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So... Endspurt ihr lieben. Die Geschichte wird heute noch zu Ende gehen 💔

Marten hatte tagelang versucht mich anzurufen. Mehrmals stand er auch vor meiner Tür, drohte sie einzutreten wenn ich nicht öffnen würde.
Ich stand hinter der Tür, weinte und hoffte das es nur leere Drohungen waren.

Ich hatte das Thema meiner Semesterarbeit nicht geändert und hatte mich nach zwei Wochen Selbstmitleid in die Arbeit gestürzt.

Eher aus Verzweiflung hatte ich einem Bordellbesitzer in Berlin geschrieben. Weit genug weg um keine Verbindung zu Marten zu haben. Der Bordellbesitzer war kein Mitglied eines Motorradclubs und daher tatsächlich zugänglich was mein Anliegen anging.

Ich hatte mich regelmäßig dort angekündigt um immerwieder mit einzelnen Mädchen zu sprechen. Es war spannend ihre Sicht der Dinge zu erfahren und so hatte ich bald auch außerhalb meiner angekündigten Termine oft Gespräche mit Mädchen die zwar nicht in meiner Arbeit vorkommen wollten aber eben so das Gespräch suchten.

Das ich damit unbewusst einen Weg einschlug der nicht nur meine Zukunft stark beeinflussen würde sondern auch meinen Charakter, ahnte ich nicht.

Auch zwei Jahre später war ich immer wieder in Berlin um dort mit den Mädchen zu sprechen. Mittlerweile war ich keine Unbekannte mehr und hatte sowas wie einen 'Kundenstock' aufgebaut.
Pascal hatte ich nicht davon erzählt. Der würde vermutlich aus allen Wolken fallen und vom Rest der 187ner hielt ich mich fern.
Denn ich wollte auch nach so langer Zeit nicht wieder auf Marten treffen.
Damals hatte ich mir still geschworen das ich allen beweisen würde das auch eine Frau wie ich durchaus in solch einer Szene überleben konnte.

Ich schloss mein Studium ab und war in diesem Milieu geblieben. So hatte ich zu meinem Leidwesen bald den Spitznamen 'Rotlichtengel'.
Mit diesem Namen wurde ich auch weiterempfohlen. Erst fand ich das garnicht gut doch ich hatte schnell bemerkt das es nicht so schlecht war wenn man in diesem Milieu nicht immer meinen richtigen Namen kannte.

Es war der 11.5.2021. An diesem Tag sollte ich einen Termin mit drei Herrschaften haben die gleich mehrere Clubs hatten.
Henning hatte mich ihnen empfohlen.

Henning war der Mann bei dem alles begonnen hatte, und so ließ ich mich entgegen meiner Prioritäten darauf ein. Einfach weil ich wusste wem ich meinen beruflichen Erfolg zu verdanken hatte.
Die drei Herrschaften waren enge Freunde von ihm. Enge Freunde und Mitglieder des selben Motorradclubs wie Marten.

Nach der Sache mit Marten hatte ich mich völlig abgekapselt. Ich war kalt geworden und hatte nie wieder einen Menschen so nah an mich heran gelassen.
Nicht nur weil er mir das Herz gebrochen hatte, sondern auch weil ich damals Schwanger geworden war.
Es hatte etwas in mir zerstört als ich mich kurz nachdem ich erfahren hatte das ich ein Kind erwartete entschieden hatte dieses Kind NICHT zu bekommen.

Die Abtreibung und der Umgang in diesem Milieu hatten mich gelehrt sich von seinen Gefühlen nicht einnehmen zu lassen.
Ich vertraute niemandem.
Niemandem außer Henning.
Ich hatte zwar bei einigen Clubbesitzern ein Bein in der Tür aber verlassen würde ich mich darauf nicht.

Der einzige Kerl dem ich 100% vertraute und den ich sehr gerne in meinem Leben hatte war Flo.
Flo war ein 53 Kilo schwerer, kohlschwarzer Cane Corsorüde der immer an meiner Seite war. Vorallem wenn ich mich in die einzelnen Clubs begab.
Ich hatte mir diese Rasse nicht ohne Grund ausgesucht den auch wenn der treudoofe Schmussebär vermutlich keiner Seele etwas zu leide tun würde, so machten die Kerle einen großen Bogen um mich.
Wobei ich um ehrlich zu sein nicht sicher war wie er reagieren würde wenn mir doch mal jemand auf die Pelle rücken würde. Das war mir bisher aber zum Glück erspart geblieben da man mich und die Arbeit die ich leistete hier durchaus respektierte.

Ich hatte mich verändert.
Aus dem schüchternen Blondchen war eine erwachsene Frau geworden die wusste was sie wollte und auch tat was sie wollte.
Ich verdiente gutes Geld und hatte mir so ein ganz angenehmes Leben aufgebaut.

Neben zwei schönen Wohnungen wovon eine in Hamburg und eine in Berlin war, hatte ich mir mein Traumauto gekauft welches ich hegte und pflegte als wäre es ein Diamant.
Es war kein AMG so wie Pascal ihn hatte sondern ein Jaguar i-pace ev400 s.

Ich lächelte Seelig als ich auf mein Auto zu lief und Flo in meinen weißen Jaguar sprang.
"Lass uns los, dann können wir uns noch ein Eis holen." lächelte ich und sah in den Rückspiegel. Flo hatte seinen Kopf auf den Sitz gelegt und sah mich aus seinem zusammengeknautschten Gesicht an.
Der Dicke war wirklich für nichts zu begeistern.

"Da bist du ja, die Jungs sind noch in meinem Büro! Setz dich schon mal sie werden gleich zu dir kommen. Soll ich mit am Tisch sitzen?" plapperte Henning.

So aufgeregt kannte ich ihn garnicht. Anscheinend waren diese Herren ziehmlich wichtig, ansonsten hätte ich keine Erklärung dafür weshalb er so übertrieben aufgeregt war.
"Wenn du möchtest." lächelte ich dankbar während er mir wie immer mein MezoMix brachte.

Ich tippte während ich wartete auf meinem Handy herum um mir die Zeit zu vertreiben. Als ich jedoch wahrnahm das sich jemand mir näherte sah ich auf.

Ich sah auf und direkt in Martens Augen.

IQ187Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt