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Ich wurde wach als Marten mich in mein Bett legte und vorsichtig die Decke über mich zog.
"Danke großer Mann." seufzte ich müde und lächelte schief.
Marten sah mich einen Moment lang nichtssagend an, dann nickte er.
"Über Berlin sprechen wir morgen." murmelte er und machte Anstalten zu gehen, doch ich griff eilig nach seiner Hand.

"Bitte bleib!" krächzte ich und sah zu ihm auf. Da Marten stand und ich in meinem Bett lag sah er nochmal um einiges größer aus, so daß ich mich im Moment wie ein kleines Kind fühlte.
"Du bist betrunken, sonst willst du mich auch nicht über Nacht hier haben." warf er kaltherzig ein.
"Ich will dich immer um mich haben, ich hab' nur Angst davor." murmelte ich traurig.
"Ich dachte du hast keine Angst. Vor nichts und niemandem." pflaumte Marten.
Es sei ihm verziehen denn es war noch nicht lange her da hatte ich ihn so sehr gereizt das er mich mit seinem Körper gegen die Wand gedrängt hatte und kurz davor war mir den Kopf abzureißen. Selbst da hatte ich keine Angst verspürt.
Nicht vor ihm.

"Doch. Vor Liebe hab ich Angst." gab ich zu.
"Ist das so?" schnaubte er und setzte sich nun doch auf die Bettkante.
"Du wirst immer die Liebe meines Lebens sein Marten. Selbst wenn ich dir hundertmal sage wie sehr ich dich hasse, in Wahrheit..." flüsterte ich leise und schloss wieder die Augen. Ich war wirklich betrunken und vermutlich hörte man das nicht nur am Inhalt den ich von mir gab sondern auch an meinem nuscheln.
"...in Wahrheit werde ich dich immer lieben." hauchte ich so leise das man es kaum noch hören konnte.

Als ich meine Augen wieder öffnete war Marten weg.

Müde krabbelte ich nochmal aus meinem Bett, zog mir meine Kleidung aus und schlüpfte in das Tshirt das mir an richtig miesen Tagen doch ein wenig halt gab. Es war genau das Tshirt das ich Marten damals geklaut hatte als ich aus seiner Wohnung geflohen war.

"Du sollst schlafen." forderte genau dieser plötzlich und ließ mich so unschön zusammenfahren.
Ertappt hielt ich mir meine Arme vor die Brust und sah ihn mit großen Augen an.
War er nur ins Bad gegangen?

Martens Blick blieb an meinem Tshirt hängen bevor er mir wieder in die Augen sah und verhalten lächelte.
"Los, ab jetzt! Ins Bett!" forderte Er und schubste mich leicht. Ich schwankte gefährlich, konnte mich aber im letzten Moment abfangen.
"Ich will noch meine kleinen Zähnchen putzen." kicherte ich und lief mit leichtem Ausfallschritt in richtung Bad.

Ich brauchte nicht lange doch Marten schien nicht sonderlich geduldig, denn er folgte mir und sah mich auffordernd an.
"Was?" fragte ich als ich fertig war und ließ mich in seine Arme fallen.
"Kannst du nicht immer so sein?" murmelte er leise und strich mir durchs Haar.
"Musst mich nur abfüllen." gluckste ich und streckte mich.
"Ich weiß ich bin etwas betrunken aber..." murmelte ich leise und spürte wie mir die Farbe ins Gesicht schoss. Ich wollte mit ihm schlafen und zeigte ihm das deutlich.
Marten schmunzelte und sah mich einen Moment lang fassungslos an.
"Weshalb ist dir DAS so peinlich? Ich möchte dich an Letztens erinnern! Da hast du mir deinen Arsch entgegen gestreckt und dich so hart ficken lassen das du..." begann er doch ich hielt ihm die Hand vor den Mund.
"Ich will nicht ficken Marten..." hauchte ich und sah ihm ins Gesicht.
Marten schien zu verstehen und grinste schief während er sich auf die Lippe Biss. Offenbar rang er hart mit sich.
Ich vermutete das er einen Plan verfolgen wollte. Ein Spiel mit mir spielen wollte in welchem er die Spielregeln machte.
Ob ich ihm in die Quere kam?
"Warum hab ich das Gefühl das diesmal ich derjenige sein sollte, der Angst um sein Herz hat?" fragte er leise und drückte mich an sich.
Ich wusste keine Antwort darauf deshalb sah ich ihn einfach nur an und wartete darauf ob er auf meine Bitte einging.

"Ich liebe dich Juli." murmelte er und sah mir einen Moment lang in die Augen bevor er mich Küsste.
Es fühlte sich an als würde ich ertrinken als ich all die Gefühle einfach zuließ.
Ich schlang meine Arme um ihn, hielt mich an ihm fest, ließ mich von ihm ins Schlafzimmer bringen wo wir dann tatsächlich miteinander schliefen.

Es war zärtlich aber doch fordernd.
Es war emotional und so voll von Lust und Liebe das ich völlig vergaß welche Auflagen ich mir selbst erteilt hatte.
Unsere Lippen waren nur dann voneinander getrennt wenn wir nach Luft schnappen mussten oder einer von uns ein Stöhnen nicht mehr verhindern konnte.
An jenem Abend hatte Marten mich nicht eiskalt zurück gelassen.

Später am Abend lagen wir kuschelnd im Bett, langsam verschwand der Alkohol aus meinem Blut und damit kam die Angst zurück.
Die Angst nochmal so sehr verletzt zu werden.

Würde ich jemals wieder lieben können ohne Angst zu haben?
Vorallem... Würde ich Marten jemals wieder lieben können?
Das tat ich zwar schon längst, doch ich konnte und wollte es mir nicht eingestehen.

IQ187Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt