken, der über dem Durchgang hing, fest hielt und seinen Blick prüfend durch den Gastraum gleiten ließ.
Durch seine Haltung wirkte er nochmal bedeutend größer und einnehmender als er sowieso schon war.

Ich musste schlucken da meine Kehle plötzlich ziemlich trocken wurde und sah dann kurz zu dem Mädchen.
"Marten? Ja... Er sieht wirklich gut aus." stimmte ich bemüht gelassen zu.
"Du... Du kennst ihn?" zischte sie und zappelte nervös auf dem Hocker hin und her. Ganz so helle schien sie nicht zu sein, schließlich war er ja unter anderem auch mein Auftraggeber.
Mein Blick traf wieder auf Martens. Dieser grinste mich zurückhaltend an und zwinkerte.
"Jap..." stimmte ich zu und hob mein Glas leicht an um ihm zu zu prosten.
"Woher kennst du ihn?" fragte sie leise und sah verstohlen um sich, als hätte sie mich etwas schmutziges gefragt.
Ich lächelte Marten an und sah dann wieder in mein Glas.
"Er ist die Liebe meines Lebens." sagte ich leise und atmete kaum hörbar aus. Ich klang dabei als hätte ich es gerade erst bemerkt und doch tat mir dieser Satz tief in meinem Herzen unfassbar weh.

"Oh ich...wusste nicht." murmelte Sie entschuldigend doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Ist er nicht..." stellte ich gelassen klar.

"Lass trotzdem die Finger von ihm." hing ich dann doch fordernder an als mir selbst lieb war, und stand dann auf.
Ich schaukelte ein wenig, weshalb Marten mich mit gerunzelter Stirn ansah und auf mich zu kam. Plötzlich störte mich die Vorstellung das eines der Mädchen ihre dreckigen Finger nicht von ihm lassen konnte. Der Gedanke Marten mit einer anderen Frau zu sehen schnürte mir die Kehle zu.

"Hoppa! Was hast du den gefeiert?" fragte er belustigt und schlang einen Arm um mich da ich kurz davor war umzukippen.

"Nichts... Bringst du mich nach Hause?" bat ich leise und lehnte mich an ihn.
Marten lachte leise und schüttelte ungläubig den Kopf.
"Hier kann ich dich sowieso nicht lassen, wir öffnen gleich und nun ja... fahren kannst DU heute bestimmt nicht mehr." gluckste er und schob mich vorsichtig zur Tür.

Beinahe hätten wir Flo vergessen, Marten war jedoch netterweise nochmal umgekehrt nachdem er mich auf den Beifahrersitz verfrachtet hatte.

"Ich muss morgen nach Berlin." nuschelte ich müde und sah zu Marten. Ich hatte mich in den Sitz gekuschelt und meinen Kopf erschöpft zurück gelehnt.
"Okay." gab Marten kurz angebunden zurück und konzentrierte sich auf den Verkehr.
"Kommst du mit?" fragte ich flüsternd und griff nach seiner Hand welche er auf dem Schalthebel liegen hatte.
Überrascht sah Marten für einen kurzen Moment zu mir.
"Willst du das?" fragte er leise.
"Ich will dich immer bei mir haben." flüsterte ich und ließ damit voll und ganz den Alkohol aus mir sprechen.
Dann schloss ich die Augen und schlief ein.

IQ187Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt