Chapter 1

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Er läuft wie gewohnt den gleichen Weg um die gleiche Uhrzeit, durch die längere, dunkle Gasse um genau 18.30 Uhr. Doch er merkt das heute etwas anders ist, er fühlt sich beobachtet vielleicht sogar verfolgt, doch warum, und von wem? Er bleibt vor einer großen Mülltonne – die schon seid Jahren nicht mehr benutzt aber auch nicht mehr gereinigt wird – stehen und dreht sich um. Er überprüft seine Umgebung und stellt fest das es vielleicht nur eine Einbildung ist. „Beruhigen und weiter gehen" ist sein erster Gedanke. 

Doch er hört ein leises rauschen das ihm immer näher kommt. Es ist so leise, das ein normaler Mensch dieses rauschen nicht hören würde, doch er gibt auf jedes kleine Detail in seinem Leben, acht, das er es ganz bestimmt nicht überhören kann. Er dreht sich schnell um und merkt das ein roter Pfeil auf ihn zufliegt. Es ist leider zu spät um dem Pfeil noch zu entweichen. Das leise rauschen was er vor ein paar Sekunden gehört hat, führt nun zu einem Qualvollen Schrei. 

Er fällt auf seine Knie und sieht leicht verschwommen, wie eine Frau in rot auf ihn zu kommt. Die Frau beugt sich etwas runter damit sie in gleicher Augenhöhe sind. Sie fasst ihm an den Kinn und lächelt. Dann geht das verschwommene Bild was er sieht, nach oben. Mit einem lauten Prall wird ihm schwarz vor den Augen. 

Er kommt nun zu sich und öffnet seine Augen. Sein Körper fühlt sich an, als wäre er Halbwegs gelähmt. Dennoch versucht er seine Beine und Schultern zu bewegen, doch die Seile – mit dem er an einem Mahagoni Stuhl gefesselt ist – hindern ihn davon ab. Er schaut sich erneut seine Umgebung an und stellt fest, das er in einem dunklen Raum sitzt, wo nur eine kleine Fläche mit einer Alten Lampe beleuchtet wird. Das einzige was man hören kann, sind seine beängstigten Atemzüge. Er weiß nicht wie lange er schon dort ist oder noch sein wird, aber je länger er dort seine Lebenszeit verbringt, desto ängstlicher wird er. Seine Gedanken spielen verrückt. „Wo bin ich? Warum bin ich hier? Wer hat mich her gebracht? Wie komme ich hier raus?"

 Doch seine Gedanken werden von einer Tür – das hinter ihm aufgeht – unterbrochen. Dem Geräusch nach, vermutet er das es eine Stahltür ist. Die Tür wird wieder sofort geschlossen und für einige Sekunden hört er gar nichts. Anschließend nimmt er klappernde Schrittgeräusche war. Die Schritte sind relativ leicht und langsam. Sie kommen ihn immer näher und bei jedem Schritt, wird seine Angst immer größer. 

Endlich erscheint eine Gestalt vor seinen Augen. Er betrachtet die Frau in rot von Fuß bis Kopf. Sie trägt rot glänzende, Lederstiefel die ihr bis zu den Knien kommen. Sie hat sehr schlanke Beine, er hat fast angst das die Frau vor ihm, ihr eigenes Körpergewicht, mit diesen Beinen nicht halten kann. 

Er schüttelt seinen Kopf um seine Gedanken weg zu scheuchen und seine Augen gehen von ihren Beinen zu ihrem roten Rock. Der Rock ist ihr fast bis zu den Knien, man kann zwischen ihrer Schuhen und dem Rock, ihre blasse Haut sehen. Zu ihrem Rock hat sie ein rotes, bauchfreies Oberteil kombiniert. Doch ihr langer, roter Mantel der ihr bis zu den Knien geht, sorgt dafür das sie nicht so freizügig aussieht, als wenn sie ohne den Mantel da stehen würde. Sie hat sehr schmale Schultern für eine Frau. Ihre Haare sind, rot und glatt. Sie kommen ihr bis zu ihrem langen, blassen Hals. Erschreckender Weise sind ihre Augen ebenfalls rot, doch leider sehen sie nicht wie Kontaktlinsen aus. 

„Wenn dein betrachten doch nun endlich vorüber ist, dann können wir ja auch mal zur Sache kommen." Diese Stimme kommt ihm sehr bekannt vor. Er weiß nur nicht woher? „Na denkst du darüber nach, wer ich bin, was du hier machst?" sie redet in einem leisen und langsamen aber dennoch provokanten Ton. Bei jedem Wort das aus ihrem Mund kommt, geht sie immer näher zu ihm rüber. 

„Möchten Sie Venus Filia Diaboli als ihre Frau nehmen?" hatte damals der Priester mich gefragt, wie konnte ich das vergessen, wie konnte ich dich vergessen. Aber du sieht so anders aus, du bist nicht die alte Venus, nicht meine Venus, was ist mit dir geschehen? Wie konntest du dich so stark verändern, das sogar ich, dein geliebter dich nicht erkannt habe? Fragt er sich nun als er realisiert das diese Frau in rot, seine ehemalige geliebte ist.

 „Deinem Gesichtsausdruck zu urteilen hast du mich endlich erkannt. Ich dachte du würdest länger brauchen oder würdest mich vielleicht gar nicht erkennen. Du hast mir meine Arbeit jetzt deutlich vereinfacht. Aber das ist doch normal für dich oder nicht? Du achtest doch auf jedes einzelne Detail in deinem Leben, du hast doch alles perfekt." sagt sie lächelnd und geht um ihn herum. 

Sie bleibt hinter ihm stehen und legt ihre dünnen, blassen Hände auf seine Schultern. Ihr Kopf liegt nun direkt neben seinem Ohr, sodass er jedes einzelne Wort was sie flüstern würde, perfekt verstehen würde, egal in welcher Lautstärke.

Dark StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt