Kapitel 4 (Sam)

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Ich erwachte davon, dass mir kalt war. Castiel lag nicht mehr neben mir, was ich wirklich schade fand. Es war so schön gewesen, von ihm gehalten und gewärmt zu werden. Ich fragte mich nur, warum es mir so sehr gefiel in Cas Armen zu liegen? Obwohl ich zugeben musste, dass es mich neuerdings öfter freute, wenn der Engel hier war. Auch wenn er nicht viel von Menschsein verstand, so konnte man sich gut mit ihm unterhalten. Am schönsten war es, wenn er etwas erzählte aus seiner Vergangenheit. Denn ich wollte mehr über den Castiel wissen, ihn besser kennenlernen.

Ich seufzte und kuschelte mich mehr unter die Decke. Doch so richtig wollte es nicht helfen. Also erhob ich mich und schlurfte ins Bad. Dort zog ich mich aus und stellte mich unter den warmen Wasserstrahl der Dusche. Ich erschauderte kurz, als das warme Wasser auf mein Körper traf. Aber es tat gut und mir wurde wieder warm. Als ich aus der Dusche stieg, knurrte mein Magen laut. Was mich nicht wunderte, hatte ich doch bis auf gestern Mittag nur etwas Suppe und Brot. Auch wenn mein Hals noch ganz schön schmerzte, brauchte ich heute etwas mehr als nur eine Suppe. In meinem Zimmer zog ich mich an und lief in die Küche.

Was ich dort sah, ließ mich etwas schmunzeln. Denn Castiel stand am Herd, mit einer Schürze um die schmalen Hüften. Dazu trug er eine Hose von Dean und einer seiner Shirts. Auf einmal störte es mich, dass Castiel die Kleidung meines Bruders trug. Mir wäre es lieber, er würde meine Sachen tragen. Doch in Anbetracht, dass der Engel gut dreizehn Zentimeter kleiner war wie ich, wäre sie viel zu groß. Und doch wollte ich es, dass Castiel eins meiner T-Shirts oder Hemd trug. Über mich selbst den Kopf schütteln, betrat ich die Küche ganz. Ich trat von hinten an Cas heran und fragte.

,,Was machst du da, Cas?", erschrocken zuckte er zusammen. Wow, normalerweise konnte man ihn nicht so leicht erschrecken. Doch dann lächelte er mich an. ,,Guten morgen Sam. Ich mache dir Haferbrei zum Frühstück. Mit extra klein geschnitten Erdbeeren", mit großen Augen sah ich ihn an. ,,Castiel, warum tust du dies alles für uns, für mich?", wollte ich wissen. Castiel seufzte und rührte kurz das Essen um. ,,Sam, ich hab so viel wiedergutzumachen. Gerade bei dir, du warst immer da für mich. Hast mir einfach verziehen, was ich dir angetan habe. Also ist das hier das mindeste, was ich für dich tun kann."

Ich nickte und versuchte, den Stich in meinem Herzen zu ignorieren. Irgendwie hatte ich gehofft, dass da ein anderer Grund dahinter steckte, außer Wiedergutmachung. ,,Außerdem bist du und Dean meine Familie. Und da kümmert man sich umeinander, das habt ihr mir beigebracht. Familie ist füreinander da und verzeiht auch Fehler", da hatte er vollkommen recht. Ich zog Cas kurz in meine Arme. ,,Du bist auch für uns Familie Castiel", kurz schlang der Engel auch seine Arme um mich und drückte sich an meinem Körper. Als er sich löste, lächelte er mich an. ,,Setzt dich Sam, du musst dich noch schonen."

Ich setzte mich und keine fünf Minuten später, hatte ich das Essen vor der Nase. Und sogar eine Tasse Kaffee mit Milch. Vorsichtig tauchte ich ein Löffel in den Haferbrei und probierte. Überrascht riss ich die Augen auf. ,,Wow Cas, das ist richtig gut, woher...", setzte ich an. Doch da wurde mir schon ein Zettel unter die Nase gehalten. Es war ein Rezept für meinen Frühstücksbrei. ,,Willst du es versuchen?, fragte ich den Engel. Dieser nickte und sah mich abwarten an. Langsam verstand ich, was er wollte. Mit einem Lächeln nahm ich etwas mit dem Löffel auf und pustete etwas.

Dann hielt ich ihn den Löffeln an die Lippen. Gebannt sah ich zu, wie Castiel seine vollen Lippen öffnete und den Löffel umschloss. Langsam zog ich den Löffel zurück und schluckte schwer. Dieser Anblick war schon heiß. Und ließ nicht gerade jugendfreie Bilder in meinem Kopf entstehen. Um mir nichts anmerken zu lassen, fragte ich. ,,Wie schmeckt es dir?" ,,Das ist wirklich gut geworden." ,,Wenn noch etwas da ist, nimm es dir ruhig", er nickte und holte sich auch etwas. Zusammen aßen wir schweigend. Immer wieder glitt mein Blick zu Castiel. Und das erste mal fiel mir auf, wie schön er war. Klar, andere würden das nicht so sehen, doch ich fand ihn schön. Mit seinem schönen Gesicht, den vollen Lippen, die immer etwas rau wirkten. Und seine wunderschönen, blauen Augen. Oder seine schwarzen, verwuschelten Haare. Dazu dieses naive Art...

,,Sam, ist alles okay, oder warum starrst du so?", fragte mich Cas und ich spürte Röte in mein Gesicht schießen. ,,Oh, du hast wieder Fieber", kam es von ihm besorgt. ,,Du solltest dich wieder hinlegen", ich lächelte ihn sanft an und drückte seine Hand kurz. ,,Castiel es ist alles in Ordnung", damit aß ich den Rest meines Frühstücks auf und trank den Kaffee. Nach dem Frühstück wollte ich den Tisch abräumen, da ich mich heute nicht ganz so erledigt fühlte. Doch der Engel hielt mich auf. ,,Sam, geh dich ruhig noch hinlegen, ich bring' dir auch gleich eine warme Milch mit Honig."

,,Cas ich würde mich gern etwas bewegen. Ich helfe dir nur abräumen und dann setzt ich mich in die Bibliothek", ich sah ihn dabei mit meinem besten Hundeblick an. Und sieh da es klappte auch bei dem Engel. Dieser seufzte und nickte. Ich lächelte und hustet dann etwas. Schließlich schafften wir es und ich setzte mich anschließend in die Bibliothek vom Bunker. Wie versprochen gab mir Cas eine Milch mit Honig. Die schmeckte wirklich gut und wärmte schön von innen heraus. Als sich Castiel zu mir setzte, fiel mir etwas ein, was ich Castiel schon länger fragen wollte.

,,Cas?" ,,Ja Sam?" ,,Ich weiß, du hast in letzter Zeit viel gemacht für mich. Aber dürfte ich dich trotzdem um einen Gefallen bitten?" ,,Sam, du darfst mich um alles bitten und ich werde versuchen es dir zu erfüllen", ich lächelte erleichtert. ,,Würdest du mir die Sprache der Engel beibringen?", Castiels Augen wurden groß und Überraschung sah man darin. ,,Du möchtest also Henochische lernen?", ich nickte ihn unsicher zu. ,,Also wenn ich es darf? Ich will nicht, dass du Probleme bekommst." ,,Ich werde es dir gern beibringen, aber erst musst du wieder gesund werden.", ich lächelte mit ein Nicken. Den Rest des Tages verbrachten ich mit lesen.

Am Abend bekam ich wieder Fieber. Und ging deswegen zeitig zu Bett.

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