Kapitel 5 (Castiel)

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Ich war wirklich überrascht, dass Sam meine Sprache lernen wollte. Es freute mich und machte mich stolz. Am Abend bekam Sam wieder Fieber und ging deswegen zeitig schlafen. Es war kurz vor Mitternacht, als mich Sams unruhiger Schlaf von meinem Buch aufblicken ließ. Sein Gesicht war gerötet und er schien stark zu schwitzen und zu frieren. Mittlerweile wusste ich, dass es sich Schüttelfrost nannte. Ich nahm das Thermometer und maß fast 40. Da ich schon Wasser und Tabletten bereitliegen hatte, weckte ich ihn. Er nahm es und schlief dann schnell wieder. Doch nach einer Stunde war das Fieber gestiegen, anstatt heruntergegangen.

Ich machte mir Sorgen um Sam und schließe, fällte ich eine Entscheidung. Ich legte meine Hand auf seine Stirn und fing an, ihn zu heilen. Doch da meine Gnade immer noch unvollständig war, dauerte es länger und kostete mich viel Kraft. Als ich es endlich geschafft war, sackte ich bewusstlos zusammen. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf etwas Weichem. Der Geruch von Sam stieg mir in die Nase. ,,Cas, Gott sei Dank, du bist wieder wach", kam es von einer vertrauten Stimme. Ich drehte den Kopf und sah Sam. In seinen grünen Augen lag Sorge und Erleichterung.

,,Hey", brachte ich leise raus. ,,Verdammt Cas du hast mir ein verdammt großen Schrecken eingejagt. Mach so was nicht noch mal, ich dachte echt, ich hätte dich verloren", brach es aus Sam heraus. Ich sah Tränen in seinen Augen schimmern. ,,Du hättest mich nicht heilen sollen", kam es mit leichtem Vorwurf von ihm. ,,Ich konnte dich nicht verlieren, Sammy", sagte ich und schloss meine Augen. Das Letzte, was ich spürte, bevor ich wieder in einen Schlaf driftete, waren warm weiche Lippen auf meiner Stirn. Und eine Hand, die mir sanft durchs Haar strich.

Als ich das nächste mal erwachte, spürte ich einen warmen Arm um mich. Und einen Körper, der dicht hinter mir lag. Langsam merkte ich, dass ich eng an Sam gekuschelt war. Sein warmer Atem streifte über meinem Kopf. Er schien zu schlafen. Vorsichtig drehte ich mich und ich hob meinen Kopf und sah das Sam wirklich schlief. Ich musterte sein schönes Gesicht, auf dessen Wange zeichnete sich ein leichter Bartschatten von drei Tagen ab. Sein schöner Mund, der jetzt leicht offen stand. Am liebsten hätte ich meine Lippen auf seine gedrückt. Die Menschen nannten das Küssen. Ich hatte schon von vielen und auch Dean gehört, dass es schön sein sollte. Besonders, wenn man dabei verliebt war.

Sam bewegt leicht den Kopf, dabei fiel ihm ein paar seiner langen Haarsträhnen ins Gesicht. Vorsichtig hob ich meine Hand und strich sie von seiner Stirn. Auf einmal schlug Sam seine schönen Augen auf und sah mich verschlafen an. Er sah so schön aus. Unsere Blicke trafen sich und auf einmal schien die Luft um uns zu knistern. Mein Herz in der Brust fing an, schneller zu schlagen. Langsam legte sich Sams Hand an mein Gesicht und sein Daumen streichelte leicht über meine Wange. Um so länger wir uns ansahen, um so stärker wurde das Verlangen ihn zu küssen.

Ein sanfter Druck zog mich näher zu Sams Gesicht. Mein Atem beschleunigt sich und wie von selbst schnellte meine Zunge aus meinem Mund und befeuchtete meine Unterlippe. Gerade als ich schon seinem warmen Atmen auf meinem Mund spürte, hielt Sam inne. ,,Darf ich?", fragte er leise. Ich nickte nur, da ich meiner Stimme nicht traute. Langsam hob er etwas den Kopf und schloss seine Augen. Auch meine Augen fielen zu und dann spürte ich seine Lippen auf meinen. Mich durchfuhr es wie ein Blitz. Alles fing an zu kribbeln und mein Herz schlug noch etwas schneller in meiner Brust.

Langsam zog sich Sam zurück und seine Augen schien zu funkeln. Das war mein erster Kuss und auch wenn er nur ein paar Sekunden gedauert hatte. War es das Schönste, was ich je erlebt hatte. Ich wollte so gern noch einen Kuss, wusste aber nicht so recht, wie ich ihn bekommen sollte. Eine kleine Stimme in meinem Kopf sagte mir, ,,küss ihn", schließlich hörte ich auf diese Stimme, die von meinen Herzen kam. Ich beugte mich herunter und legte meine Lippen auf seine. Sams Hand wanderte in meinen Nacken und hielten mich dort sachte. Auf einmal bewegt er seinen Mund über meinen.

Und kurz packte mich die Unsicherheit. Doch dann bewegte ich meine Lippen mit den seinen. Das Kribbeln in meinem Körper wurde stärker und schien sich ständig immer mehr in meinen Lenden zu sammeln. Plötzlich erklang eine Stimme hinter uns. ,,Sammy, ich bin wieder da, wie geht es dir und Cas?", erschrocken fuhren wir auseinander und blickten in Deans Gesicht. Dieser sah uns perplex an, sein Mund stand offen. ,,Oh verstehe", kam es von meinem besten Freund. Damit zog er die Tür zu und war weg. Sam fluchte etwas leise vor sich hin und ließ mich los.

Sofort wurde ich unsicher, spürte sogar Angst in mir aufsteigen. Denn Sam stand auf und zog sich schnell eine Hose an. ,,Sam?", fragte ich vorsichtig. ,,Ja, was ist denn Cas?", fragte er knurrig. Ich senkte mein Blick. ,,Nichts", brachte ich nur leise vor. Kurz darauf ging die Tür auf und wieder zu. Ich wusste, dass der jüngere Winchester das Zimmer verlassen hatte. Mit ein seufzten ließ ich mich ins Kissen fallen. Hatte ich etwas falsch getan? Bereute es Sam? Oder schämte er sich vor seinen Bruder, oder gar vor sich selbst? Hatte er am Ende doch den Kuss nicht gewollt?

Unaufhörlich kreisten die Fragen in meinen Kopf. Doch die meisten Antworten darauf konnte mir nur Sam geben können. Doch so wie es aussah, würde ich die wohl nicht bekommen. Jedenfalls nicht gleich. Mit ein seufzten, erhob ich mich und merkte wie schwach ich mich fühlte. Trotzdem machte ich mich auf den Weg, um Dean und Sam zu suchen. Zwischendurch musste ich mich immer wieder an der Wand abstützen, damit ich nicht zusammen sackte. Meine Beine fühlten sich richtig wackelig an. Gerade als ich die drei Stufen runter zur Bibliothek erreichte, knickten meine Beine weg und ich stürzte. ,,Scheiße Cas!", rief Dean und fing mich auf.

Auch Sam war sofort neben mir und stützte mich. ,,Cas hey, warum bist du nicht im Bett geblieben?", ich zuckte mit den Schultern. ,,Komm, wir bringen dich wieder in mein Zimmer. Und dort schläfst du etwas", kam es sanft von Sam. Zusammen brachten mich die Brüder zurück ins Zimmer und ich legte mich hin.

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